Der Mensch ist fasziniert davon, komplexe Räume in klar getrennte Bereiche zu zerstückeln und dadurch kontrollierbar zu machen, so virtuell und fantasielos Grenzen auch sein mögen. „In allen Epochen gab es rücksichtslose Landnahmen (…). Territorialverhalten ist animalisch, liegt also auch in der Natur des Homo sapiens“, so Thomas Huber, der zusammen mit seinem Künstlerkollegen Wolfgang Aichner als Münchner Künstler-Duo GÆG (Global Aesthetic Genetics) agiert.
Für ihr aktuelles Projekt „Linear“ durchwanderten sie im Business-Outfit Wüsten, Prärien und Gebirge Amerikas und zeichneten dabei mit einem riesigen silberfarbenen Kugelschreiber eine Linie in die Erde. Das rechteckige Areal, das sie auf diese Weise markierten, deklarierten sie als „Freies Territorium“. Das Duo versteht es weniger als geografisches Gebilde denn als Wirkungsbereich, wie ihn Banken und große Konzerne für sich beanspruchen. Linear steht für den Versuch, die geoökonomische Ordnung neu zu definieren. Denn, so Aichner: „Staatlichkeit ist doch von gestern“.