17.03.2023

Projekt

Mvule Gardens: Ein ganzes Viertel aus dem 3D-Drucker in Kenia

Mvule Gardens soll die erste 3D-gedruckte Siedlung in Kenia werden. Bildquelle: 14Trees
Mvule Gardens soll die erste 3D-gedruckte Siedlung in Kenia werden. Bildquelle: 14Trees

Der 3D-Druck von Häusern boomt und inzwischen werden sogar ganze Wohnviertel ausgedruckt. Mehr über Mvule Gardens in Kenia, das größte Wohnprojekt mit bezahlbaren Häusern aus dem 3D-Drucker, lesen Sie hier.


Afrikas größtes 3D-gedrucktes Wohnviertel

In Kenia entsteht derzeit das Wohnviertel Mvule Gardens, das komplett aus 3D-gedruckten Häusern bestehen wird. Die Häuser sollen nicht nur günstig, sondern auch umweltfreundlich sein. Auch in den USA und Mexiko gibt es bereits Wohneinheiten aus dem 3D-Drucker, und in Deutschland wurde im Jahr 2021 das erste Haus aus dem Drucker finalisiert.

Aber Mvule Gardens in Kenia geht noch einen Schritt weiter: Die ganze Siedlung stammt aus dem 3D-Konstruktionsdrucker. Das geht besonders schnell. So sollen etwa die Wände der kleineren Häuser in nur 18 Stunden errichtet werden. Hinter dem Projekt steht das Joint Venture 14Trees, gefördert vom Schweizer Unternehmen Holcim und British International Investment, einer Organisation für Entwicklungszusammenarbeit. Die Designer*innen kommen von der MASS Design Group, einem Architekturstudio mit Sitz in den USA und in Afrika.

Im Februar 2022 gab 14Trees bekannt, dass die ersten zehn Einheiten des Wohnprojektes in Kilifi, einer Stadt an der kenianischen Küste südlich von Mombasa, fertig sind. Die nachhaltigen und innovativen Baulösungen sollen nicht nur umweltfreundlich, sondern auch erschwinglich sein. Schon bald soll in Mvule Gardens eine ganze Gemeinde entstehen, zu der 52 Einfamilienhäuser gehören. Die ersten zehn Häuser haben jeweils drei bis vier Schlafzimmer.

Luftansicht der Fundamente für Mvule Gardens. Bildquelle: 14Trees
Luftansicht der Fundamente für Mvule Gardens. Bildquelle: 14Trees

Ein Meter Material pro Sekunde

14Trees möchte zeigen, wie nachhaltige Bauprojekte mit niedrigen Baukosten realisierbar sind. Für das Projekt kommt ein Drucker der dänischen Firma Cobod zum Einsatz. der „BOD2“ gilt als schnellster 3D-Konstruktionsdrucker auf dem Markt. Pro Sekunde trägt er einen Meter Material auf, sodass innerhalb weniger Tage ein ganzes Haus entstehen kann.

Der Preis für ein Haus mit zwei Schlafzimmern in Mvule Gardens liegt bei etwa 27 200 Euro. Das ist für kenianische Verhältnisse ein recht hoher Preis. Daher arbeitet 14Trees daran, die Baukosten noch weiter zu senken. Letztendlich sollen die Häuser in Mvule Gardens 20 Prozent günstiger sein als Standardhäuser.

In Kenia ist die Wohnungsnot groß. 14Trees gibt an, dass in dem ostafrikanischen Land etwa zwei Millionen Häuser fehlen. Können 3D-gedruckte Gebäude dabei Abhilfe schaffen? Kritische Stimmen sind nicht überzeugt. Zum einen ist der Preis für Beton, und insbesondere für den Spezial-Beton im 3D-Druck, nach wie vor hoch. Auch die Ökobilanz des Materials ist nicht zu vernachlässigen. Die Technik für den 3D-Druck von Häusern ist noch sehr kompliziert und auch teuer. Daher gestaltet es sich derzeit schwierig, mit 3D-gedruckten Siedlungen einen deutlich günstigeren Preis anzubieten.

Nahansicht eines Druckkopfes bei der Arbeit in Mvule Gardens. Bildquelle: 14Gardens
Nahansicht eines Druckkopfes bei der Arbeit in Mvule Gardens. Bildquelle: 14Gardens

Teil eines größeren Plans

Mvule Gardens ist nicht nur das erste 3D-gedruckte Wohngebiet auf dem afrikanischen Kontinent, sondern auch Teil eines größeren Masterplans. Dieser basiert auf der Idee der Gartenstadt, die im frühen 20. Jahrhundert in Großbritannien, aber auch in vielen anderen Ländern verbreitet war. Das Ziel besteht darin, die besten Aspekte des städtischen Lebens mit den Vorteilen der Natur zu verbinden.

Außerdem hat 14Trees den Ansatz, die künftigen Hausbesitzer*innen von Anfang an in die Planung mit einzubinden. So sollen die Häuser zu ihren Bedürfnissen passen und mit ihnen wachsen können. Dazu gehören auch verschiedene flexible Optionen für die Finanzierung der erschwinglichen Häuser.

Mvule Gardens hat bereits ein vorläufiges EDGE-Zertifikat für den grünen Bau der Häuser erhalten. Sobald die Siedlung fertig ist, werden 42 Prozent Energieersparnisse, 24 Prozent Wasserersparnisse und bis zu 69 Prozent weniger graue Energie erwartet.

Übrigens: Die Arbeit mit dem 3D-Drucker erlaubt auch die Wohnhausaufstockung.

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