Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen regelmässig über die spannendsten Wettbewerbe. Hier sind weitere Wettbewerbsergebnisse im Januar 2021.
Grünufer Nordmole am Zollhafen Mainz; 1. Preis SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin
Als innovativ und außergewöhnlich bewertet die Jury den Siegerbeitrag von SINAI für die Uferbegrünung der Nordmole am Zollhafen Mainz. Ein differenziertes Wechselspiel aus ebenen und geböschten Bereichen ermöglicht eine vielfältige, gut nutzbare Topographie des Rheinufers. Durch eine naturnahe Gestaltung mit vielen Baumpflanzungen im Mix mit urbanen Elementen schafft das Berliner Landschaftsarchitekturbüro einen deutlichen Kontrast zur Südmole. Rückgrat dieses Rheinreliefs bietet eine starke Promenade, die Stadt- und Uferlinie verknüpft. Klar definierte Bereiche differenzieren die neuen Orte am Ufer: Eine Parkwiese soll zukünftig als Liege und Freizeitfläche dienen, die sogenannte Sportsbay bietet Fitness- und Bewegungsangebote und der Stadtbalkon wird zum Treffpunkt und Aufenthaltsbereich. Der terrassierte Uferbereich „Urbane Aue“ ermöglicht den Zugang zum Wasser, gleichzeitig lässt die Höhenstaffelung unterschiedliche Wasser- und Hochwasserstände zu und verdeutlicht so die Veränderlichkeit der Flusslandschaft.
Die ersten Wettbewerbsergebnisse von Januar 2021 finden Sie hier.
Sportforum Berlin; 1. Preis Holzwarth Landschaftsarchitektur und yellow Z urbanism architecture, Berlin
Neben dem Olympiapark bildet das Sportforum Berlin den zweiten bedeutenden Sportstandort des Bundeslandes; zugleich zählt es zu den wichtigsten Leistungssportzentren Deutschlands. Der Siegerentwurf von Holzwarth Landschaftsarchitektur und yellow Z entwirft eine räumliche Neukonzeption, die das traditionsreiche Areal zu internationaler Bedeutung hin ausbauen soll. Für die dafür notwendige Strahlkraft, berücksichtigen die Planer*innen inhaltlich sowohl aktuelle Sporttrends als auch räumlich eine prägnante Struktur, die den Bestand nicht komplett negiert, sondern Wertvolles als Versatzstücke in das Neue integriert. Basis dafür bildet ein von den Rändern ausgehendes, stringentes Raster, das als einfaches Ordnungssystem dient. Als Rückgrat fungiert ein Gerüst aus drei Hauptachsen in Nord-Süd und Ost-West-Ausrichtung. Die einzelnen Rasterfelder sind dabei als „Spielsteine“ zu verstehen, die bestehende Bauten und Sportflächen aufnehmen und ebenso mehrfachcodiert sind wie der Forum-Park im Zentrum des Areals. Zu ihrer Multifunktion zählt dabei auch das Regenwassermanagement in Form von Wetlands und Versickerungsmulden. Der private motorisierte Verkehr entfällt zugunsten von Sharing-Angeboten.
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Quartier 12 – Gestaltung des Reininghausplatzes in Graz; 1. Preis studio boden, Graz
In Graz entsteht ein neuer Stadtteil samt Bildungscampus. Zentrale Mitte wird der Reininghausplatz, der das städtische Pendant zum gleichnamigen Park bilden soll. Der Siegentwurf besticht durch eine locker gesetzte Durchgrünung, die eine großzügige Raumbildung mit viel Entwicklungsoffenheit ermöglicht – ein Vorteil für einen gerade entstehenden Stadtteil. Dennoch stehen Platz und zukünftige Bebauung in starkem Bezug zueinander. Die zentralen Platzflächen sind mit großformatigen Betonplatten befestigt, die in den Randbereichen von einer baumbestandenen wassergebundenen Wegefläche abgelöst wird. Die Ränder und Übergänge erlauben in ihrer versetzten Anordnung eine spätere Konkretisierung ohne Verlust der gestalterischen Qualitäten. Die einzelnen Elemente wie die kreisrunde Wasserfläche von zwölf Metern Durchmesser erscheinen angemessen. Die Jury empfiehlt letzteres hinsichtlich funktionaler und kleinklimatischer Funktion weiter zu stärken.
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