21.01.2022

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Tonga Vulkanausbruch und Tsunami

Westküste von Tongatapu nach dem Tsunami

Westküste von Tongatapu nach dem Tsunami (Foto: Tonganow on Facebook via Wikimedia Commons)

Vergangenen Samstag brach in der Nähe von Tonga ein Unterwasservulkan aus. Die Regierung von Tonga bestätigte inzwischen den Tod von drei Personen. Die Vulkanasche behinderte bis vor Kurzem Hilfsflüge, die Sorge vor Wasserverschmutzung ist groß. Hier ist ein Überblick zu den Geschehnissen um den Tonga Vulkanausbruch.

Am 15. Januar 2022 ist in der Nähe von Tonga, einem Archipel im Südpazifik, ein riesiger Unterwasservulkan ausgebrochen. Der Vulkan, der nur 64 Kilometer von der Hauptinsel Tongas entfernt ist, stieß Asche, Gas und Dampf in die Luft aus, sodass tagelang eine Schwefeldioxidwolke über den Inseln hing. Nur Stunden später suchte Tonga ein großer Tsunami heim, ausgelöst durch den Vulkanausbruch. Der Tsunami kappte die Kommunikationsleitungen, die bereits durch den Vulkanausbruch in Mitleidenschaft gezogen worden waren.

Wellen von bis zu 15 Metern Höhe trafen die Westküsten der Inseln Tongatapu, ‘Eua und Ha’api. In der tongaischen Hauptstadt Nuku’alofa waren sie 120 Zentimeter hoch. Mindestens drei Menschen kamen durch den Tsunami ums Leben. Unter den Todesopfern sind ein 50-jähriger Brite, ein 65-jähriger sowie ein 49-jähriger Tongaer. In Peru starben mindestens zwei Menschen durch die Schockwellen des Tsunamis.

Bei dem Tonga Vulkanausbruch handelt es sich vermutlich um den größten Vulkanausbruch auf dem Feuerring seit drei Jahrzehnten.

Insel in Tonga mit Asche bedeckt (Foto: NZ Defence Force via Wikimedia Commons)

Tonga Vulkanausbruch: jeder Tongaer ist betroffen

Ein weiterer Ausbruch des Tonga-Vulkans am Montag, den 17. Januar, war weniger gravierend. Allerdings waren die Kommunikationsverbindungen mit Tonga zu diesem Zeitpunkt immer noch unterbrochen, weshalb Tongaer in aller Welt nach wie vor besorgt darauf warten, von ihren Freund*innen und Familien zu hören. Internationale Hilfsorganisationen und die Nachbarländer im Pazifik haben immer noch Mühe, das Ausmaß der Schäden zu beurteilen.

Ersten Schätzungen zufolge zerstörte die Naturkatastrophe alle Häuser auf der Insel Mango, auf der 36 Tongaer leben. Auf der Insel Fonoifua, auf der 239 Menschen leben, stehen nur noch zwei Häuser. Auf Tongatapu, der Hauptinsel, wurden 100 Häuser beschädigt und 50 zerstört. Die betroffenen Menschen kommen auf der Hauptinsel bei ihren Familien unter. Auf ‘Eua sind 89 Menschen in Evakuierungszentren untergebracht. Die pilzförmige Aschewolke vom Tonga Vulkanausbruch bedeckt noch immer die 170 Inseln Tongas und beeinträchtigt das Leben aller 100 000 Tongaer.

Sorge um Trinkwasser und Nahrungsmittelknappheit

Der Sprecher der Legislativversammlung von Tonga, Fatafehi Fakafanua, veröffentlichte am Montag eine Botschaft in den sozialen Medien, in der er die Auswirkungen des Vulkanausbruchs und des darauffolgenden Tsunamis als „verheerend“ bezeichnete. Abgesehen von den Schäden, die die hohen Wellen angerichtet haben, ist das Land nach wie vor von der Asche des Vulkanausbruchs in Tonga betroffen.

Fotos zeigen, dass viele Inselgemeinden, die einst in sattem Grün erstrahlten, nun mit dicker Asche bedeckt sind. Unzählige Häuser wurden beschädigt oder sogar zerstört. Eine der größten Sorgen ist die Verschmutzung des Trinkwassers durch stagnierende Salzwasserlachen und Vulkanasche.

Die Ernährungssicherheit ist eine weitere Sorge. Aufgrund der unterbrochenen Kommunikationsleitungen ist es jedoch sehr schwierig, die Schäden und den dringendsten Bedarf zu ermitteln. Bekannt ist nur, dass sauberes Trinkwasser am dringendsten benötigt wird.

