Wie hängt Wasserkraft mit dem Klimawandel zusammen?
Wasserkraft ist eine der wichtigsten erneuerbaren Energiequellen, denn dieser Rohstoff speist sich aus natürlichen Vorgängen. Im Gegensatz zu Kohle oder Gas reduziert sich die Menge an Wasser bei der Stromerzeugung nicht. Entsprechend handelt es sich hier um eine wichtige Möglichkeit, um umweltfreundlich Strom zu produzieren. Wenn Risiken wie Verletzungen des Ökosystems berücksichtigt werden, entsteht unbedenklicher Ökostrom.
Allerdings beeinflussen heiße, trockene Sommer das Potenzial von Wasserkraft negativ. Der Sommer 2022 zeigte zum Beispiel in Frankreich, dass wichtige Wasserkraftwerke nicht arbeiten konnten. Denn wenn weniger Wasser fließt, lässt sich weniger Strom produzieren. Im Sommer 2018 produzierten Schweizer Wasserkraftwerke weniger als 25 Prozent des erwarteten Stroms. Und in Österreich brach die Wasserkraftproduktion in diesem Jahr sogar teilweise um über 40 Prozent ein.
Das Forschungsvorhaben „Klimafolgen für die Wasserkraftnutzung in Deutschland und Aufstellung von Anpassungsstrategien für die nähere Zukunft“ erwartet ein Minus bei der Stromerzeugung durch Wasserkraftanlagen. Es weist auf verwandte Probleme wie etwa Seegras-Wachstum und verstopfte Filter hin, was zu hohen Kosten für die Werkbetreiber*innen führen kann.
Auf der anderen Seite lässt sich durch Klimawandelfolgen wie das Abschmelzen der Gletscher in Ländern wie der Schweiz mehr Wasserkraft produzieren. Einige Kantone profitieren davon, aber bei trockenen Sommern lässt sich der Verlust an Wasserkraft nur schwer auffangen.
Auch der Paraná-Fluss in Brasilien, Paraguay und Argentinien weist historisches Niedrigwasser auf, was zu niedrigen Wasserständen führt. Somit sind die Stauseen in Ländern wie Brasilien weniger gefüllt, was zu Stromausfällen führen kann. Es besteht die Sorge, dass Ausfälle von Wasserkraftwerken einen Rückfall auf fossile Energien befördern könnten. In afrikanischen Ländern wie Äthiopien, die teils 80 Prozent ihrer Energie aus Wasserkraft beziehen, ist ebenfalls mit Problemen durch die Folgen des Klimawandels zu rechnen.
Was sind die größten Wasserkraftwerke in Deutschland und der Welt?
In Deutschland gibt es über 400 große Wasserkraftwerke und Tausende kleinere Anlagen. Laut einer Analyse des Bundesumweltministeriums nutzt Deutschland bereits 80 Prozent des gegebenen Potenzials für Wasserkraft. Dazu gehören rund 80 Prozent Laufwasserkraftwerke und 20 Prozent Speicherkraftwerke. Die Flüsse Inn, Donau, Rhein, Isar, Lech, Main, Mosel, Neckar und Iller sind am wichtigsten für die Wasserkraft.
Das größte Wasserkraftwerk in Deutschland ist das Pumpspeicherwerk Goldisthal in Thüringen, das seine Kraft vom Fluss Schwarza erhält, einem Zufluss der Saale. Das Kraftwerk gehört Vattenfall. Auch das zweitgrößte Wasserkraftwerk des Landes gehört zu Vattenfall: Das Pumpspeicherwerk Markersbach in Sachsen. Nennenswert ist außerdem das baden-württembergische Schluchseewerk der Hotzenwaldgruppe. Hier befinden sich gleich mehrere große Kraftwerke.
Dies sind die zehn größten Wasserkraftwerke der Welt:
- Drei-Schluchten-Talsperre in China
- Baihetan-Wasserkraftwerk in China
- Itaipú-Kraftwerk in Brasilien
- Xiluodu-Kraftwerk in China
- Belo Monte Wasserkraftwerk in Brasilien
- Guri-Kraftwerk in Venezuela
- Wudongde-Kraftwerk in China
- Tucuruí-Kraftwerk in Brasilien
- Grand Coulee Kraftwerk in den USA
- Xiangjiaba-Kraftwerk in China
Übrigens: Solarstrom hat im Rekordsommer 2022 deutliche Fortschritte gemacht. Während die Wasserkraft litt, konnten Solarmodule mehr Strom produzieren – hier mehr erfahren.