05.11.2021

Projekte

Neuss bewirbt sich für Landesgartenschau 2026

Die Stadt Neuss liegt am linken Niederrhein – gegenüber von Düsseldorf. Bekannt ist sie aktuell für ihr Bürger-Schützenfest, den Rheinhafen und ihre Geschichte, die eng mit dem Römischen Reich verknüpft ist. Vielleicht kommt bald noch ein weiteres Stichwort hinzu: Neuss möchte im Jahr 2026 die nordrhein-westfälische Landesgartenschau austragen. Alles zu den aktuellen Planungen von Stephan Lenzen und den Zielen der Stadt Neuss lesen Sie hier in einer Übersicht.

Die erste aller deutschen Landesgartenschauen fand 1970 in Nordrhein-Westfalen statt. Damals war die Gemeinde Grefrath Austragungsort. Seitdem haben sich Bayern und Baden-Württemberg nach vorne gedrängt, was Landesgartenschauen (LGS) angeht. Beide Bundesländer sind Spitzenreiter in Bezug auf die Organisation von LGS. Aber auch Nordrhein-Westfalen bedient sich regelmäßig dieses Instruments der zeitgenössischen Stadtentwicklung. Zuletzt 2020 in Kamp-Lintfort – der einzigen Landesgartenschau, die trotz Corona-Pandemie Besucher*innen empfing. Insgesamt 450 000 Personen fanden den Weg auf das LGS-Gelände. Die nächste nordrhein-westfälische Landesgartenschau wird 2023 in Höxter stattfinden. Derweil laufen aber auch schon die Bewerbungen für die Jahre 2026 und 2029.

Die Landesgartenschau 2026 in Neuss möchte Impulse für die gesamte Nordrhein-Westfalen Region setzen.
Das Gesamtgelände der Landesgartenschau Neuss 2026.
Die Maßnahmenübersicht im Lageplan der Landesgartenschau Neuss.

Landesgartenschau 2026: Bewerbungsfrist endete am 1. November

 

Alle Pläne: Stadt Neuss

Nordrhein-Westfalen möchte mit den Landesgartenschauen die Lebens- und Umweltqualität in den teilnehmenden Städten und Gemeinden verbessern. Gleichzeitig erhofft sich das Bundesland aber auch, dass eine LGS Impulse für die gesamte Region gibt. Die Entscheidung, auch 2026 und 2029 LGS zu planen, begründet die Landesregierung mit deren bedeutenden Beiträgen zur nachhaltigen Entwicklung, zum Ausbau der grünen Infrastruktur und zum Kampf gegen den Klimawandel.

Im Normalfall organisiert die ausrichtende Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft Gartenbau die Landesgartenschau. Für diesen Zweck gründen sie eigens eine Bau- und Betriebsgesellschaft. Diese trägt die Verantwortung dafür, dass die LGS ihre im Wettbewerb formulierten Ziele und Inhalte auch erreicht. Zugleich kümmert sie sich um Vorbereitung und Durchführung.

Brücke Haupteingang Südwest mit Anbindung an die beiden Stadtgärten. Visualisierung: Stadt Neuss

Stadt Neuss bewirbt sich für Landesgartenschau 2026

Besonders an der Ausschreibung für die Landesgartenschauen 2026 und 2029 ist, dass die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen erstmals eine Gebietskulisse vorgibt. Dies hängt mit der Internationalen Gartenausstellung des Regionalverbandes Ruhr, der IGA 2027, zusammen. Die Einschränkung soll verhindern, dass weniger Besucher*innen die IGA 2027 besuchen – die Gemeinden des Regionalverbands sind aus diesem Grund von der Bewerbung für die LGS 2026 und 2029 ausgeschlossen. Bis zum 1. November konnten interessierte Kommunen ihre Bewerbungen für 2026 einreichen; die Frist für 2029 läuft noch bis zum 1. März 2024 weiter.

Unter den Einreichungen findet sich auch die Bewerbung der Stadt Neuss, die gerne die Landesgartenschau 2026 ausrichten möchte. Dafür hat sie sich Unterstützung von den Planer*innen von RMP Stephan Lenzen geholt. Neuss beauftragte das Planungsbüro mit einer Machbarkeitsstudie für die Landesgartenschau. Eine gute Wahl, hat Stephan Lenzen mit seinem Team doch bereits mehrfach derartige Bewerbungsverfahren gewonnen – etwa für die Landesgartenschau Darmstadt 2022 oder die BUGA im Oberen Mittelrheintal.

