02.09.2021

Gesellschaft

Vogelschlag am BER – NABU bittet um Hilfe


BER: Flugunfälle schon vor Inbetriebnahme

Die Glassfassaden des Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ (BER) sind laut den Naturschutzverbänden NABU und BUND eine Gefahr für Vögel. Ganze Vogelschwärme würden hier ihr Leben lassen. Der NABU bittet nun Flugreisende um Mithilfe. Alles dazu hier.

Nach 14 Jahren Bauzeit und neun Jahre nach dem ursprünglich geplanten Einweihungstermin, ist vor knapp einem Jahr – im Oktober 2020 – der Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“, kurz BER, eröffnet. Endlich also können sich die Fluggäste vom neuen Flughafen im Süden der Hauptstadt in die Lüfte erheben.

Doch schon vor der offiziellen Aufnahme des Luftverkehrs über BER kam es dort immer wieder zu fatalen Flugunfällen. Die ersten Presseberichte über Drosseln, Meisen und Rotkehlchen, die bei der Kollision mit den Glasfassaden am Flughafen BER sterben, datieren bis ins Jahr 2012 zurück. In diesem Jahr stand bereits das vom Hamburger Büro gmp entworfene Terminal 1 mit seinen großzügigen Glasflächen. Auf den Wegen vor diesen Flächen fanden sich teilweise hunderte verendete Vögel. Vor allem im Herbst sind es besonders viele Opfer. Nämlich dann, wenn der Vogelzug volle Fahrt aufgenommen hatte und zahlreiche Tiere unterwegs in ihre Winterquartiere waren.

Eine Kollision mit den Glasfassaden am Flughafen BER überleben viele Vögel nicht. Foto: Claudia Wegworth/BUND
Anflugspuren zeichnen sich auf Glasflächen ab. Foto: Claudia Wegworth/BUND
Foto: Claudia Wegworth/BUND

NABU bittet um Vogelschlag-Fundmeldungen

 

Das Problem bei großflächigen Glasfassaden ist, dass sie von Vögeln häufig nicht als Hindernis erkannt werden. Entweder sind sie so transparent, dass der Vogel hindurch fliegen will, oder sie spiegeln die umgebende Landschaft und der Vogel erkennt die Spiegelung nicht als solche. Die Folgen sind, wie in BER teils massenweise auftretend, ein ungebremster Aufprall und anschließend meist der Tod des betroffenen Vogels. Allein in Deutschland kämen so zwischen 100 und 115 Millionen Vögel pro Jahr um. Zu diesem Schluss kommt eine Publikation der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten von 2017.

Um Anzahl und Arten der verunglückten Vögel besser dokumentieren zu können, bittet der NABU Brandenburg nun Reisende um ihre Mithilfe. Flughafenbesucher*innen des Hauptstadtflughafens BER, die verendete Vögel, Anprallspuren an Glasflächen oder Tiere, die gefangen sind auffinden, werden gebeten, den Fund mit Datum, Ort, Uhrzeit und Foto an vogelschlag@nabu-bb.de zu senden.

Vom einen Unglück zum anderen: Zwei Prozent der Landfläche Deutschlands sollen laut den Vorgaben des Bundesamtes für Naturschutz Wildnis sein. Im Schnitt kommen unsere Bundesländer jedoch gerade mal auf 0,6 Prozent. Deutschland scheitert folglich am selbstgesteckten Naturschutzziel und erfüllt nicht einmal ein Drittel der Vorgaben – derweil schreitet das Waldsterben weiter voran. Lesen Sie mehr über die Deutschlands desaströse Waldpolitik.

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