12.05.2019

Porträt

Planer mit Rosenschere

Kurz vor Weihnachten 2016 starb Uwe Isterling mit 85 Jahren in Hamburg. Mit ihm ging einer der Landschaftsarchitekten, die von ihren Hochbaukollegen als „Gärtner“ betitelt werden. Doch verliehen sie Isterling diesen Titel nie abschätzig, sondern mit großem Respekt und er war stolz darauf. Eine feine, nie vordergründige, nie modische Entwurfssprache kennzeichnete sein Schaffen.

Von Günther Schulze, bei dem er bis zur Gründung seines eigenen Büros 1964 arbeitete, lernte er den gekonnten Einsatz der Pflanze, um das gemauerte und gepflasterte Rückgrat eines Gartens spannend zu überspielen. Mit Privatgärten für bekannte Persönlichkeiten wie Karl Lagerfeld oder Rudolf Augstein wurde Isterling in der Hansestadt und überregional bekannt. Doch hinterließ er auch im öffentlichen Raum Hamburgs seine Spuren, unter anderem mit dem Sternschanzenpark und der Landschaftsgestaltung entlang der Ortsumgehung für den Flughafen in Fuhlsbüttel (mit Jan M. Runge). Im bdla war er sowohl in der Landesgruppe Hamburg wie im Bundespräsidium aktiv.

Nachdem Isterling 1997 mit Gordon Evans und Dirk Junker zwei jüngere Partner in sein Büro geholt hatte (IPL), stieg er 2001 aus der Partnerschaft aus. Mit Unterstützung eines Mitarbeiters arbeitete er an verschiedenen Projekten allein weiter. Sein letztes großes Werk waren die Außenanlagen zum Kurhotel Oberwaid in St.Gallen. Die vergangenen drei Jahre verbrachte er in einem Pflegestift. Bei seinem letzten Besuch brachte ihm sein langjähriger Freund und Kollege Jan Michael Runge ein Dokument mit: Ein Isterling-Garten an der Elbchaussee war unter Denkmalschutz gestellt worden – ein würdevoller Schlusspunkt eines langen Planerlebens.

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