Seit 2001 steht der Spreepark Berlin im Osten der Stadt hinter hohen Zäunen verlassen da. Der ehemalige Vergnügungspark soll nun aus seinem Schönheitsschlaf aufwachen. Das Rahmenkonzept der Umnutzung steht auch schon fest.
Spreepark Berlin
Auch Nicht-Berliner kennen den Spreepark: 2010 sprintete Hanna im gleichnamigen Film durch den verlassenen Park, um sich vor ihren Verfolgern zu retten. Auch im Berliner Tatort diente der Park als Kulisse: Die Kommissarin Rubin fand in einer der Dinosaurierfiguren ein Projektil.
Der Vergnügungspark Spreepark Berlin eröffnete 1969 zum 20-jährigen Geburtstag der DDR. Nach einer kurzen Pause während der Wende, eröffnete drei Jahre nach dem Mauerfall der Vergnügungspark unter dem Namen Spreepark. Er überlebte nur kurz, schon 2001 schloss er wegen Insolvenz. Seitdem steht der Park leer, Pflanzen erobern den Ort zurück und der spröde Charme lockt abenteuerliche Ruinen-Entdecker, die sich an dem Sicherheitspersonal vorbei schleichen.
Im Dialog
Die landeseigene Grün Berlin GmbH – die für zahlreiche Grünflächen der Stadt zuständig ist – hat 2016 das Zepter in die Hand genommen. In einem Dialogverfahren bringt sie seit 2016 Akteure, Künstler und interessierte Bürger zusammen, um ein neues Konzept auszuarbeiten. Bei den Gesprächen wurde deutlich: Der Bestand soll saniert und der Charme des verlassenen Ortes soll bewahrt werden.
Weckruf
Vergangene Woche stellte Christoph Schmidt, Chef der Grün Berlin GmbH, das neue Nutzungskonzept für den Park vor: Der Spreepark verwandelt sich durch dieses in einen Kunst- und Kulturpark, der Atelierräume für Künstler bietet. Damit soll ein neuer kreativer Raum in der Stadt entstehen, in dem Kreative – die die Gentrifizierung im Zentrum zunehmend verdrängt – produzieren und leben können. Die heruntergekommen Fahrgeschäfte werden dabei nicht vergessen: Eine Sanierung erweckt die schlafenden Saurier, das Riesenrad und die Schienen der Achterbahnen zu neuem Leben.
Wasserwege
Die Umgestaltung des verlassenen Parks ist keine isolierte Planung, sondern bezieht sich auch auf das städtische Gefüge: Der Plan erweckt die Wasserwege der Stadt als Transportwege. Die Grün GmbH plant den Spreepark durch eine Bootsanbindung mit der Innenstadt zu verbinden.
Ein endgültiges Nutzungskonzept stellen die Grün Berlin GmbH und das Planungsteam um das Büro Latz + Partner bis Mai 2018 vor. Es bleibt spannend, ob die Hauptstadt ein Kreativbiotop bekommt, in denen Künstler unbesorgt ihrer Kreativität nachgehen können. Und wer weiß, vielleicht sehen wir irgendwann im Kino wie Wim Wenders den Künstlerpark porträtiert.