Ein Teil der Landschaftsbauer, die den Bau ihrer Themengärten größtenteils selbst bezahlt hatten, haben ihre Gärten längst wieder abgebaut. Andere wiederum spendeten sie der Stadt, in der Annahme, sie würden gepflegt und als Visitenkarte dienen. Hier zeigt sich ein Vorteil, dass die Mehrzahl dieser Gärten „pflegeleicht“ gebaut worden war. Aufgrund der durch die „geflüchteten“ Landschaftsbauer entstandenen Lücken liegt dieser Geländebereich nun seltsam verwaist da. Dürre Zweige stehen aus den Zypressen hervor. Algen drängeln sich im Wasserbecken. Unkundige könnten den Eindruck gewinnen, dass die Landschaftsbauer, deren Schilder an den noch vorhandenen Gärten stecken, sich nicht darum kümmern. Dort, wo ein Gartenschauzelt gestanden hat, ist ein Schotterparkplatz entstanden. Hier scheint es an Willen und Geld zu fehlen, die Lücken mit Qualität zu schließen und damit wieder Aufenthaltsqualität herzustellen.
Bürgermeisterin bereit Weggang vor
Das Thema Geld erhält berechtigterweise viel Aufmerksamkeit. Die grüne Bürgermeisterin, eiserne Kämpferin für die Landesgartenschau Bad Iburg, bereitet mittels der Kommunalwahl im Herbst 2021 ihren Wechsel ins Rathaus von Osnabrück vor. Sie wäre nicht die Erste der Hauptverantwortlichen, die seinerzeit die Schau durchgefochten hatten und dann die Gemeinde verlässt.
Verloren gegangene Tourist-Information
Eine Stärkung der sehenswerten historischen Innenstadt ist nicht zu erkennen. Nutznießer*innen seien vor allem „die Kebapbude, die Eisdiele und die Pommesschmiede“, so der kundige Rentner mit Hund. „Die eingesessenen Geschäfte spüren nicht viel davon, außerdem kein Geld mehr da für die Sanierung der Grundschulen oder das neue Feuerwehrhaus. Noch nicht mal Geld für Kotbeutel für den Hund. 1 000 Stück kosten 50 Euro. Katastrophe!“ Ein bezeichnendes Beispiel dafür, dass das Superevent Gartenschau die Gemeinde mittelfristig eher entkräftet als befeuert, ist ein Banner mit einem undeutlichen Wegweiser zur Tourist-Information. Die war vor der Schau in der Innenstadt angesiedelt, mit der Landesgartenschau Bad Iburg auf das LGS-Gelände umgezogen und ist bis heute aus der historischen Kernstadt verschwunden.
Kampfgeist von 2018 jetzt gefragt
Bad Iburg scheint knapp bei Kasse, was bestimmt nicht der Landesgartenschau Bad Iburg anzulasten ist. Doch um ihre Errungenschaften zu erhalten und auf Dauer zu retten, sind neue Pläne gefragt und ein gemeinsames Engagement aus der Bürgerschaft. Durch den Abgang der Bürgermeisterin könnten sich neue Kräfte entfalten und Chancen auftun. Es ist durchaus denkbar, dass viele Iburger*innen wie schon 2018 Kampfgeist beweisen und in die Hände spucken. Es braucht Visionen für die heimische Wirtschaft, das soziale Miteinander, für die Grundschule und das Feuerwehrhaus, für die Stärkung des Ehrenamtes – und für das Gelände der Landesgartenschau Bad Iburg. Die Themen drängen sich auf.
In der Juliausgabe 2018 der Garten+Landschaft stellen wir alle Gartenschauen von 2018 vor.
Auch interessant: In Niedersachsen arbeitet man gerade an der nächsten Landesgartenschau – in Bad Bevensen.