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We are all Detroit

von Julia Treichel
29.04.202228.04.2022
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We are all Detroit: Am 12. Mai 2022 kommt der Film „We are all Detroit“ in die deutschen Kinos. Die Regisseure Ulrike Franke und Michael Loeke porträtieren die Entwicklung der beiden Städte Bochum und Detroit nach dem Rückzug der Autoindustrie. Mehr zu “We are all Detroit” hier.

Bochum in Nordhrein-Westfalen und Detroit im Nordosten der USA. Ruhrgebiet und Rust Belt. Zwei Städte, zwei ehemalige Industrieregionen, die geografisch weit entfernt liegen. Und die auf den ersten Blick sehr verschieden wirken. Beim näheren Hinsehen jedoch eine wesentliche Gemeinsamkeit teilen. Sie gewannen durch den Aufschwung der Autoindustrie an enormer wirtschaftlicher Bedeutung. Und verlieren seit Jahren durch das Ende ebenjener nun ihre prägendsten Strukturen. Der Beginn des Endes vom Industriezeitalter ist in beiden Städten unleugbar zu spüren. Und an beiden Orten stellt sich die Frage nach einer zukünftigen Entwicklung abseits des einst dominierenden Industriezweigs. Ulrike Franke sowie Michael Loeken wollen in ihren Filmproduktionen nach eigener Angabe nicht die Welt erklären, aber Geschichten aus der Welt erzählen. Bereits seit einigen Jahren beschäftigen sich die beiden Filmschaffenden mit dem Wandel des Ruhrgebiets. In ihrer neuen Langzeitstudie begeben sie sich auf die Suche nach Erzählungen, die Parallelen zwischen Bochum und Detroit herstellen.

„We are all Detroit“ porträtiert die Entwicklung der Städte Bochum und Detroit nach dem Rückzug der Autoindustrie. (Foto: Filmproduktion Loekenfranke 2021)
Das alte Opel-Werk in Bochum. (Foto: Filmproduktion Loekenfranke 2021)

Grimme-Preisträger*innen spüren dem Strukturwandel nach

Das Filmduo versucht mit Neugierde sowie Respekt die Geschichten der Vor-Ort-Betroffenen nachzuzeichnen. Dabei stellen sie unterschiedlichste Menschen in den Mittelpunkt. Einerseits werden die Schicksale jener gezeigt, die durch den Niedergang der Industrie betroffen sind. Und deren Lebensrealität durch den Wegfall der Wirtschaftsstruktur von heute auf morgen eine andere wurde. Gleichzeitig suchen sie auch das Gespräch mit denjenigen Akteur*innen, die durch Projekte und Visionen den Wandel gestalten möchten und neue Narrative für die Zukunft suchen. Die filmische Reise durch die beiden Städte wird zum Nachspüren der Lebensentwürfe und Vorstellungen der Menschen vor Ort. Ihre feine Art der Beobachtung und Darstellung brachte Franke und Loeken bereits einen Grimme-Preis ein. Dem neuesten Werk „We are all Detroit“ verlieh die Jury der Deutschen Film- und Medienbewertung FBW nun das Prädikat besonders wertvoll. Es handle sich um ein klug beobachtetes, empathisches sowie vielschichtiges Porträt der beiden Städte.

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Industrie verschwindet, Menschen bleiben

Bereits im Jahre 2012 beschäftigten sich Franke sowie Loeken mit dem Strukturwandel in Bochum. Ihr Dokumentarfilm „Arbeit Heimat Opel“ begleitete junge Azubis im ehemaligen Opel-Werk, das 2015 geschlossen wurde. Schließlich kehren sie nach Bochum zurück. Und ergänzen mit dem Blick auf Detroit ihr Portfolio über Regionen, die radikaler Veränderung ausgesetzt sind. „We are all Detroit – vom Bleiben und Verschwinden“ zeichnet die Geschichte des Verfalls nach. Vor rund 150 Jahren waren die beiden Städte Aushängeschilder der Industrialisierung. Einige Jahrzehnte später sind sie nun ein Symbol der Deindustrialisierung. Eindrückliche Aufnahmen zeigen auch die städteplanerischen Aspekte des Niedergangs. Leerstehende Hallen, monumentale Areale, die nun brachliegen. Bagger, die Abrissarbeiten an den einst eindrücklichen Stahlkonstruktionen nachgehen. Die visuelle Sprache des Films ist wirkungsvoll und hinterlässt nicht selten ein Gefühl der Nostalgie. Die Industrie verschwindet aus dem Stadtbild und dem Alltag. Was verbleibt, sind die Menschen. Die sich auf die Suche nach neuen Identitäten begeben.

