Es ist vergleichsweise einfach, im CAD-Programm Bänke zu positionieren, die richtigen Abstände einzuhalten und somit für eine optimale Verteilung im Raum zu sorgen. Geht die Planung einen Schritt weiter, wird es kniffliger. Und setzt die Produktausschreibung dann auch noch auf klassische Standards (oder gegebenenfalls günstige Plagiate – was, ob bewusst oder unbewusst, inzwischen leider durchaus häufiger vorkommt), bleibt nur noch wenig Spielraum für Extravagantes – oder eben schlichtweg für die besonders gute Lösung, die den Raum nochmals anders betont. Der ewige Kampf zwischen Budget und dem gestalterischen Ansatz.
Im vorliegenden Heft stellen wir Ihnen insgesamt fünf Projekte vor, deren Gesamtgestaltung sich unserer Meinung nach auch durch ihren überaus intelligenten Einsatz von Sitzgelegenheiten definiert. Mit ihren Projekten gelingt es Franz Reschke (Koblenz-Asterstein), Relais (Überlingen), Inch Furniture (Lausanne), Swup (Travemünde) und Topotek 1 (Paris) echt gut, die richtigen Akzente für Gestaltung und Wahrnehmung zu setzen.
Stadtmobiliar: Wende im Umgang mit öffentlichen Freiräumen
Darüber hinaus diskutieren wir in diesem Rahmen im Aufmacherartikel gemeinsam mit Felix Lüdicke vom Münchener Landschaftsarchitekturbüro Raumzeug eine neue Tendenz, die erst seit wenigen Monaten respektive Jahren in europäischen Städten zu beobachten ist: Mehr und mehr kommunale Planungsabteilungen fördern proaktiv die Entwicklung temporärer Stadtmobiliarprojekte. Das klingt jetzt erstmal ziemlich unspektakulär, bedeutet aber tatsächlich eine ziemliche Wende im Umgang der städtischen Verwaltung mit öffentlichen Freiräumen und auch einen neuen Mut für Projektprozesse mit offenem Ausgang.
Sie finden die G+L 11/21 zum Thema Statdmobiliar bei uns im Shop.
Auch interessant in diesem Zusammenhang: Für die Weserpromenade im nordrhein-westfälischen Minden plante das Landschaftsarchitekturbüro Franz Reschke attraktive, urbane Freiräume, die zum Sitzen und Entspannen einladen.