28.09.2022

Event

Biennale der urbanen Landschaft – „Weiter so!“

Die Biennale der urbanen Landschaft im Wissenschaftspark
Die Biennale der urbanen Landschaft im Wissenschaftspark, Foto: Ravi Sejk

Die erste Biennale der urbanen Landschaft geht zu Ende. Über zwei Wochen kamen unterschiedliche Akteur*innen zusammen. Sie alle waren an der Zukunft der urbanen Landschaft in der Metropole Ruhr interessiert. Damit knüpfen sie an die IBA Emscher Park an, die vor über 30 Jahren am selben Ort startete.

Zum Auftakt der Biennale der urbanen Landschaft kamen bei einigen Teilnehmenden Erinnerungen hoch. Denn mit der Einladung in den Wissenschaftspark Gelsenkirchen startete die Veranstaltung genau dort, wo vor über 30 Jahren die IBA Emscher Park ihre Arbeit aufnahm. Der Wissenschaftspark war über zwei Wochen das Zentrum der Biennale. Dass der Auftakt und viele weitere Veranstaltungen draußen im Garten stattfanden, war kein Zufall. Denn im Mittelpunkt der Biennale stand die Landschaft. Die erste Biennale der urbanen Landschaft geht auf die Initiative lala.ruhr – Das Labor für die Landschaft der Metropole Ruhr zurück.

Biennale der Urbanen Landschaft (Foto: Ravi Sejk)
Der Wissenschaftspark war über zwei Wochen das Zentrum der Biennale der Urbanen Landschaft. Foto: Ravi Sejk

Das Ruhrgebiet

Seitdem die IBA Emscher Park in den 1990er-Jahren den Strukturwandel der Region begleitete, ist viel passiert. Es sind zahlreiche Projekte und Prozesse initiiert worden, die die alte Steinkohle-Region in die Zukunft führten. In den Jahren nach der IBA sorgten große Events für viel Aufmerksamkeit. Als das Ruhrgebiet 2010 Kulturhauptstadt war oder sich 2017 als Grüne Hauptstadt präsentierte, war die ganze Welt zu Gast. Danach aber kam der Alltag und der zeigte, dass die Herausforderungen im Ruhrgebiet noch immer groß sind. 

lala.ruhr und die Zukunft der Metropole Ruhr

Die Herausforderungen vor Ort treiben die Gründer*innen der Initiative lala.ruhr um, den Diskurs über die Zukunft der urbanen Landschaft anzuregen. Gemeinsam mit einer Bandbreite von Akteur*innen machen sie sich auf die Suche nach Ideen für eine grüne Zukunft. Die soll gerecht und inklusiv, produktiv und lebenswert, resilient und klimaneutral sein. Und genauso breit wie die Vision von lala.ruhr ist, so breit ist auch das Spektrum an Akteur*innen, die an der Biennale mitwirken. Es sind nicht nur professionelle Stadt- und Freiraumplaner*innen, Institutionen und Verwaltungen. lala.ruhr versucht vielmehr alle Menschen zu erreichen, die zur Gestaltung der urbanen Landschaft beitragen möchten.

Auftakt der Biennale: Wochenende der Vielfalt (Foto: Ravi Sejk)
Auftakt der Biennale: Wochenende der Vielfalt, Foto: Ravi Sejk

1. Biennale der urbanen Landschaft

Die erste Biennale der urbanen Landschaft hieß alle willkommen, die an der Zukunft der Metropolregion interessiert sind. Sie alle waren eingeladen, ihr Wissen einzubringen. Dabei waren Vorschläge für Veranstaltungen und Aktionen genauso willkommen, wie die Teilnahme an Diskussionen. Dem breiten Aufruf entsprechend bot die Biennale über zwei Wochen ein vielfältiges Programm. Mit einem Wochenende der Vielfalt startete die Veranstaltung. Schon da wurde klar, wie vielfältig die Beiträge zu Transformation der urbanen Landschaft sind.

Frischer Blick von Studierenden

Natürlich fehlten auch Studierende auf der Biennale der urbanen Landschaft nicht. Sie kamen aus diversen Hintergründen und brachten dementsprechend verschiedene Perspektiven ein. Bereits deren Beiträge machten deutlich, dass die Region nicht nur in großen Maßstäben zu planen ist. Vielmehr plädierten die Studierenden dafür, bis in den kleinsten Maßstab zu denken und die Menschen vor Ort miteinzubeziehen. Darüber hinaus scheuten die jungen Akademiker*innen nicht, dabei zu digitalen Technologien zu greifen. Eine Gruppe entwarf eine App, die die Lücke in der Kommunikation zwischen Bürger*innen und der Verwaltung schließen könnte. 

Am mittleren Wochenende der Biennale der urbanen Landschaft hätte ein App nicht überrascht. Denn da kamen Expert*innen der digitalen Welt in einem Hackathon zusammen. Vor Ort skizzierten und entwickelten sie Szenarien und Tools, die vielen älteren, raumplanenden Akteur*innen fremd anmuteten. Aber das wird sich ändern, dazu haben die digitalen Profis einen wichtigen Beitrag geleistet. 

Convention zum Abschluss

Den Abschluss der Biennale bildete eine zweitägige Convention. Durch das ungewöhnlich breite Spektrum von Gästen und Mitwirkenden waren auch hier die Perspektiven facettenreich. Aber fast alle Diskussionen, Workshops und Paneels wiesen auf den aktuellen Handlungsdruck hin. Von der „Überlagerung von Krisen“, von „siamesischen Krisen“ war die Rede. Sie alle drängen mehr denn je und es ist Zeit Lösungen umzusetzen. Genau hier sehen viele das Problem. Ein Kenner der Region richtete deshalb den Blick zurück auf die IBA Emscher Park: „Vielleicht braucht es wieder einen Werkstattcharakter, also die Offenheit für neue Herangehensweisen, den Mut zum Experimentieren und Fehler zu machen.“

Hackathon auf der Biennale (Foto: lala.ruhr)
Hackathon auf der Biennale, Foto: lala.ruhr

Die erste Biennale als Auftakt 

Nach zwei Wochen intensivem, buntem Treiben am und im Wissenschaftspark Gelsenkirchen ist die Biennale der urbanen Landschaft zu Ende gegangen. Die Veranstalter*innen sind sehr zufrieden. Es haben über 200 Menschen mitgewirkt und das breitgefächerte Programm möglich gemacht. Dabei reicht das Spektrum von interessierten Bürger*innen aus der Region, über Studierende aus NRW bis zu Vertreter*innen von Wissenschaft, Institutionen, Ministerien und Kammern. Die Biennale hat eine ungewöhnliche Breite von Zugängen zum Thema urbane Landschaft, eine Vielzahl von Perspektiven und Betroffenheiten thematisiert. Vielleicht war es das erste Mal, dass Vertreter*innen etablierter Institutionen so eng mit Macher*innen von Stadt und Landschaft zusammen kamen. In einem Paneel stand ein NRW-Staatssekretär neben einem Mitglied der Ruhrbanen Liga; leider noch immer ein ungewöhnliches Bild.

Das Bild soll kein Einzelfall bleiben. Denn die Biennale wäre nur ein „Auftakt, der Beginn eines Prozesses“, so der Mitinitiator Sebastian Schlecht. Und Melanie Kemner fügt hinzu: „Die beiden Wochen haben gezeigt, dass Interdisziplinarität und Internationalität zusammen funktionieren.“ Auch sie will: „weiter so!“

Mehr über lala.ruhr erfahren Sie hier.

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