06.11.2023

Porträt

Trauer um Angela Bezzenberger, Landschaftsarchitektin

Porträt einer lächelnden Frau mit Brille und kinnlangen Haaren. Trauer um Landschaftsarchitektin Angela Bezzenberger – eine Würdigung, Foto: privat
Foto: privat

Landschaftsarchitektin Angela Bezzenberger war selbstständig in Stuttgart sowie später in ihrem eigenen Büro in Darmstadt tätig. Sie lehrte an verschiedenen Hochschulen und war eine große Verfechterin ihres Berufsstandes. Nun ist sie Anfang Oktober 2023 verstorben. Eine Würdigung.


Vom Studium übers Büro zur Selbstständigkeit

Angela Bezzenberger hat uns, ihre Familie, ihre Freund*innen und Kolleg*innen am 2. Oktober 2023, kurz vor ihrem 68. Geburtstag, verlassen.

Sie studierte von 1974 bis 1980 an der Gesamthochschule Kassel in dem integrierten Studiengang Architektur/Stadtplanung/Landschaftsarchitektur. Für ihre berufliche Tätigkeit war dieses Studium an den Schnittstellen zu anderen Disziplinen grundlegend. 1980 kam sie nach Stuttgart in das Büro Valentien+Valentien. Als Valentiens 1982 in die Nähe von München zogen, um ihre Lehr- und Bürotätigkeit dort fortzuführen, begann die Selbstständigkeit von Angela Bezzenberger in Partnerschaft mit Brigitte Schmelzer. In diese gemeinsame Zeit fallen viele besondere Projekte für die Region Stuttgart, wie der Landschaftspark Stuttgart – mit dem Landschaftsarchitekturpreis 1997 ausgezeichnet – und dem Stadtgarten Böblingen, beide zusammen mit Janson und Wolfrum Architekten und Stadtplaner.


Tätigkeit im eigenen Büro

1995 verlegte Angela Bezzenberger nach der Geburt ihrer Tochter ihren Lebensmittelpunkt nach Darmstadt und setzte ihre Tätigkeit im eigenen Büro fort. Viele Projekte wurden aus ersten Wettbewerbspreisen erfolgreich von interdisziplinären Arbeitsgemeinschaften umgesetzt.

Ihre analytische Herangehensweise an die vielfältigen Aufgaben der Landschaftsarchitektur und das Hinterfragen tradierter Vorstellungen waren die Voraussetzung für ihre regelmäßige Jurytätigkeit bei landschaftsarchitektonischen und städtebaulichen Wettbewerben.


Der Anspruch, Ökologie und Ästhetik miteinander zu verbinden

Angela Bezzenberger war ein lebensbejahender, fröhlicher Mensch – sie konnte über vieles hinweglachen. Sie überzeugte durch ihre Begeisterung und ihre vielschichtigen fachlichen Kenntnisse. Sie war sehr offen und immer zugewandt. Ihre besondere Fähigkeit, andere Menschen an sich zu binden, half ihr auch im Umgang mit ihren Mitarbeiter*innen und ihren Teampartner*innen.

Durch ihre gestalterischen Fähigkeiten und ihre überzeugende Argumentation zu Fragestellungen private und öffentliche Freiräume betreffend – deren Ansprüche an Nachhaltigkeit in einer lebendigen Stadt in den letzten Jahren vorrangig wurden – fand sie multifunktionale Lösungen. Dazu kam der Anspruch, Ökologie und Ästhetik miteinander zu verbinden und ein verändertes Bild von Urbanität zu vermitteln.

Ihre lebendigen Darstellungen trugen durch ihr Zeichentalent sehr zum Verständnis und zur Akzeptanz ihrer Arbeiten bei.

Sie konnte ebenso während ihrer Lehrtätigkeit an der Universität Stuttgart, der Hochschule Biberach, der TU München, der GH Kassel und der HfWU Nürtingen-Geislingen, gestützt durch die Veranschaulichung ihrer eigenen umgesetzten Projekte, ihre Gestaltungsansätze den Studierenden vermitteln.


Verfechterin ihres Berufsstandes

Angela Bezzenberger war auch eine große Verfechterin unseres Berufsstandes. Sie war Mitglied zunächst in der Architektenkammer Baden-Württemberg und ab 1995 in Hessen, in der DASL und DGGL.

Angela Bezzenberger hat in den letzten Jahren erfolgreich Krankheiten überwunden. Sie hat sich davon nicht überwältigen lassen und bis zuletzt ihre Kräfte weiterhin mobilisiert in ihrer Arbeit als Landschaftsarchitektin – sie hat bis zuletzt für ihren Beruf gebrannt.

In ihren gelungenen Projekten bleiben ihre Gestaltungen weiter lebendig.

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