RMP Stephan Lenzen stellte einen Strukturplan für das Gelände auf, dass Neuss für die Landesgartenschau vorgesehen hat: das Areal der ehemaligen Rennbahn. Der Plan sieht vor, die Fläche zu einem Bürger*innenpark (inklusive Veranstaltungsfläche, Sport- und Spielmöglichkeiten) umzugestalten – eine Idee, die schon länger besteht. Auf dieser Grundlage entwickelten die Planer*innen einen Entwurf, der auch den Wendersplatz einbezieht. Der Übergang zwischen den beiden Freiflächen soll über eine große Freitreppe führen. Diese soll breit genug sein, um einen Schützenzug zu ermöglichen. Denn das Rennbahngelände ist aktuell Schauplatz des bekannten Bürger-Schützenfestes von Neuss. Rampen stellen dabei die Barrierefreiheit sicher. Dazu soll ein Plateau einen schönen Blick über den Park ermöglichen.

Eingang Hammer Landstraße mit Übergang Wendersplatz. Visualisierung: Stadt Neuss

Landesgartenschau und Wendersplatz

Der Rennbahnpark ist aber nur ein Teil des Areals, dass die Landesgartenschau in Neuss abdecken würde. Das potenzielle LGS-Gelände erstreckt sich von der Obererft über den Hafen bis zu einem Rheinboulevard am Fluss. Im Strukturplan vorgesehen sind auch Grünverbindungen, Wohngebiete und eine Aufwertung des Sporthabens sowie ein Radschnellweg. Dennoch bleibt der Bürger*innenpark der Mittelpunkt der Landesgartenschau-Vorhaben von Neuss. Einerseits werden Neugestaltungen im Spiel- und Sportbereich sowie die Aufwertung des Globe Theaters den Park in ein attraktives Ausflugsziel transformieren. Andererseits sollen weitere Zugänge sicherstellen, dass die Neusser*innen nicht nur über den Wendersplatz auf die Freifläche gelangen.

Der Wendersplatz wird selbst aber nur bedingt Teil der Landesgartenschau 2026 in Neuss sein, sollte die Bewerbung angenommen werden. Die Planung zu dessen Umgestaltung läuft nämlich parallel zur LGS-Bewerbung. Dafür ist das Büro für Stadtplanung s+w zuständig. Unter dem Namen „Der Heimat einen Namen geben“ entwerfen sie eine Zukunftsvision für den öffentlichen Freiraum. Er soll zugleich der Eingang zum Rennbahnpark sein, aber auch eine Überleitung zum Rhein darstellen. Dafür ist eine vielfältige und öffentlichkeitswirksame Nutzung vorgesehen. Eine Umgestaltung der Anbindung soll die Achse zur Innenstadt verbessern. Zugleich sollten auch das Schützenwesen, Kultur, Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft bei der Umgestaltung des Platzes mitgedacht werden. Basierend auf der Studie von s+w lobt die Stadt Neuss ein Wettbewerbsverfahren aus. Beide Projekte – der Bürger*innenpark der LGS und der Wendersplatz – werden durch die Freitreppe verknüpft.

Landesgartenschau 2026 in Neuss würde neue Projekte ermöglichen

Für die Bewerbung zur Landesgartenschau 2026 hat die Stadt Neuss eigens eine digitale Bürger*innenbeteiligungsplattform gestartet. Sie ging infolge einer Video-Konferenz online, bei der die ersten konzeptionellen Überlegungen vorgestellt wurden. Auf der Plattform konnten Bürger*innen ihre Ideen, Wünsche und Anregungen für eine Landesgartenschau in Neuss einbringen.

Die Machbarkeitsstudie von RMP Stephan Lenzen zeigt, dass Neuss von einer Landesgartenschau mehr als profitieren würde. Die finanziellen Mittel, die eine LGS mit sich bringt, könnte viele stadtprägende Projekte ermöglichen. Zudem würden auch die Besucher*innen – bis zu 650 000 davon erwartet Neuss an der potenziellen Landesgartenschau – mit ihren Eintrittskarten Geld in die Kasse spülen. Ohne diese Fördergelder und Einnahmen wäre nur knapp die Hälfte davon möglich – unter finanziellem Mehraufwand der Stadt Neuss.

Hier finden Sie die Präsentation von Stephan Lenzen zur Landesgartenschau 2026 in Neuss.

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