Hamburg, München und natürlich Stuttgart – in all diesen Städten entstehen mitunter neue Bahnhöfe. In dieser Ausgabe diskutieren wir die Innen- und Außengestaltung der Großprojekte und wollen wissen: Was muss ein Bahnhof heute leisten?
"Es gehört inzwischen regelrecht zum guten Ton über die Deutsche Bahn zu meckern..."
Was die Deutsche Bahn betrifft, vertrete ich eine inzwischen höchst unpopuläre Meinung. – Ich bin großer Fan. Ernsthaft. Ich liebe Zugfahren, ich liebe Bahnhöfe, ich liebe die DB mobil – und die meisten Zugbegleiter*innen finde ich auch recht sympathisch. Für diese Position muss ich mich seit ein paar Jahren immer wieder rechtfertigen. Ich beobachte: Es gehört inzwischen regelrecht zum guten Ton über die Deutsche Bahn zu meckern. Ich hingegen kann das ewige Geknatsche um die Verspätungen, die Tiraden zu den Verfehlungen der Bahn nicht mehr hören. Es nervt. Und ist wenig konstruktiv. Insbesondere wenn wir in puncto Verkehrswende so dringend voran kommen müssen.
Große Projekte, zaghafte Kommunikation
Sie werden also im vorliegenden Heft keine vernichtende Kritik über die Deutsche Bahn lesen, ja. Gleichzeitig muss ich zugeben, dass diese Ausgabe uns auch in der Redaktion einiges an Nerven gekostet hat. Denn so spannend die aktuellen Großumbauprojekte der DB auch sind (und sein werden), so zaghaft und vorsichtig sind sämtliche, beteiligten Akteure in ihrer Kommunikation. Man merkt regelrecht: Die Proteste und der mediale Eklat rund um die großen Infrastrukturprojekte der jüngeren Vergangenheit wie Stuttgart 21 oder der BER haben ihre Spuren hinterlassen – und die Deutsche Bahn genießt eine große Autorität, was den Auftritt nach außen angeht. Man möchte es sich mit ihr nicht verscherzen.
Die DB, Planungsbüros und verantwortliche Stadtbauräte
Und trotzdem legen wir in diesem Heft in den Gesprächen mit der Deutschen Bahn, den beauftragten Planungsbüros und den verantwortlichen Stadtbauräten den Finger in akute Wunden. Mit der Münchner Stadtbaurätin Elisabeth Merk besprachen wir, warum Umbaumaßnahmen so besucherunfreundlich sind, mit dem Hamburger Oberbaudirektor Franz-Josef Höing unterhielten wir uns über die Grenzen von Öffentlichkeitsbeteiligung, und Oliver Hasenkamp von der DB fragten wir, was er als Architekt und Leiter der Projektentwicklung gegen die Verspätungen tun kann.
Fünf Jahrhundertaufgaben in verschiedenen Stadien
Der Fokus in diesem Heft liegt auf den Hauptbahnhofsprojekten in Duisburg, Hamburg, München, Stuttgart und Ulm. Alle fünf sind Mammutprojekte, tatsächliche Jahrhundertaufgaben in verschiedenen Stadien, die durch die Hände (und Köpfe) sehr vieler entstehen. Nicht zu allem Ja und Amen zu sagen ist wichtig, definitiv, aber auch Anerkennung für das zu zeigen, was da tagtäglich für die Bahnhöfe unserer Zukunft geleistet wird.
Das Heft ist hier im Shop erhältlich.
In der letzten Ausgabe der G+L drehte sich alles rund ums Thema Wettbewerbe. Mehr dazu im Editorial.
Passend zum Thema Bahnhöfe begeben sich unsere Kolleg*innen vom Baumeister in der Novemberausgabe auf eine Reise mit dem Orient Express, zu sieben besonderen Destinationen. Alles dazu hier.