Natur für ein Naturmuseum ist ähnlich herausfordernd, wie eine Architektur für die Präsentation von Architektur zu entwerfen. Wie stellt man sich also der Aufgabe, eine Landschaftsarchitektur für ein Museum zu schaffen, das zum Ziel hat, die Vielfalt der Naturgeschichte darzustellen und die Zusammenhänge zu erklären? Ein Annäherungsversuch am Beispiel des Parks für das Naturmuseum St. Gallen von Studio Vulkan Landschaftsarchitektur.
Bereits im 2009 ausgelobten Wettbewerb für den Neubau eines Naturmuseums, der von der Arbeitsgemeinschaft Armon Semadeni Architekten GmbH mit Michael Meier, Marius Hug Architekten AG umgesetzt wurde, war die Landschaftsarchitektur Teil des Wettbewerbsbeitrags. Es ist per se ein Paradoxon, Architektur oder in diesem Fall Natur ausstellen zu wollen. Denn was wir als Landschaft wahrnehmen, besteht in Wahrheit aus einer komplexen Überlagerung von verschiedenen Ebenen, sei es die Natur an sich, die funktionale und kulturgeschichtliche Prägung oder die eigene Interpretation. Wo die Einordnung in klare Begrifflichkeiten durch das Fehlen eindeutiger Grenzen im Zusammenwachsen von Stadt und Land schwierig wird, bewegen wir uns zunehmend in einer Übergangsphase zwischen Natur, natürlicher Künstlichkeit und künstlicher Natürlichkeit. Der Standort offenbart ein zusätzliches, typisches Paradoxon der Schweizer Landschaft: Infrastrukturen und Stadtraum verweben sich auf engstem Raum. Somit findet die Bauaufgabe, die Gestaltung eines Parks, direkt über einem Autobahntunnel, umgeben von heterogenem Zwischenstadtraum statt. Wie kann also Natur an einem solchen Ort aussehen? Bestimmt nicht wie ein museumspädagogisch linear verlaufender didaktischer Lehrpfad …