10.01.2023

Wettbewerb

Schinkel Wettbewerb 2023 – Auslobung

Eine zweispurige Straße führt in der Ferne auf eine Brücke. Darüber steht ein Verkehrsschild mit dem Symbol für eine Autobahnauffahrt. Steglitz-Schildhornstraße – Bearbeitungsgebiet des diesjährigen AIV Schinkel Wettbewerb 2023. Credits: Muns, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Steglitz-Schildhornstraße – Bearbeitungsgebiet des diesjährigen AIV Schinkel Wettbewerb 2023. Credits: Muns, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Stadt statt A104 – so lautet das Thema des AIV Schinkel Wettbewerbs 2023. Teilnehmende können sich noch bis zum 16. Januar 2023 anmelden. Abgabedatum für die Arbeiten ist einen Monat später. 


Schinkel Wettbewerb 2023 – Visionen für die A104

Ende der 40-er Jahre – kurz nach Teilung der Hauptstadt – entwickelte der Berliner Senat das Konzept eines Gesamt-Berliner Autobahnnetzes. Zuständig war der Senat freilich nur für den Westteil der Stadt und so wurde das Projekt auch nur im Westteil der Stadt umgesetzt. Im Falle einer Wiedervereinigung sollte die halbrunde Struktur vollendet werden. Und somit die Bundesautobahn 100 zu einer Ringstrecke vervollständigt werden. Nach der tatsächlichen Wiedervereinigung rückte die Stadt von den ursprünglichen Plänen ab. Zu viele Einschnitte in die bestehende Stadtstruktur wären 1989 vonnöten gewesen. Nichtsdestotrotz stellt die Trasse in ihrer ausgeführten Form ein Paradebeispiel der autogerechten Stadtplanung dar. Die heute in dieser Art nicht mehr zeitgemäß ist – weshalb der AIV Schinkel-Wettbewerb 2023 die Umgestaltung der A 104, einer Trassenvariante am Knoten Wilmersdorf, als Themenschwerpunkt wählte. 

 


Widerstand gegen die autogerechte Stadt

Denn gegen diese regt sich seit geraumer Zeit Widerstand. Und das nicht erst seit den letzten Jahren, sondern bereits seit den 80ern. Schon damals protestierte die Bürger*inneninitiative Westtangente gegen die Fortführung des Projekts. Mehr noch, sie plädierten für einen Abriss der Hochtrassen, die ihrer Meinung nach das Stadtbild zerstörten. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts nahm die Kritik an den stadtbestimmenden Infrastrukturen weiter zu. So kam es, dass zunächst Teilte der Straße zu 30-er Zonen erklärt wurden. Und 2016 folgte schließlich die Entwidmung der A 104 als Bundesautobahn. 2019 bewirkte die Bürger*inneninitiative Breitenbachplatz, dass das Abgeordnetenhaus eine Machbarkeitsstudie für den Abschnitt in Auftrag gab. Deren Ziel war es herauszufinden, unter welchen ökologischen und finanziellen Bedingungen eine Umgestaltung rund um den Breitenbachplatz möglich sei. Diese Teilstrecke zwischen Hohenzollerndamm und der Schloßstraße Steglitz ist das Bearbeitungsgebiet des Schinkel Wettbewerb.

Auf einem weißen Banner steht in schwarzer Schrift der Slogan: Keine Autobahn - wir wollen bleiben.
Demonstrationsbanner gegen die A100. Credits: Autorenkollektiv (talk), CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Anforderungen an die Straße von morgen

Noch weiter als die Studie geht die aktuelle Koalitionsvereinbarung, die bis 2026 ein resolutes Umsetzen sozialer und ökologischer Städtebauprojekte vorschreibt. Im O-Ton heißt es: „Die Koalition wird den Rück- und Umbau über- dimensionierter Relikte der autozentrierten Stadt weiter vorantreiben“ Für die ca. drei Kilometer lange Autobahntrasse sind somit kluge Zukunftsvisionen gefordert. Durch den AIV-Schinkel Wettbewerb 2023 sollen ebensolche Visionen für den Rückbau oder die Umnutzung gefunden werden. Dabei gilt es zu überlegen, welche Teile der Hochstraße erhaltenswert sind, indem sie mit neuen Nutzungen belegt werden. Aber auch, wie die freiwerdenden Räume gestaltet sein können. Themen, die im Gesamtprojekt mitschwingen sind außerdem die Mobilitätswende. Genauso wie der Umgang mit „Grauer Energie“, Klimaneutralität und Resilienz. Weiterhin aber auch der Bedarf mehr Wohnraum in der Stadt zu schaffen. Und dabei attraktive Freiräume und durchmischte Quartiere entstehen zu lassen.


AIV-Schinkel-Wettbewerb 2023 als Zukunftsmotor

Der Schinkel Wettbewerb 2023 wird wie jedes Jahr in unterschiedlichen Sparten ausgelobt. Sie befassen sich alle mit dem gleichen Bearbeitungsgebiet, setzen aber unterschiedlich ihren Fokus. Die Fachdisziplinen sind Städtebau, Landschaftsarchitektur, Verkehrsplanung und Architektur. Weiterhin auch Konstruktiver Ingenieurbau, Freie Kunst sowie Denkmal und Handwerk. Durch das breit aufgestellte Spektrum kann eine Betrachtung der Aufgabenstellung auf unterschiedlichen Maßstabsebenen und aus diversen Sichtweisen erfolgen. Die Anmeldung ist noch bis zum 16. Januar 2023 möglich. Abzugeben sind die Arbeiten dann bis zum 13.02.2023. Für die Stadt Berlin könnten die eingereichten Projekte dann einen Anstoß bieten, wie der Straßenraum der Zukunft entwickelt werden kann. Wenn nicht mehr das Auto, sondern die sozialen und ökologischen Bedürfnisse aller die Gestaltung diktieren.

Im letzten Jahr befasste sich der AIV Schinkel-Wettbewerb mit diesem Thema.

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