16.04.2024

Gesellschaft Projekt

Neuer Pocket-Park in Wien am Donaukanal

Visualisierung des geplanten Pocket-Parks am Wiener Donaukanal. Rendering: Merlin Bartholomäus
Visualisierung des geplanten Pocket-Parks am Wiener Donaukanal. Rendering: Merlin Bartholomäus

Der Donaukanal ist eine wichtige Lebensader im dicht bebauten innerstädtischen Bereich von Wien. Doch er könnte noch mehr dazu beitragen, die Stadt zukunfts- und klimafit zu machen. Daher hat die Stadt nun entschieden, Projekte zur verbesserten Aufenthaltsqualität am Donaukanal durchzuführen, beginnend mit einem Pocket-Park.

Der Wiener Donaukanal ist ein beliebter Freizeit-Hotspot in der österreichischen Hauptstadt. Viele Lokale sowie Sport- und Spaziermöglichkeiten sorgen vor allem im Sommer für viele Besuche. Das Areal ist stark genutzt, soll aber künftig noch mehr dazu beitragen, die Stadt zukunfts- und klimafit zu machen. Dafür hat die Stadt Wien gleich mehrere Projekte angekündigt, beginnend mit einem Pocket-Park. Diese grüne Mini-Oase ist für das linke Donaukanalufer geplant und soll das in die Jahre gekommene Glashaus ersetzen.

„Wir wollen den Donaukanal weiter attraktivieren und schaffen daher ganz nach unserem Motto ‚Raus aus dem Asphalt’ mit dem neuen Pocket-Park ein weiteres grünes Wohnzimmer mitten in der City! Und das ist erst der Anfang einer Reihe von weiteren Vorhaben am Donaukanal“, so die für die Wiener Gewässer zuständige Stadträtin Ulli Sima. Alexander Nikolai, Bezirksvorsteher der Leopoldstadt, betont, dass die grüne Mini-Oase die Initiative „Raus aus dem Asphalt“ erfolgreich fortsetzen wird.


Das Glashaus weicht dem Pocket-Park Wien

Der neue Pocket-Park in Wien ist als grünes Wohnzimmer am Donaukanal gedacht. Er wird sich direkt am linken Donaukanalufer an der Vilma-Steindling-Promenade zwischen Augartenbrücke und Salztorbrücke befinden. Mit einer Gesamtfläche von 140 m² soll er ab Sommer 2024 Raum am Wasser für ein Picknick oder eine Entspannungspause bieten. Dabei herrscht kein Konsumzwang, anders als in den vielen Restaurants entlang des Kanals.

Die Planung des Parks erfolgte durch Landschaftsarchitekten Gerhard Rennhofer aus Wien im Auftrag der Stadt. Seine Pläne zeigen, dass ein großzügiger Sitzstein die optische Abgrenzung zwischen der neuen Grünfläche und der Flaniermeile am Donaukanal darstellen wird. Ein großer Baum und zusätzliche Begrünung sorgen für Schatten und Kühlung. So wird ein besseres Mikroklima an diesem Abschnitt des Donaukanals erreicht. Zudem soll die Kaimauer mit Kletterpflanzen begrünt werden.

Um den Pocket-Park Wien zu bauen, muss das Glashaus weichen, das sich auf dem anvisierten Grundstück befindet. Es ist auch als „Aquarium“ bekannt und stammt aus dem Jahr 1998. Lange diente es als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum der Wiener Umweltmeile. Zuletzt wurde es auch als Gastronomiefläche genutzt. Aber eine bautechnische Stellungnahme hat erhebliche Mängel und Alterserscheinungen an den Glaselementen und am Bodenaufbau gezeigt. Daher muss das Glashaus nun abgetragen werden.

