01.09.2022

Projekt

Miyagi Reisterrassen-Parklet in Québec

Spezial | Parklets
Blick auf ein schwarzes Parklet in geschwungengen Formen vor einer Häuserzeile. Quinzhee Architecture und atelier mock/up, Parklet Miyagi, Québec, Foto: 1Px
Foto: 1Px / Dave Tremblay

Während der globalen Covid-19-Pandemie errichteten viele Restaurants Parklets, um ihren Gästen Plätze im Außenraum zu bieten. Diese Außenbereiche gibt es dabei in vielen Formen und Varianten. Für die Gestaltung eines Parklets in Québec ließen sich die Planer*innen des Büros Quinzhee und von Atelier Mock/up von Reisterrassen inspirieren.

Parklets in neuer Form

In der Aussage mag stets etwas Zynismus mitschwingen, sie ist jedoch nicht von der Hand zu weisen: Manch positiven Synergie-Effekt hat die Covid-Pandemie erzeugt. Dazu zählen unter anderem die vielen Debatten über die Relevanz von Freiräumen. Und damit einhergehend der ein oder andere pragmatische Lösungsansatz zur Aneignung des öffentlichen Raumes. So entstanden aus der Not heraus zum Beispiel die Parklets. Als Kompensation für entfallende Sitzplätze und geschlossene Innenräume, konnten Restaurants Straßenräume bestuhlen. Die entstandenen Außengastronomien sind aus dem Stadtbild nun kaum mehr wegzudenken. Und die Flächen, die ehemals von Autos okkupiert wurden, bieten jetzt allabendlich ein Bild geselligen Treibens. Dabei erinnerten die ersten in Hast errichteten Konstruktionen oft noch an Paletten-Möbel „Marke Eigenbau“. Mittlerweile sind die Parklets auch Aushängeschild des jeweiligen Betriebs. Und Kleinode mit Charme und Designanspruch entstehen.

Frontaler Blick auf ein Parklet aus schwarzem Holz aus mehreren Schichten vor einer Häuserzeile. Quinzhee Architecture und atelier mock/up, Parklet Miyagi, Québec, Foto: 1Px
Foto: 1Px / Dave Tremblay
Blick in eine fluchtende Straße, rechts vor der Häuserzeile ein Parklet aus schwarzem Holz mit ein paar Pflanzen. Quinzhee Architecture und atelier mock/up, Parklet Miyagi, Québec, Foto: 1Px
Fotos: 1Px / Dave Tremblay
Blick auf die innere Seite eines Parklets aus schwarzem Holz, das auf einer Straße steht. Quinzhee Architecture und atelier mock/up, Parklet Miyagi, Québec, Foto: 1Px

Reisterrassen inmitten von Québec

Bestes Beispiel dafür ist das Projekt des Büros Quinzhee mit Atelier Mock/up. Für das „Miyagi Bistro Thaï et Sushis“ realisierten sie eine besondere Außengastronomie. Die Betreiber*innen hatten sich eine außergewöhnliche Gestaltung gewünscht, um die Fläche vor ihrem Restaurant zu nutzen. Und so entstand mitten in Québec ein Parklet, das an Reisterrassen erinnert. Das Gebilde ist geschwungenen topographischen Linien nachempfunden.

Eine grüne, grasartige Pflanze auf einer Art terrassiertem, schwarzen Untergrund. Quinzhee Architecture und atelier mock/up, Parklet Miyagi, Québec, Foto: 1Px
Fotos: 1Px / Dave Tremblay
Blick auf die integrierte Tischfläche an einem Parklet aus schwarzem Holz in geschwungener Form. Quinzhee Architecture und atelier mock/up, Parklet Miyagi, Québec, Foto: 1Px
Detailaufnahme eines Parklets aus schwarzem Holz. Quinzhee Architecture und atelier mock/up, Parklet Miyagi, Québec, Foto: 1Px
Gäste sitzen in dem Außenbereich eines Restaurants, einem Parklet aus schwarzem Holz in geschwungenen Formen. Quinzhee Architecture und atelier mock/up, Parklet Miyagi, Québec, Foto: 1Px

Je nach Blickwinkel öffnen sich dabei unterschiedliche Perspektiven. Mal gleichen die Schichten einer bündigen Wand. Einige Schritte weiter wiederum wirken sie transparent und lassen die Durchsicht zu. An der Innenseite schiebt sich in Tischhöhe auf die gesamte Länge ein Vorsprung heraus. Durch die organisch gewundene Form entstehen mehrere Sitznischen. Diese bieten insgesamt etwa 20 Gästen Platz. Je nach Gruppengröße in einer größeren oder intimeren Nische. Weiterhin wird das schwarze Relief durch Pflanztöpfe ergänzt. Aus ihnen sprießen Gräser sowie silberfarbene Stauden.

Nahaufnahme eines Holzbohrers, der von oben ins Bild ragt, über einer Holzplatte. Quinzhee Architecture und Atelier Mock/up, Parklet Miyagi, Québec, Foto: Maryse Bédard
Fotos: Maryse Bédard
Eine Holzplatte, in die organische Formen hineingeschnitten sind. Quinzhee Architecture und atelier mock/up, Parklet Miyagi, Québec, Foto: Maryse Bédard
Schwarz-Weiß-Aufnahme von zwei unregelmäßig geformten, ausgesägten Holzplatten. Quinzhee Architecture und atelier mock/up, Parklet Miyagi, Québec, Foto: Maryse Bédard

Ausgezeichnete ephemere Projekte

Für das Projekt hatten sich die Planer*innen von Quinzhee mit dem Atelier Mock/up zusammengetan. Dieses ist auf parametrisches Design und digitale Fertigung spezialisiert. So wurden die geschwungenen Formen präzise geplant und realisiert. Die Kooperation hat sich für alle Beteiligten gelohnt. Zum einen gewann das Projekt nach Fertigstellung im Jahre 2020 ein Jahr später einen Preis. Es wurde mit Gold im Grand Prix du Design in der Disziplin Urban Design, Landschaftsarchitektur & Landschaftsgestaltung ausgezeichnet. Weiterhin erhielt das Miyagi Bistrot einen ansprechenden Außenbereich. Und schließlich die Bürger*innen Quebecs einen neuen Aufenthaltsort. Quinzhee bewirbt das Projekt als ephemere Installation – es bleibt abzuwarten, als wie kurz- oder langlebig es sich letztlich erweist. Eine Frage, die sich für viele Arten von Parklets, Scharnigärten oder temporärer Möblierung im öffentlichen Raum stellt. Es wäre wünschenswert, wenn die Konzeption des angeeigneten Straßenraumes die schwerwiegenden Pandemiezeiten überdauert.

Mehr zu Architektur und Corona-Pandemie: In Belgien entwarf der Landschaftsarchitekt Bas Smets ein Corona Monument.

Weitere Artikel zu spannenden Parklet-Projekten finden Sie in unserem Themen-Spezial: Parklets

Axonometrie eines Parklets vor einer Gebäudereihe. Quinzhee Architecture und atelier mock/up, Parklet Miyagi, Québec, Konzeption: Quinzhee Architecture und Atelier Mock/up
Axonometrie Parklet Miyagi, Konzeption: Quinzhee Architecture und Atelier Mock/up
Grundriss eines Parklets vor einem Gebäude. Quinzhee Architecture und atelier mock/up, Parklet Miyagi, Québec, Konzeption: Quinzhee Architecture und Atelier Mock/up
Grundriss Parklet Miyagi, Konzeption: Quinzhee Architecture und Atelier Mock/up
Scroll to Top