10.06.2021

Event

Das war das Studio Baukultur

Hinter den Kulissen: Die Bundesstiftung Baukultur schuf das Studio Baukultur in der Potsdamer Schinkelhalle. (© Bundesstiftung Baukultur / Till Budde)

Hinter den Kulissen: Die Bundesstiftung Baukultur schuf das Studio Baukultur in der Potsdamer Schinkelhalle. (© Bundesstiftung Baukultur / Till Budde)

Am 18. und 19. Mai fand das Studio Baukultur der Bundesstiftung Baukultur statt. In dem insgesamt 16-stündigen Livestream setzten die Referent*innen unter anderem wichtige Impulse für den nächsten Baukulturbericht zum Thema „Neue Umbaukultur“. Alles zum Event lesen Sie hier.

Hinter den Kulissen: Die Bundesstiftung Baukultur schuf das Studio Baukultur in der Potsdamer Schinkelhalle. (© Bundesstiftung Baukultur / Till Budde)

Der „fast schon seherische“ Baukulturbericht 2021/22

 

Eigentlich wollte die Bundesstiftung Baukultur am  18. und 19. Mai in Potsdam ja den Konvent der Baukultur von 2020 nachholen. Aufgrund der Pandemiesituation war dies jedoch nicht möglich. Stattdessen entschied sich die Bundesstiftung dafür, das „Studio Baukultur“ ins Leben zu rufen.

Beim Studio Baukultur handelte es sich um einen Versuch, den baukulturellen Diskurs bis zum nächsten Konvent aufrecht zu erhalten, hatte doch die Stiftung seit Beginn der Pandemie deutlich weniger Möglichkeiten, ihrem Anliegen gerecht zu werden. Statt dem Baukulturkonvent organisierte die Bundesstiftung Baukultur also eine Online-Veranstaltung.

Reiner Nagel, der Vorstandsvorsitzende der Bundesstiftung Baukultur, erklärte: „Als wir vor Wochen entscheiden mussten, den Konvent der Baukultur ein weiteres Mal um ein Jahr zu verschieben, wollten wir die fachliche Debatte aufrechterhalten.“

Im Studio Baukultur erhielten deshalb die bereits vorbereiteten Foren und Debatten des ursprünglich geplanten Konvents eine Plattform. Sie wurden in kleiner Runde von den Referent*innen durchgeführt, live übertragen und für Partner*innen und Freund*innen der Bundesstiftung Baukultur sowie das interessierte Fachpublikum aufgezeichnet. Mithilfe einer Chatfunktion und Umfragen bot die Bundesstiftung die Möglichkeit für Zuschauende, sich am Austausch zu beteiligen.

Wer dem Studio Baukultur beiwohnte und eine einzelne Kamera erwartete, die das unscharfe Bild einer Rednerin übermittelt, die aufgrund mangelnder Verkabelung kaum verständlich vor sich hinreferiert, wurde mehr als positiv überrascht. Über ein Jahr Pandemie und die damit verbundene Notwendigkeit, sich auf neue Veranstaltungsformate einzulassen, sind auch an der Bundesstiftung Baukultur nicht vorbeigegangen. So verwandelte das Studio Baukultur die Potsdamer Schinkelhalle, wo gedreht wurde, kurzzeitig in ein professionelles TV-Studio. Ein Glück, denn so blieb den Zuschauer*innen nichts übrig, als sich auf die Inhalte zu konzentrieren, statt mangelhafte Tonqualität oder schlechte Beleuchtung zu monieren.

Denn die Inhalte des Studio Baukultur waren äußerst aktuell – kein Wunder, wurde doch am ersten Tag der Baukulturbericht 2020/21 vorgestellt (mehr zu dessen Inhalten finden Sie hier). Mit dem Thema „Öffentliche Räume“ kam dieser in den beiden Corona-Jahren genau zum richtigen Zeitpunkt. Die Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Anne Katrin Bohle, bezeichnete ihn als „fast schon seherisch“ und betonte noch einmal, wie die Pandemie die Bedeutung des öffentlichen Raums in den Fokus rückte: „Wir brauchen ihn [den öffentlichen Raum] unbedingt, um für die Menschen gemeinwohlorientiert eine faire und offene Gesellschaft zu leben. Er muss noch nutzungsintensiver und noch gemischter werden. Der öffentliche Raum ist essenziell für eine offene und transparente Gesellschaft.“