Vor dem Glashaus, das dem Pocket-Park weichen soll: Gerald Loew, Abteilungsleiter der Stadt Wien – Wiener Gewässer, Stadträtin Ulli Sima, Bezirksvorsteher der Leopoldstadt Alexander Nikolai, Dominik Webel, Teamleiter Donaukanal bei der MA 45 und WGM Geschäftsführer Martin Jank
Vor dem Glashaus, das dem Pocket-Park weichen soll: Gerald Loew, Abteilungsleiter der Stadt Wien – Wiener Gewässer, Stadträtin Ulli Sima, Bezirksvorsteher der Leopoldstadt Alexander Nikolai, Dominik Webel, Teamleiter Donaukanal bei der MA 45 und WGM Geschäftsführer Martin Jank, Copyright: Stadt Wien/Christian Fürthner

Kühlere Grünflächen am Donaukanal

Pocket-Parks sind eine beliebte stadtplanerische Maßnahme. Der Name lässt sich als „Westentaschen-Park“ übersetzen. Er beschreibt kompakte, ehemals brachliegende oder versiegelte Flächen in der Stadt, die durch Bepflanzung wiederbelebt werden. Insbesondere in kompakten, verdichteten innerstädtischen Bereichen sind diese Mini-Oasen gut einsetzbar. Sie haben einen individuellen Charakter, bieten Vorteile für den Klimaschutz und die Klimaanpassung, und nutzen bestehende Strukturen. Somit sind sie auch recht kostengünstig.

Weitere Projekte am Donaukanal in Wien sind geplant. Die Begrünungs- und Aufwertungsmaßnahmen sollen dem Ufer ein neues Gesicht verleihen und die Stadt klimafit machen. Insbesondere auf Cooling-Maßnahmen und mehr Grün ist die Stadt erpicht, um dem Urban Heat Island Effect Einhalt zu gebieten.

Rechts und links vom geplanten Pocket-Park in Wien befinden sich gastronomische Angebote. Auch für Sport und Freizeit gibt es Flächen, die sich durch parkähnlich gestaltete Uferbereiche auszeichnen. Ein interessantes Projekt in diesem Rahmen sind die Schwimmenden Gärten: Dafür wurde die frühere Kaiserbadschleuse am Donaukanal begrünt und zu einer „Chill-Area“ ausgestaltet. Diese verstärkt die Kühlluftschneise am Kanal nach dem Vorbild der Schwimmenden Gärten auf der Seine in Paris.

Die Schwimmenden Gärten in Wien sind eine der bereits vorhandenen Lösungen für eine klimafreundlichere Stadt am Donaukanal
Die Schwimmenden Gärten in Wien sind eine der bereits vorhandenen Lösungen für eine klimafreundlichere Stadt am Donaukanal, Credit: Wikicommons

Begrünung des Kanals

Der Wiener Donaukanal ist 17 Kilometer lang und 50 Meter breit. Er durchfließt sieben Gemeindebezirke der Stadt. Früher handelte es sich bei dem Kanal um den einzigen schiffbaren Arm der Donau-Altarme. Sein heutiges Aussehen erhielt er durch die Donauregulierung zwischen 1870 und 1875. Er mündet in der Nähe des Alberner Hafens zurück in die Donau. Der Kanal hat eine prominente Lage in Wiens Innenstadt und ist gut erreichbar, weshalb er ein wichtiges Bindeglied zwischen den Wiener Bezirken darstellt.

Weitere naturbelassene Uferbereiche am Donaukanal sind schattenspendende Bauzeilen sowie Wiesen- und Röhrichtzonen. An den naturbelassenen Böschungsabschnitten gibt es Raum für seltene Pflanzen und für geschützte Tierarten. Zudem soll der Donaukanal, der vorrangig der Schifffahrt dient, auch als Wanderkorridor für Fische optimiert werden. Im Mündungsbereich des Wienflusses in den Donaukanal wurden dafür künstliche Laichstrukturen für die Fische angebracht.

Der Pocket-Park soll im Sommer 2024 aufmachen und weiter zur Begrünung des Donaukanals beitragen. Weitere Projekte wird die Stadt Wien demnächst ankündigen.

 

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