13.01.2023

Wettbewerb

Landesgartenschau 2027 in Neustadt: Gelände entschieden

Das Siegerprojekt vom Atelier Loidl schließt eine Naturbühne in den Park mit ein, Bild: © Atelier Loidl / Rendercircle
Das Siegerprojekt vom Atelier Loidl schließt eine Naturbühne in den Park mit ein, Bild: © Atelier Loidl / Rendercircle

Der Wettbewerb für das Gelände der Landesgartenschau 2027 in Neustadt an der Weinstraße ist entschieden. Der Entwurf des Planungsbüros Atelier Loidl aus Büro konnte die Jury überzeugen. Erfahren Sie hier mehr über den Wettbewerb und das Siegerprojekt.


Realisierungswettbewerb Landesgartenschau Neustadt an der Weinstraße

Das Berliner Planungsbüro Atelier Loidl ist Sieger des landschaftsarchitektonischen Wettbewerbs zur Gestaltung des Landesgartenschaugeländes für Neustadt an der Weinstraße. Die Gartenschau wird im Jahr 2027 in der rheinland-pfälzischen Stadt stattfinden. Das Ziel des Wettbewerbs bestand darin, ein nachhaltiges Konzept für ein ökologisch und sozial integriertes Naherholungsgebiet zu finden. Dabei suchte die Stadt nach einem „sinnstiftenden und nachhaltigen Mehrwert“. Am 6. Dezember 2022 wurde der Gewinner bekannt gegeben.

Das Landesgartenschaugelände in Neustadt an der Weinstraße liegt im Nordosten der Stadt. Dort gibt es die Chance, einen parkartigen Grünzug mit unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten zu gestalten. Dieser Grünzug soll künftig eine Verbindung von der Altstadt bis zur freien Landschaft darstellen. Die freiraumplanerische Gestaltung des 23 Hektar großen Wettbewerbsgebiets zu einem dauerhaften Landschaftspark stand somit im Vordergrund.

Für diesen Landschaftspark gab die Stadt Kriterien wie eine hohe Nutzungs- und Aufenthaltsqualität und eine nachhaltige ökologische Aufwertung der vorhandenen Naturräume vor. Planungsbüros waren frei in der Gestaltung, wobei auch eine komplette Neuausrichtung in Bezug auf Ökologie und Nutzung möglich war. Die Gestaltung von Schaugärten oder Veranstaltungsflächen gehörte nicht zum Wettbewerb.

Neustadt erhofft sich von der Gartenschau 2027 mehr grünen Raum in der Stadt. Bildquelle: qwesy qwesy, CC BY 3.0 , via Wikimedia Commons
Neustadt erhofft sich von der Gartenschau 2027 mehr grünen Raum in der Stadt. Bildquelle: qwesy qwesy, CC BY 3.0 , via Wikimedia Commons

Ein Beitrag zur sozialen Stadtentwicklung

Neben der landschaftlichen Gestaltung ging es im Wettbewerb zur Landesgartenschau 2027 in Neustadt auch um die Aufwertung des Sozialraums. Konzepte sollten garantieren, dass die Veranstaltung einen wesentlichen Beitrag zur sozialen Stadtentwicklung leistet. Neue Verbindungen, kürzere Wege für Radfahrende und Fußgänger*innen sowie weniger Barrieren im Stadtgebiet waren befragt. Die angrenzenden Stadtteile Branchweiler und Böbig sollen neue Freiräume mit Sport- und Freizeitangeboten erhalten.

Insgesamt haben sich 20 Landschaftsarchitekturbüros beworben. 15 finale Ideen zur Gestaltung des Geländes gingen bei der Stadt Neustadt an der Weinstraße ein. Die Baukostenvorgabe lag bei 12,8 Millionen Euro. Das Preisgericht sichtete die eingereichten Konzepte in einem anonymen Verfahren und kam so zu einer unabhängigen Bewertung.

Der Marktplatz von Neustadt. Bildquelle: Peter Hofmeister, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
Der Marktplatz von Neustadt. Bildquelle: Peter Hofmeister, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Der Siegerentwurf von Atelier Loidl

Der Entwurf des Berliner Planungsbüros Atelier Loidl GmbH überzeugte die Jury mit der vorgeschlagenen Grundstruktur und Gesamtordnung für den Park. Er schlägt dichte Auenwälder vor, zwischen denen wohlproportionierte Freiflächen zu finden sind. Ein ausgeklügeltes Wegenetz bildet räumliche Verbindungen zwischen den verschiedenen Landschaftsräumen. Eine „Naturtribüne“ stellt ein neues, gebautes Landschaftselement auf der Hügelkuppe dar. Sie bietet einen schönen Blick nach Neustadt sowie ein kleines Café.