„We are all Detroit“ porträtiert die Entwicklung der Städte Bochum und Detroit nach dem Rückzug der Autoindustrie. (Foto: Filmproduktion Loekenfranke 2021)
Was geschieht mit den Menschen, wenn die Industrie verschwindet? (Foto: Filmproduktion Loekenfranke 2021)

Kontrastierende Lösungsansätze

Dabei zeigen sich trotz ähnlicher Ausgangssituationen Kontraste. In Detroit begleitet das Filmduo beispielsweise Programme zu Urbanen Gärten und Community Gardens, welche die ehemalige Autoindustrie-Stadt in der Zukunft in eine moderne Gartenstadt transformieren wollen. Die alten Räume werden mit neuem Leben bespielt. In Bochum hingegen setzt man eher auf einen radikalen Neuanfang, ein Tabula Rasa der Bestandssituation. Franke und Loeken stellen das Beispiel „Mark 51°7“ vor. Ein Versuch, den Opel-Standort durch Investition und Marketing zu revitalisieren. Dabei entstanden ein gigantisches DHL-Paketzentrum und ein Wissenschaftscampus. Die großen Projekte und Bewegungen werden durch die individuellen Geschichten im Kleinen getragen. Etwa durch die Geschichte eines ehemaligen afroamerikanischen Werksarbeiters, der in Detroit urbane Landwirtschaft betreibt und seine Produkte zusammen mit anderen auf dem Markt verkauft. Oder durch ein Ehepaar in Bochum, das den Neubau des Paketzentrums, durch den ortsprägender Baumbestand weichen soll, kritisch erlebt. „We are all Detroit“ zeigt schließlich Menschen in herausfordernden Umbruchssituationen.

„We are all Detroit“ porträtiert die Entwicklung der Städte Bochum und Detroit nach dem Rückzug der Autoindustrie. (Foto: Filmproduktion Loekenfranke 2021)
Foto: Filmproduktion Loekenfranke 2021

Wir sind alle Detroit?

Franke und Loeken möchten in ihren Arbeiten das Politische im Privaten sowie das Komische im Tragischen suchen. Dies spiegelt „We are all Detroit“ wider. Aus dem Niedergang scheint in beiden Städten wieder etwas Neues zu erwachsen. Dabei könnten die Entwicklungen, die sich im Hier und Heute bereits dort abspielen, in der Zukunft auf weitere Regionen der industrialisierten Welt zukommen. Der Filmtitel sagt es bereits: Wir sind alle Detroit. Der Strukturwandel wird viele Orte treffen. Wie in Bochum und Detroit individuelle Schicksale an der Situation wachsen, kann für das Publikum also ein Lehrstück sein. Die Dokumentation erzählt die Geschichte von Kapitalismus und Marktwirtschaft auf vielschichtige Art und Weise. Und hält in diesem Sinne sowohl für Bürger*innen als auch Politik inspirierende Denkanstöße bereit. Durch Akteur*innen, die in ausweglos erscheinenden Situationen einen optimistischen Tatendrang an den Tag legen. Und im großen wirtschaftlichen Gefüge zuletzt nach einem würdevollen und glücklichen Leben streben.

Auf der Suche nach mehr Filmtipps? Die Filme des Berliner Landschaftsarchitekten Kamel Louafi sind ebenfalls sehr sehenswert.

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