03.02.2020

Projekt

Die rosa Brille hilft nicht

Laura Vahl, Geschäftsführerin von lavaland GmbH, fühlte sich in der Profession immer gleichberechtigt. Bis die G+L nachfragte und sie darüber nachzudenken begann. Anhand der Seestadt Aspern beschreibt sie, wie lavaland gleichberechtigte Freiräume für alle entwickelt. Dafür gibt es verbindliche Vorgaben vonseiten der Politik – trotzdem ist es noch ein weiter Weg. Bestes Beispiel? Personalisierte Straßennamen.

lavaland bemühte sich, die Seestadt Aspern gleichberechtigt zu planen
"Die Seestadt ist weiblich", Planung Aspern Seepark
Räume für alle mit Blick auf den zukünftigen Jane-Jacobs-Steg
Geplanter See-Blick vom Zaha-Hadid Platz
Flanieren auf der Janis-Joplin-Promenade

Gleichberechtigte Seestadt Aspern

Alle Abbildungen: lavaland und Treibhaus

Von der Redaktion der G+L kam die Anfrage, ob ich anhand eines von mir oder meinem Büro bearbeiteten Projekts Situationen oder Erlebnisse beschreiben könnte, die explizit mit meinem „Frau-Sein“ zu tun hatten. Mein Partner und ich richten uns sowohl beruflich als auch privat nach dem Grundsatz „fifty-fifty“ – und fahren ganz gut damit. Aber in meiner Profession als Landschaftsarchitektin hatte ich mir bis dato nur am Rande Gedanken gemacht.

In den darauffolgenden Wochen habe ich mich also damit auseinandergesetzt: Gab es Situationen im Verlauf unserer bisherigen Projekte, bei denen das Geschlecht der jeweiligen Akteure eine Rolle gespielt hat? „Nein. Es lief immer alles gleichberechtigt!“, ruft die Optimistin in mir. „Vielleicht doch ein bisschen?“ Gesteht sich die Skeptikerin in mir flüsternd ein, die sich die Pin-up-Posterwände im Bauwagen einer deutschen Baustelle in Erinnerung ruft. „Hatten diese Poster nicht vielleicht doch Einfluss darauf, wie kompetent du auf der Baustelle eingestuft wurdest?“

Gleichzeitig zieht die Frage nach dem „Frau-Sein“ auch die Frage nach Gleichberechtigung nach sich – ein Thema, das für die Landschaftsarchitektur relevant und aktuell ist. Mit unseren aktuellen Projekten in der Seestadt Aspern in Wien möchte ich aufzeigen, wie aus der Umsetzung von Planungsvorgaben gleichberechtigte Freiräume entwickelt werden können.

In Wien entsteht mit der Seestadt Aspern ein neuer Stadtteil für 20 000 Bewohner. Seit unser Büro im Jahr 2011 den Wettbewerb zu den zentralen Freianlagen der Seestadt gewann, sind wir mit der Planung und Realisierung verschiedener urbaner Freiflächen in Aspern betraut. Zeitgleich zum Einzug der ersten Bewohner des neuen Quartiers wurden in 2015 alle Freiräume der ersten Bauetappe fertiggestellt – strategisch, um den Seestadt-Pionieren mit dieser grünen Infrastruktur die Grundlage für das Entwickeln einer positiven Urbanität zu bieten.

Den gesamten Artikel lesen Sie in der G+L 02/2020 zum Thema Frauen in der Landschaftsarchitektur.

Mehr zur Seestadt Aspern finden Sie hier und hier.

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