19.02.2023

Gesellschaft

Virtual Reality Computerspiel zum Klimawandel

Neue Wüstenlandschaften sind eine mögliche Folge des Klimawandels, die in immersiven Virtual Reality Spielen eingänglich vermittelt wird. Bildquelle: Kent Madsen, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
Neue Wüstenlandschaften sind eine mögliche Folge des Klimawandels, die in immersiven Virtual Reality Spielen eingänglich vermittelt wird. Bildquelle: Kent Madsen, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Immersive Computerspiele zeigen, wie die Welt in Folge des Klimawandels in den nächsten Jahren und Jahrzehnten aussehen könnte. Die eingängige Virtual Reality soll Entscheidungsmacher*innen dabei helfen, passende und vor allem zeitsensible Politiken zu entwickeln.


Das Prinzip von Virtual Reality Computerspielen zum Klimawandel

„Wir schreiben das Jahr 2040 in Miami, und ein gewaltiger Hurrikan hat die tief liegende Stadt überflutet. Sie stehen allein unter einem dunklen, unheilverkündenden Himmel, brusthohe Wellen schwappen um Sie herum, ein verlassenes Auto schwimmt in der Nähe. Dann schwebt ein kugelförmiger Roboter heran, der Sie auffordert, eine Computerfestplatte aus dem Auto zu holen. Sobald Sie die Festplatte in den Roboter eingesetzt haben, werden Sie aus dem beängstigenden Szenario in die Sicherheit zurückgebracht.“

Diese Szene stammt aus einem für das Adrienne Arsht-Rockefeller Foundation Resilience Center (Arsht-Rock) entwickelten immersiven Computerspiel. Das Zentrum setzt sich dafür ein, die Wirklichkeit und Bedeutung des Klimawandels zu vermitteln und resiliente Lösungen zu finden. Spiele sollen dabei alternative Zukunftsmodelle zeigen, und zwar insbesondere Dystopien, um zu verstehen, welche Risiken der Klimawandel mit sich bringt. Die Hoffnung besteht darin, dass Entscheidungsmacher*innen so besser informiert sind.

Durch die Nutzung virtueller Realität sollen Spielende erkennen, wie ihre Städte im Jahr 2040 aussehen könnten, wenn keine Lösungen zum Klimawandel implementiert werden. Dies ist oft eine schwierige Vorstellung, aber durch die Immersion in virtuelle Realität ist es möglich, das Thema zu vermitteln. Arsht-Rock möchte bis zu 300 Millionen Spielende erreichen.

Mit dem immersiven Virtual Reality Spiel "Miami 2040" möchte das Arsht-Rock-Zentrum bis zu 300 Millionen Menschen näherbringen, wie unsere Welt im Jahr 2040 aussehen könnte. Bildquelle: Pxhere
Mit dem immersiven Virtual Reality Spiel „Miami 2040“ möchte das Arsht-Rock-Zentrum bis zu 300 Millionen Menschen näherbringen, wie unsere Welt im Jahr 2040 aussehen könnte. Bildquelle: Pxhere

Klimawandel im Computerspiel

Neben den dystopischen Folgen einer passiven Vorgehensweise zeigen Virtual Reality Spiele zum Klimawandel aber auch alternative Szenarien. Sie demonstrieren das Potenzial von günstiger, sauberer Energie, gesunden Wirtschaftssystemen und üppiger Natur. Dabei wird im Spiel Miami 2040 von Arsht-Rock deutlich, wie dies etwa durch die Abkehr von fossilen Brennstoffen möglich ist. Spielende erhalten die Kontrolle, treffen Entscheidungen und sehen die Konsequenzen.

Das immersive Spiel von Arsht-Rock war ein großer Erfolg bei der Klimakonferenz COP27 in Ägypten. Insbesondere Personen, die davor noch keine Erfahrung mit virtueller Realität gemacht hatten, zeigten sich begeistert. Chance Glasco, der Produzent des Spiels und erfahrener Entwickler von kommerziellen Hits wie Call of Duty, beschreibt das Gefühl als „Portal zu einem anderen Ort“.

Virtual Reality Computerspiele könnten zum Beispiel zum Einsatz kommen, um Regierungsmitglieder weiterzubilden. Aber auch in kommerziellen Computerspielen ist der Klimawandel zunehmend häufig zu finden. So ist zum Beispiel im Survival Game „Floodland“ die Überflutung der Welt die größte Herausforderung. Und auch in SimCity ist schon seit vielen Jahren das Risiko von Klimawandelfolgen enthalten. Das Ziel ist dabei nicht, den Klimawandel zum Spielinhalt zu machen, sondern ihn als Teil der Realität darzustellen, um Bewusstsein zu schärfen.


Die Zukunft von Klimawandelspielen

Das Virtual Reality Computerspiel Miami 2040 von Arsht-Rock ist als günstiger Prototyp innerhalb von nur drei Monaten entstanden. Komplexe Spiele können laut dem Zentrum über 100 000 US-Dollar in der Entwicklung kosten. Dennoch sieht Arsht-Rock die Technologie als sehr vielversprechend, um die Risiken und Möglichkeiten des Klimawandels aufzuzeigen. Daher hat das Zentrum ein Gaming Center etabliert, das weitere ähnliche Computerspiele entwickeln und anderen Organisationen bei der Weiterentwicklung des Genres helfen soll.

Auf diese Weise soll es gelingen, effektive Klimapolitik zu gestalten und die Resilienz von Städten und Kommunen zu verbessern. Politische Entscheidungsträger*innen sind dabei die wichtigste Zielgruppe. Klimatische Herausforderungen extreme Hitze, steigende Meeresspiegel, Küstenüberflutungen, Sturzfluten, Waldbrände und Dürren lassen sich spielerisch erkunden. Aber auch die Folgen von Erdbeben und ungeplanter Urbanisierung sind mögliche Anknüpfungspunkte, um per immersiver Virtual Reality Lösungen zu erkunden.

Übrigens: Das Difu hat ein Praxishandbuch für Kommunen veröffentlicht, das sich damit beschäftigt, was Bürger*innen für die Klimaresilienz tun können.

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