Doch nicht nur die Menschen haben einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden des Stadtgrüns. Denn den Klimabedingungen zu trotzen, ist für das städtische Grün eine weitaus größere Aufgabe. Das Klima ändert sich stetig und nimmt jährlich andere Züge an. Die Suche nach Pflanzen und Bäumen, die mit dem sich wandelnden Klima gut klarkommen, wird immer drängender.
So gilt es beispielsweise, trockenheitsresistente Bäume für unsere Städte zu finden. Der Trend geht hin zu heißerem und trockenerem Klima in Städten. Die Versiegelung und dichtere Bebauung fördert den Hitzestau noch weiter. Bäume spielen hier eine ganz wesentliche Rolle. Eine Forderung zielt auf größere Biodiversität. So soll ein gesunder Baumbestand gewährleistet werden.
Vor diesem Zusammenhang läuft ein Forschungsprojekt unter dem Titel „Stadtgrün 2021“. Projektleiterin ist Dr. Susanne Böll. Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finanziert das Projekt, in dem Baumarten gesichtet und erprobt werden, die den Problemen der Zukunft gewachsen sind. Dazu zählen etwa ästhetische Ansprüche, Erkrankungen durch Motten beispielsweise oder Gefährdungen durch Brüche.
Zu den Versuchsbaumarten zählen Bäume aus dem ost- und südosteuropäischen Raum, aus Nordamerika und Asien. Die ausgewählten Baumarten werden an drei repräsentativen Klimaregionen in Bayern aufgepflanzt. In einem Langzeitversuch werden sie auf ihre Eignung als Stadtbäume getestet. Über dieses Projekt hinaus sind seit 2015 zehn weitere Baumarten Bestandteil des Versuchs. Auch sie wurden entsprechend ihrer Klimafestigkeit ausgesucht.
Grüne Verbände setzen sich ein für resilientes Stadtgrün
Der Bundeskongress findet in diesem Jahr vom 16. bis 18. September in Erfurt statt. Die teilnehmenden grünen Verbände haben sich gemeinsam das Thema resilientes Stadtgrün auf die Fahnen geschrieben. Die Verbände sind: der Bundesverband beruflicher Naturschutz (BBN), der Bund deutscher Landschaftsarchitekten (bdla), der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL), die Deutsche botanische Gesellschaft (DBG), die deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL), die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) sowie die Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung (SRL).
Im Namen der Verbände lädt die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz GALK zu dem gemeinsamen Bundeskongress ein. Die Tagung findet im Carl-Zeiss-Saal im Congress-Center der Messe Erfurt statt. Derzeit findet in Erfurt die BUGA Erfurt statt. Sie läuft seit dem 23. April und wird am 10. Oktober 2021 enden.
Der Blick auf das Stadtgrün aus vielen Perspektiven
Die ersten beiden Tage sind für die einzelnen Verbänden reserviert. Am 15. und 16. September haben die jeweiligen Mitglieder*innen Zeit, anzukommen. Die entsprechenden Programminhalte und Tagungsabläufe für die einzelnen Verbände, finden sich über deren Mitteilungen.
Der gemeinsame Bundeskongress startet dementsprechend am 17. September. Der Leiter des Erfurter Garten- und Friedhofsamtes wird davon erzählen, wie sein Amt den Weg in die Gegenwart nimmt und sich mit den Herausforderungen wandelt. Es folgt ein Blick in die Stadt Essen. Hierbei geht es um die Bedeutung des öffentlichen Grüns in Pandemie-Zeiten.
Der Standort des Bundeskongresses wird Thema eines weiteren Vortrags. Die drei Standorte der BUGA Erfurt, nämlich die Festungsanlage Petersberg, das Gartendenkmal egapark und die Geraaue, finden hier besondere Erwähnung und werden vorgestellt.
Die Forderung nach „Mehr Grün für eine gesunde Stadt!“ folgt im Anschluss. Auch die Frage, ob es nicht ganz andere Straßenbäume braucht, die den mannigfaltigen Anforderungen eines modernen und resilienten Stadtgrüns gewachsen sind, diskutieren die Planer*innen. Zusätzlich erörtern sie am 17. September, wie sich Naturschutzverbände einbringen können, wenn es um die Gestaltung des öffentlichen Grüns geht.
Konkrete Handlungsmaßnahmen
Schließlich wird der FLL seinen Leitfaden „Nachhaltige Freianlagen“ vorstellen. Der Leitfaden betrachtet den gesamten Lebenszyklus. Die Freianlage wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. So gehen die Verfasster auf wichtige Aspekte zur nachhaltigen Planung ein. Außerdem geht es um den Bau, um die Pflege und die Entwicklung einer solchen nachhaltigen Freianlage. Der Leitfaden bietet darüber hinaus eine Sammlung von Nachhaltigkeitskriterien. So kann der Grad des nachhaltigen Handelns objektiv eingeschätzt werden.
Zwei der Veranstaltungsorte der BUGA sind am letzten Kongresstag Ziel zweier Exkursionen. Die Geraaue und der Petersberg laden zu einer abschließenden Besichtigung ein.
Sie möchten sich bereits vor dem Bundeskongress über die Besonderheiten der BUGA Erfurt 2021 informieren? Wir haben die BUGA Erfurt Eröffnung begleitet und können Ihnen unsere Eindrücke schildern.