Der internationale Flughafen von Tonga, Fua’amotu, war noch Tage später aufgrund der Vulkanascheschicht unzugänglich. Deshalb hatte Neuseeland zwei Marineschiffe zur Unterstützung der Bergungsarbeiten entsandt. Sie werden voraussichtlich erst am Freitag, den 21. Januar, eintreffen. Inzwischen ist aber auch der Flughafen wieder ansteuerbar.
Derzeit halten sich Hilfsorganisationen bereit, um Hilfsgüter zu schicken, warten aber noch auf klare Informationen darüber, was benötigt wird. Außerdem ist es Tonga bisher gelungen, fast vollständig COVID-frei zu bleiben. Daher zögert die Weltgesundheitsorganisation (WHO), internationale Helfer auf die Insel zu lassen, da sie befürchtet, COVID nach Tonga zu bringen.
Die WHO arbeitet daran, Hilfsgüter wie Telekommunikationsgeräte, Ausrüstung für die Wasseraufbereitung sowie Material für den Bau von Unterkünften nach Tonga zu bringen. Die Sicherstellung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser ist besonders wichtig, um Ausbrüche von Durchfall und Cholera zu vermeiden.
Eine weitere dringende Aufgabe besteht darin, Kontakt zu zwei kleinen, niedrig gelegenen Inseln herzustellen. Hier leben etwa 100 Menschen. Seit der Vulkanausbruch von Tonga und der darauffolgende Tsunami den Archipel heimgesucht haben, war kein Kontakt zu den Inselbewohner*innen mehr möglich. Ein Hilfsboot ist auf dem Weg.
Die Reparaturen an Häusern und Infrastruktur werden wahrscheinlich frühestens am 1. Februar beginnen, und es könnte noch zwei Wochen dauern, bis die Internetleitungen des Landes wiederhergestellt sind. Der berühmte olympische Taekwondo-Spieler Pita Taufatofua aus Tonga, hat eine Spendenseite eingerichtet, auf der bereits mehr als 300 000 USD an Spenden gesammelt wurden.
Anhaltende Tsunami-Gefahr
Der Tonga Vulkanausbruch war der größte Vulkanausbruch in der Region seit vielen Jahrzehnten. Manche bezeichnen ihn sogar als „Jahrtausendereignis“. Der Vulkan Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai befindet sich unter Wasser zwischen zwei kleinen tongaischen Inseln. Er ist etwa 2 000 Meter hoch, von denen 100 Meter über dem Meeresspiegel sichtbar sind.
Forscher*innen bestätigten, dass der tongaische Vulkan in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig ausgebrochen ist. Der jüngste Ausbruch begann im Dezember 2021 und führte zu zwei großen Eruptionen am 14. und 15. Januar 2022. Damit ist dies das größte vulkanische Ereignis der Welt seit dem Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo im Jahr 1991.
Der Vulkan Tonga ist Teil des seismisch aktiven Pazifischen Feuerrings. Ende 2014 und Anfang 2015 schuf derselbe Vulkan eine kleine neue Insel und unterbrach den Flugverkehr nach Tonga für mehrere Tage.
Es ist wahrscheinlich, dass das wahre Ausmaß der Katastrophe aufgrund von Kommunikationsunterbrechungen noch eine Weile unbekannt bleiben wird. Das neuseeländische Außenministerium hat vor weiteren Vulkanausbrüchen in den nächsten Tagen oder sogar Wochen gewarnt, die eine anhaltende Tsunami-Gefahr darstellen.
Quellen und weitere Informationen:
The Guardian: Tonga volcano: islands covered in ash as three deaths confirmed (18. Januar 2022).
CNN: First images of Tonga volcano damage show entire communities covered in thick ash (18. Januar 2022).
The New York Times: In Volcano’s Aftermath, an Agonizing Wait for Tonga News (17. Januar 2022).
Tagesschau: Tonga bestätigt drei Togesfälle (18. Januar 2022).
Vielleicht auch interessant für Sie: Das deutsche Umweltministerium brachte Fördergelder für die Finanzierung von Klimaanpassungsmaßnahmen auf den Weg. Mehr zu den Fördergelder Klimaanpassung erfahren Sie hier.