Herausragend an dem Entwurf, so stellte die Jury fest, ist die Strukturierung des Parks und seiner Wege. Visualisierungen: © Atelier Loidl
Herausragend an dem Entwurf, so stellte die Jury fest, ist die Strukturierung des Parks und seiner Wege. Visualisierungen: © Atelier Loidl
Herausragend an dem Entwurf, so stellte die Jury fest, ist die Strukturierung des Parks und seiner Wege. Visualisierungen: © Atelier Loidl

Auch das konsequent umgesetzte „Cradle to Cradle“-Konzept von Atelier Loidl überzeugte die Jury. Dieses kreislauforientierte Vorgehen meint, dass Wertstoffe nach dem Ende ihrer Nutzung wieder in den Kreislauf einfließen, womit theoretisch kein Müll mehr entsteht. Vorbehaltlich des nachfolgenden Verhandlungsverfahrens ist das Büro Atelier Loidl nun mit der weiteren Planung für die Fläche der Landesgartenschau 2027 in Neustadt an der Weinstraße beauftragt. Das Preisgeld liegt bei 55 000 Euro.

„Ich bin von der Kraft, die vom Gewinner-Entwurf ausgeht, überzeugt“, sagte Oberbürgermeister Marc Weigel bei der Preisvergabe. „Die Landesgartenschau wird der Stadt einen Schub geben und die Stadt enorm weiterentwickeln“, fügte er hinzu.

Der Ansatz des „Cradle to Cradle“-Designs liegt dem Entwurf zugrunde, durch welchen kostbare Ressourcen wiederverwendet werden können. Visualisierungen: © Atelier Loidl
Der Ansatz des „Cradle to Cradle“-Designs liegt dem Entwurf zugrunde, durch welchen kostbare Ressourcen wiederverwendet werden können. Visualisierungen: © Atelier Loidl / Rendercircle
Der Ansatz des „Cradle to Cradle“-Designs liegt dem Entwurf zugrunde, durch welchen kostbare Ressourcen wiederverwendet werden können. Visualisierungen: © Atelier Loidl

Weitere Preistragende und Jury

Neben dem Atelier Loidl erhielten auch relais Landschaftsarchitekten aus Berlin, Franz Reschke Landschaftsarchitektur aus Berlin und HUTTERREIMANN Landschaftsarchitektur einen Preis für ihre Entwürfe. Das Büro a:dk war mit der Vorbereitung, Koordination und Durchführung des Verfahrens von der Stadt Neustadt beauftragt.

Vom 12. bis 20. Dezember 2022 sind die Arbeiten aus dem Realisierungswettbewerb Landesgartenschau 2027 im Klemmhof in der Stadt öffentlich ausgestellt.

Dies waren die Fachpreisrichter*innen für den Wettbewerb zur Landesgartenschau 2027 in Neustadt an der Weinstraße:

  • Dr. Udo Weilacher von der Technischen Universität München
  • Oliver Toellner, Leiter des Grünflächenamtes Heilbronnu und Prokurist der Bundesgartenschau Heilbronn
  • Uli Seher, Gründer von BRS architectes ingénieurs und Professor an der Ecole d’Architecture de Toulouse
  • Dr. Annette Rudolph-Cleff von der TU Darmstadt
  • Ulrike Kirchner von der Hochschule Koblenz, Prokuristin und Leiterin der Abteilung Planung und Ausstellungskonzept bei der BUGA Koblenz 2011
  • Ulrike Böhm, Professorin an der Universität Stuttgart und Gründerin des Büros böhm benfer zahiri landschaften städtebau architektur (bbzl) in Berlin
  • Anna Lundqvist, Professorin an der BTU Cottbus und Leiterin von Man Made Land in Berlin

Wussten Sie schon? Das Format der Landesgartenschau gibt es in Deutschland bereits seit über 50 Jahren. Mehr darüber lesen Sie hier: Landesgartenschau – Ein Überblick.

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