Der Vulkanausbruch von Tonga Kommunikationsleitungen, Aschewolken und COVID-Bedenken erschweren Hilfslieferungen

Auch wenn das volle Ausmaß der Schäden an Menschenleben und Eigentum noch nicht bekannt ist, steht fest, dass Tonga sofortige Hilfe benötigt. Australien und Neuseeland haben Überwachungsflüge entsandt, um mehr über den Vulkanausbruch und den Tsunami auf Tonga zu erfahren. Sie meldeten erhebliche Infrastrukturschäden auf der Hauptinsel Tongatapu.

Westküste von Tongatapu nach dem Tsunami (Foto: Tonganow on Facebook via Wikimedia Commons)

Die nächsten Schritte

Der internationale Flughafen von Tonga, Fua’amotu, war noch Tage später aufgrund der Vulkanascheschicht unzugänglich. Deshalb hatte Neuseeland zwei Marineschiffe zur Unterstützung der Bergungsarbeiten entsandt. Sie werden voraussichtlich erst am Freitag, den 21. Januar, eintreffen. Inzwischen ist aber auch der Flughafen wieder ansteuerbar.

Derzeit halten sich Hilfsorganisationen bereit, um Hilfsgüter zu schicken, warten aber noch auf klare Informationen darüber, was benötigt wird. Außerdem ist es Tonga bisher gelungen, fast vollständig COVID-frei zu bleiben. Daher zögert die Weltgesundheitsorganisation (WHO), internationale Helfer auf die Insel zu lassen, da sie befürchtet, COVID nach Tonga zu bringen.

Die WHO arbeitet daran, Hilfsgüter wie Telekommunikationsgeräte, Ausrüstung für die Wasseraufbereitung sowie Material für den Bau von Unterkünften nach Tonga zu bringen. Die Sicherstellung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser ist besonders wichtig, um Ausbrüche von Durchfall und Cholera zu vermeiden.

Eine weitere dringende Aufgabe besteht darin, Kontakt zu zwei kleinen, niedrig gelegenen Inseln herzustellen. Hier leben etwa 100 Menschen. Seit der Vulkanausbruch von Tonga und der darauffolgende Tsunami den Archipel heimgesucht haben, war kein Kontakt zu den Inselbewohner*innen mehr möglich. Ein Hilfsboot ist auf dem Weg.

Die Reparaturen an Häusern und Infrastruktur werden wahrscheinlich frühestens am 1. Februar beginnen, und es könnte noch zwei Wochen dauern, bis die Internetleitungen des Landes wiederhergestellt sind. Der berühmte olympische Taekwondo-Spieler Pita Taufatofua aus Tonga, hat eine Spendenseite eingerichtet, auf der bereits mehr als 300 000 USD an Spenden gesammelt wurden.

Anhaltende Tsunami-Gefahr

Der Tonga Vulkanausbruch war der größte Vulkanausbruch in der Region seit vielen Jahrzehnten. Manche bezeichnen ihn sogar als „Jahrtausendereignis“. Der Vulkan Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai befindet sich unter Wasser zwischen zwei kleinen tongaischen Inseln. Er ist etwa 2 000 Meter hoch, von denen 100 Meter über dem Meeresspiegel sichtbar sind.

Forscher*innen bestätigten, dass der tongaische Vulkan in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig ausgebrochen ist. Der jüngste Ausbruch begann im Dezember 2021 und führte zu zwei großen Eruptionen am 14. und 15. Januar 2022. Damit ist dies das größte vulkanische Ereignis der Welt seit dem Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo im Jahr 1991.

Der Vulkan Tonga ist Teil des seismisch aktiven Pazifischen Feuerrings. Ende 2014 und Anfang 2015 schuf derselbe Vulkan eine kleine neue Insel und unterbrach den Flugverkehr nach Tonga für mehrere Tage.

Es ist wahrscheinlich, dass das wahre Ausmaß der Katastrophe aufgrund von Kommunikationsunterbrechungen noch eine Weile unbekannt bleiben wird. Das neuseeländische Außenministerium hat vor weiteren Vulkanausbrüchen in den nächsten Tagen oder sogar Wochen gewarnt, die eine anhaltende Tsunami-Gefahr darstellen.

Quellen und weitere Informationen:
The Guardian: Tonga volcano: islands covered in ash as three deaths confirmed (18. Januar 2022).
CNN: First images of Tonga volcano damage show entire communities covered in thick ash (18. Januar 2022).
The New York Times: In Volcano’s Aftermath, an Agonizing Wait for Tonga News (17. Januar 2022).
Tagesschau: Tonga bestätigt drei Togesfälle (18. Januar 2022).

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