12.03.2024

Aktuelles

Das wärmste Jahr Deutschlands: 2023

2023 war das wärmste Jahr in Deutschland, das je gemessen wurde. Credit: pixabay
2023 war das wärmste Jahr in Deutschland, das je gemessen wurde. Credit: pixabay

Schon seit Jahrzehnten sprechen wir über die Klimaerwärmung. Doch das Jahr 2023 hat noch deutlicher gemacht, warum das so wichtig ist. Als neues Rekordjahr mit feucht-warmen Bedingungen zeigt 2023 die Dringlichkeit der Klimaanpassung.


Rekordtemperaturen 2023

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat Daten veröffentlicht, die zeigen, dass 2023 das wärmste Jahr in Deutschland seit Messbeginn 1881 war. Neue Rekorde bei der Temperatur zeigen, dass der Klimawandel auch hierzulande ungebremst weitergeht. Umso wichtiger ist es, intensiv in den Klimaschutz einzusteigen und Anpassungsmaßnahmen an Wetterextreme umzusetzen. Das gilt auch global, denn laut dem EU-Klimadienst Copernicus weisen internationale Messdaten ebenfalls auf Rekordtemperaturen für 2023 hin.

Während frühere Jahre oft vor allem trocken und heiß waren, herrschten im Jahr 2023 feucht-warme Bedingungen mit hohen Niederschlagsmengen vor. Es handelt sich somit auch um eines der nassesten Jahre der Geschichte.


Heißester September seit 1881

Der DWD benannte 10,6 Grad Celsius als Temperaturmittel für das Jahr 2023. Diese Zahl liegt um 2,4 Grad über der international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990. Die aktuelle, wärmere Vergleichsperiode von 1991 bis 2020 liegt bei 9,3 Grad Celsius, was immer noch ein Plus von 1,3 Grad ausmacht. Schon der milde Jahresbeginn 2023 und der Winterausfall deuteten darauf hin, dass es das wärmste Jahr werden könnte.

Der Juni 2023 war der fünftwärmste der Geschichte. In der ersten Julihälfte 2023 folgten Höchsttemperaturen mit Rekordwerten. Im mittelfränkischen Ort Möhrendorf-Kleinseebach wurden 38,8 Grad gemessen. Dies war der bundesweite Höchstwert für 2023. Ein Sommernachschlag im September trug weiter dazu bei, die Durchschnittstemperaturen zu erhöhen. Letztendlich war der September 2023 der wärmste September seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881, und auch im Oktober folgten noch heiße Tage.

Die Anzahl an Sonnentagen war etwas höher als sonst. Insbesondere der Juni und der September 2022 waren sehr sonnig. Insgesamt überragte die Sonnenscheindauer ihr Soll im Vergleich zu 1961-1990 um fast 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 waren es noch 5 Prozent. 1.764 Stunden Sonnenschein waren im deutschlandweiten Durchschnitt im wärmsten Jahr zu verzeichnen. Im Süden und in Küstennähe waren gebietsweise über 2.000 Stunden zu verzeichnen.
Übrigens: Der Deutsche Wetterdienst veröffentlicht jeden Monat einen aktuellen Klimastatus.


Das sechsnasseste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen

Auch die Niederschlagswerte waren im wärmsten Jahr 2023 so hoch, dass Rekorde erzielt wurden. Mit etwa 958 Litern pro Quadratmeter fiel in Deutschland über 20 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990. Und auch im Vergleich zu 1991 bis 2020 war die Menge etwa 20 Prozent über dem Soll von 791 Liter pro Quadratmeter. Bis auf Februar, Mai, Juni und September verzeichneten alle Monate des Jahres 2023 einen Niederschlagsüberschuss.

Der November war der zweitnasseste seit 1881 mit Niederschlag von insgesamt teils über 2.000 Liter pro Quadratmeter, etwa an den Alpen und im Schwarzwald. Der höchste Tagesniederschlag war bei Bad Berneck im Fichtelgebirge, wo während eines Unwetters am 22. Juni 2023 120 Liter Wasser pro Quadratmeter fielen. In Teilen Norddeutschlands endete das Jahr 2023 mit größeren Hochwassern.

Warm-feuchtes Wetter und Starkregenfälle führten in Deutschland zu Herausforderungen wie Hochwasser. Credit: pxhere
Warm-feuchtes Wetter und Starkregenfälle führten in Deutschland zu Herausforderungen wie Hochwasser. Credit: pxhere

Folgen des Klimawandels in Deutschland stark zu spüren

2023 war als wärmstes Jahr ein Rekord, aber keine Ausnahme. Schon 2022 gab es Wärmerekorde in Deutschland und die Durchschnittstemperatur lag mit 10,5 Grad nur minimal unter dem Folgejahr. Das Jahr 2018 ist ebenfalls eines der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Rekordwerte für 2023 ließen sich schon Ende November prognostizieren, da der Herbst so warm ausfiel.

Das Jahr 2023 zeigt, dass es nicht immer eine starke Sommerhitze ist, die die Durchschnittstemperaturen anhebt. Vielmehr war das Wetter zwischen April und August recht durchschnittlich. Da aber die Herbst- und Wintermonate so viel wärmer als sonst waren, entstand ein Wärmerekord. Dieser hatte unter anderem negative Auswirkungen auf die Ernte in vielen Bundesländern. In Kombination mit dem starken Regenfall im Jahr 2023 zeigt sich, dass der Klimawandel mit Folgen wie hohen Temperaturen, Überschwemmungen und auch Dürren in Deutschland eine ernste Gefahr darstellt.

Obwohl 2023 keine starke Sommerhitze herrschte, waren vor allem Monate wie September, November und Januar wärmer als üblich. Credit: unsplash
Obwohl 2023 keine starke Sommerhitze herrschte, waren vor allem Monate wie September, November und Januar wärmer als üblich. Credit: unsplash

Bis zu 2, 9 Grad globale Erderwärmung bis 2100

Auch der EU-Klimawandeldienst Copernicus Climate Change Service sieht 2023 als das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1940. Die globalen Durchschnittstemperaturen lagen laut dem Institut im letzten Jahr 1,46 Grad über dem vorindustriellen Referenzzeitraum von 1850 bis 1900. Dieser Negativrekord zeichnete sich schon früh ab und war spätestens im November 2023 eindeutig. Aber schon die heißen Monate Juni und August sowie Höchstwerte im Oktober zeigten, dass 2023 die wärmsten Temperaturen mit sich bringen würde.

Ebenso haben die Vereinten Nationen das Jahr 2023 als vermutlich wärmstes Jahr seit der Industrialisierung beschrieben. Sie erläuterten, dass die globalen Temperaturen schon Ende Oktober 2023 etwa 1,4 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt lagen. Im global bislang heißesten Jahr, 2016, lagen die Temperaturen 1,6 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900.

Für 2024 rechnen Wissenschaftler*innen mit noch höheren Temperaturen. Um die Klimaerwärmung und die katastrophalen Folgen des Klimawandels abzuwenden, hat die Weltgemeinschaft im Jahr 2015 das Pariser Klimaabkommen vereinbart. Dieses sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad, möglichst sogar 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Die Vereinten Nationen prognostizieren derzeit jedoch eine gefährliche Erwärmung um 2,5 bis 2,9 Grad bis zum Jahr 2100.

In unserer Juni Ausgabe 2023  haben wir uns damit beschäftigt, was Hitze mit der Stadt macht. Das Heft gibt es hier im Shop!  

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