15.07.2016

Projekt

Ein Wanderweg als Ikone

 

Läuft der öffentliche Raum der Ikonen-Architektur bald den Rang ab? Ein Projekt des Möbelherstellers Vitra in Weil am Rhein legt den Verdacht nahe. Dort hat sich das Unternehmen in den letzten Jahrzehnten einen Architekturpark aufgebaut, den sogenannten Vitra-Campus. Architekten-Stars wie Herzog & De Meuron, Zaha Hadid, Tadao Ando oder Frank Gehry haben dort gebaut. Das neuste spektakuläre Vitra-Projekt ist aber kein Gebäude sondern eine Aussenraumgestaltung, genauer genommen ein Wanderweg.

Rehberger-Weg nennt er sich und verbindet das Kunstmuseum Fondation Beyeler in Riehen mit dem Vitra Campus. Die beiden architektonischen Landmarken bilden den Ausgangs- oder Endpunkt, je nachdem von wo aus man losläuft. Dabei werden die Landesgrenzen zwischen Deutschland und der Schweiz überschritten, ein Fluss überquert und ein Naturschutzgebiet durchwandert. Es ist eine vielfältige Kulturlandschaft, die dort erlebt werden kann.

Der Weg gliedert sich in die sogenannten „24 Stops“. Dabei handelt es sich um 24 Objekte entlang der Strecke, die vom namensgebenden deutschen Künstler Tobias Rehberger entworfen wurden. Diese 24 Wegmarken, die ein System aus Wegweiserelementen bilden, verleihen der Route eine zusätzliche Dimension.

Sie bilden in ihrer Künstlichkeit einen Kontrast zum Naturraum und sind so gestaltet, dass sie die Aufmerksamkeit des Spaziergängers erregen – sei es durch grelle Farben oder expressive Formenspiele. Die einzelnen Objekte gehen trotz ihrer Fremdartigkeit auf die Gegebenheiten des jeweiligen Orts ein und dienen auch als eine Art Stadtmobiliar.

Der Rehberger-Weg ist Teil der Initiative IBA Basel 2020, die das Dreiländreck Deutschland-Frankreich-Schweiz stärker miteinander verknüpfen will. Initiiert wurde er von der Gemeinde Riehen und der Stadt Weil am Rhein. Dass sich der Vitra-Campus in dieses Projekt einreiht, zeigt ein zunehmendes Interesse an der Gestaltung des öffentlichen Raums.

Fotos: Mark Niedermann

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