01.09.2023

Porträt

Sigurd Henne – Ein Nachruf auf den Vater der Lehrgärten

Professor Sigurd Henne ist besonders bekannt für seine Lehr- und Versuchsgärten. Nun ist er im August verstorben – ein Nachruf. Foto: BHM Planungsgesellschaft mbH, R. Erb
Professor Sigurd Henne ist besonders bekannt für seine Lehr- und Versuchsgärten. Nun ist er im August verstorben – ein Nachruf. Foto: BHM Planungsgesellschaft mbH, R. Erb

Sein Vermächtnis waren die Lehr- und Versuchsgärten. Als deren wissenschaftlicher Leiter machte Professor Sigurd Henne die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen-Geislingen zu einem beliebten Ort für Besucher*innen, die auch von außerhalb der Region kamen, um die Standorte in Braike und Tachenhausen zu besuchen. Er hoffte auf eine neue Gartenkultur, ohne Dominanz des Menschen, zu der jeder etwas beitragen konnte. Nun trauert das Kollegium um den renommierten Planer und Professor, der seit 2007 an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt gelehrt hatte. Im Alter von 57 Jahren starb Henne unerwartet am 13. August 2023.


Studium und Werdegang

Seine Ausbildung begann Sigurd Henne 1988 mit einem Studium der Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität München. 1995 schloss er es mit dem Diplom ab. Bevor er den akademischen Weg einschlug, betätigte er sich zunächst drei Jahre lang als Leiter der Freiraumplanung im Büro Jung & Partner, Landscape Architects & Consultants. 1998 begann er dann eine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Peter Latz. Seinen Forschungsschwerpunkt legte er auf die Vegetationstechnik und das Vegetationsmanagement. Diese Zeit in München sollte seine berufliche Laufbahn prägen. Er bekam seinen eigenen Fachbereich und lehrte die „Technik der Landschaftsarchitektur“.


Wirken in Planungsbüros und Rückkehr zur Universität

Unter anderem schätzte das Kollegium an Henne seine Vielfältigkeit. Er arbeitete nicht die ganze Zeit an der Universität, sondern war zunächst von 1999 bis 2001 als Leiter der Freiraumplanung im Büro für Landschaftsentwicklung Bensheim und Oberhausen/Rheinhausen tätig, wo er von 2001 bis 2006 auch eine Partnerschaft mit Rainer Mühlinghaus einging. All diese Erfahrung brachte er in die Lehre und Forschung ein, als er als Professor in die Fakultät Landschaftsarchitektur, Umwelt- und Stadtplanung eintrat, wie Professor Dr. Andreas Frey über seinen verstorbenen Kollegen in einem Nachruf schreibt. Dort heißt es weiterhin: „Mit Sigurd Henne verliert die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt einen Professor mit Leidenschaft, von dessen außerordentlichem Engagement in der Lehre und Forschung vor allem auch seine Studierenden profitierten. Er konnte Studierende motivieren und begeistern.“


Sigurd Hennes Lehr- und Versuchsgärten

Seinen Wissensschatz habe er humorvoll und mitreißend in Lehrveranstaltungen und auf Exkursionen geteilt, die Studierenden und Kolleg*innen unvergesslich bleiben werden. Als Professor brachte er neue Lehrinhalte, Strukturen und Lehrformen in die Vorlesungen ein. Als wissenschaftlicher Leiter der Lehr- und Versuchsgärten am Campus Braike und in Tachenhausen sorgte er dafür, dass die Lehrgärten nicht nur zu einem integralen Bestandteil der Lehre wurden, sondern auch zu einem Publikumsmagnet mit überregionaler Wirkung für die Hochschule. Ein weiteres Projekt, mit dem er öffentliche Wirkung erzielt habe, sei auch die Akademie für Vegetationstechnik und Landschaftsbau (avela) gewesen. Sigurd Henne hatte die Akademie mitbegründet und konzipiert, als ein Fachforum für den Wissenstransfer, in dem die HfWU mit Firmen und Verbänden zusammenarbeitet.


Verständnis neuer Gartenkultur

Als Experte im Garten- und Landschaftsbau bekam Sigurd Henne auch die Gelegenheit, zu aktuellen Fragen zur Stadtnatur Stellung zu nehmen. In einem Video wurde er zum Beispiel von „Green Creative Work“ nach seiner Meinung zu Schottergärten gefragt (siehe unten). Darin gab er Auskunft, er wünsche sich in Zukunft eine Gartenkultur, zu der jeder seinen Beitrag leiste, und die weniger von der Dominanz des Menschen geprägt sei.

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