Baukulturbericht 2022/21: Neue Umbaukultur

Das Thema Corona kam im Verlaufe des Studios und in Bezug auf öffentlichen Raum immer wieder zur Sprache. So etwa in einem Beitrag von Rasmus Duong-Grunnet, Gehl Architects. Er wies darauf hin, dass wir in Corona-Zeiten erfahren hätten, dass wir in Städten auch anders leben und besonders, dass wir öffentliche Räume auch anders nutzen können. „Diese Erfahrung wollen wir mitnehmen und weiterentwickeln, damit die öffentlichen Räume unserer Städte für alle etwas zu bieten haben – auch in der Zukunft.“

Während viele der Beiträge die Corona-Pandemie fast schon positiv hervorhoben, als Katalysator, als Sichtbarmacherin, fand Prof. Dr. Werner Sobek von der Universität Stuttgart mahnende Worte: „Die Pandemie hat übertüncht, dass es eine dringende Handlungsnotwendigkeit gibt. Wir müssen uns darauf besinnen, dass wir ein Emissionsproblem haben, kein Energieproblem. Und, dass wir ein Ressourcen- und damit verbunden ein Abfallproblem haben im Bauwesen. Beide Dinge müssen wir angehen. Wir brauchen eine Emissionsregelung und eine Kreislaufregelung – und zwar schnell.“

Das Schlusspodium "Auf dem Weg zu einer neuen Umbaukultur" (© Bundesstiftung Baukultur / Till Budde)

Konvent der Baukultur 2022

 

Damit lieferte Sobek bereits einen wichtigen Beitrag zum Thema des nächsten Baukulturberichts 2022/23. Dieser wird sich mit dem Thema „Neue Umbaukultur“ beschäftigen. Die Bundesstiftung hatte sich zum Ziel gesetzt, am zweiten Tag einen Impuls für ihre Arbeit am nächsten Baukulturbericht zu setzen. Dieses Vorhaben gelang. Gerade das Schlusspodium unter dem Titel „Auf dem Weg zu einer neuen Umbaukultur“ unter anderem mit Prof. Dr. Werner Sobek, Andrea Gebhard (BAK-Präsidentin), Christine Lemaitre (Geschäftsführende Vorständin DGNB e.V.) und Reiner Nagel bot viele spannende Einsichten und Meinungen.

Julian Latzko, mitverantwortlich für die Durchführung des Studio Baukultur, zeigte sich am Ende des Tages erfreut: „Ich glaube, wir haben alle Themen in einem guten Maße darstellen können und nehmen gute Impulse für unsere weitere Arbeit mit.“ Auch Inga Glander, Projektleiterin des Baukulturberichts, war sehr zufrieden mit der Online-Veranstaltung: „Wir freuen uns, dass so viele Leute zugeschaltet haben. Es gab viele gute Rückmeldungen im Chat und wir konnten fast 3 000 Zuschauer*innen erreichen. Wir werden uns auch in Zukunft bemühen, Akteur*innen der Baukultur digital anzusprechen. Aber noch mehr freuen wir uns darauf, uns bald wieder live vor Ort zu Veranstaltungen und zum Austausch zu treffen.“

Etwa im nächsten Jahr zum Konvent der Baukultur 2022. Die Daten sind jedenfalls schon fixiert und können in den Kalender eingetragen werden: Am 3. und 4. Mai 2022 soll der Baukulturkonvent als Wahlkonvent in Potsdam stattfinden. Das heißt, dass zu dieser Gelegenheit sämtliche Mitglieder des Konvents neu berufen werden – insgesamt bis zu 350 Persönlichkeiten mit einem außergewöhnlichen Engagement für Baukultur.

Hier können Sie sich den Livestream zum Tag 1 des Studio Baukultur anschauen.

Hier finden Sie den Livestream von Tag 2 des Studio Baukultur.

 

Scroll to Top