Jan Stadelmann und Daia Stutz sind Teil einer neuen Generation von Landschaftsarchitekten. Sie denken in Wirkungskreisläufen, nicht in Endzuständen. Sie fordern die Abkehr vom starren Entwurf hin zu einer neuen Ästhetik, in der sich Landschaft prozesshaft entwickeln darf und keinem fixen Bild entsprechen muss. In ihrem Büro S2L entwerfen die jungen Planer integral und systemisch, stoßen dabei immer wieder an ihre Grenzen und probieren es weiter. Weil es sich lohnt, altes Denken zu hinterfragen und aufzubrechen.
Zürich, irgendwo zwischen den Stadtteilen Altstetten und Albisrieden, in einem ehemaligen Industriegebiet, das sich im Wandel der Zeit zum mischgenutzten Wohnquartier gemausert hat. Früher Stadtrand, heute zentraler Teil der Schweizer Szenemetropole. Hier findet man das Büro von S2L. In einem viergeschossigen 1950er-Jahre-Bau teilen sich die Landschaftsarchitekten Jan Stadelmann und Daia Stutz mit ihren vier Angestellten und drei weiteren Büros – Architekten – ein offen gestaltetes Großraumatelier. Ginge es nach S2L, könnte das Atelier noch interdisziplinärer aufgestellt sein. Das sind sie aus ihrem Studium gewöhnt. Nach der gemeinsamen Bachelor-Ausbildung in Landschaftsarchitektur im schweizerischen Rapperswil zog es beide für interdisziplinäre Masterstudiengänge ins Ausland, die sie und ihre Arbeitsweise bis heute stark prägen: Stutz ging in die USA, studierte an der Harvard University Graduate School of Design Urban Design, Stadelmann nach Deutschland, und machte an der TU München seinen Master in Urbanistik. 2015/16 kamen beide zurück in die Schweiz, ihr Heimatland, und gründeten mit Anfang 30 – auf Basis eines gewonnenen Wettbewerbs in Genf – ihre eigene, gemeinsame Firma. Inzwischen ist das Team um vier Köpfe gewachsen, hat drei weitere Wettbewerbe gewonnen, aus denen kleinere und größere Projekte folgten, und geht nun in Richtung erster Umsetzungsphasen.