12.12.2019

Wettbewerb

Wettbewerbsübersicht Dezember 2019

verknüpft sich der Stadtteil perfekt in die Umgebung. Der Freiraum bildet das verbindende Element im Quartier

EUROPAN 15 „Produktive Städte 2“, Standort Selb, Preis für „Scherben bringen Glück“

Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen monatlich über die spannendsten Wettbewerbsergebnisse.

Der EURPAN-Siegerentwurf für den Standort Selb versteht das Bahnhofsgelände als produktives Herz und stärkt und weitet dieses aus durch eine zentrale Promenade und einen neuen Campus. © Gehrmann / Eßmann / Vollmer / Thomä
Blick in die Promenade, die sich nach Westen erstreckt. © Gehrmann / Eßmann / Vollmer / Thomä
Gebäudestruktur, Erschließung und Stakeholders © Gehrmann / Eßmann / Vollmer / Thomä
Entwicklungsphasen der produktiven Mitte © Gehrmann / Eßmann / Vollmer / Thomä

EUROPAN, der europaweit größte Ideenwettbewerb für junge Planer unter 40 Jahren stand zum zweiten Mal unter dem Motto „Produktive Städte“ und schrieb die Aufgabenstellung weiter, wie sich unsere Städte ressourcenschonend und fair entwickeln können. 901 Entwürfe, deren Sieger Chancen auf Realisierung haben, lieferten Ideen zu Synergien und gemeinschaftliche Lösungsansätze. Für die deutschen Wettbewerbsstandorte Selb und den als „Bergische Kooperation“ bezeichneten Zusammenschluss vierer Städte im Bergischen Land gingen 23 Projekte ein. Aufgabe im oberfränkischen Selb war es, bei der Neugestaltung des Stadteingangs rund um den Bahnhof an die innerstädtische Porzellanproduktion anzuknüpfen, die dort eine lange Tradition innehat. Architekt Simon Gehrmann und die Architekturstudenten Roderich Eßmann, Margarita Vollmer und Robin Thomä verstehen das Bahnhofsareal in ihrem Siegerentwurf „Scherben bringen Glück“ als produktives Herz. Ihr konzeptioneller Ansatz, dem Areal die Funktionen Begegnung, Produktion und Aufenthalt wiederzugeben, ermöglicht neue Akteure und Allianzen, ohne die Identität des Ortes zu verlieren.

EUROPAN 15 „Produktive Städte 2“, Standort Bergische Kooperation, Preise für „Bergisch plugin“ und „the productive region“

„Bergisch plugin“ präsentiert Planungsprinzipien, die sich auf alle vier Städte der Bergischen Kooperation übertragen lassen. © Werner / Airaudo / Branchereau / Scharwächter
Die Vorschläge betreffen alle Planungsebenen, darunter großräumige wie „Fläche aktivieren“ und konkrete wie „produktive Dachflächen“. © Werner / Airaudo / Branchereau / Scharwächter
Szenarien für die Entwicklung von Solingen © Werner / Airaudo / Branchereau / Scharwächter
„The producitve region“ setzt auf regionale und gemeinschaftliche Themen. © Rieser
Der konzeptionelle Ansatz bietet Planungshilfe für die Themen Raum, Nutzung, Ökologie und Mobilität und schafft damit ein gemeinsames Qualitätsverständnis für die künftige städtebauliche Entwicklung. © Rieser
Langfristige Entwicklung in Ratingen © Rieser

Zwei Entwürfe siegten für den Standort Bergische Kooperation des Städtedreiecks Hilden, Ratingen, Solingen und Wülfrath, die kooperativ nach Strategien für ihren urbanen Wandel suchten. „Bergisch plugin“ des Stadtplaners Nikolai Werner, der Architekten Vassilissa Airaudo, Daniel Branchereau und des Architekturstudenten Moritz Scharwächter entwickelte Planungsprinzipien, die sich auf die jeweiligen Städte trotz Unterschiede in Größe und Art übertragen lassen. Diese neun Prinzipien eigenen sich, den Bestand weiterzuentwickeln, aber auch Neues zu integrieren.
Der Stadtplaner Marc Rieser überzeugte die Jury ebenfalls mit einer umfassenden Planungsstrategie: „The productive region“ setzt auf regionale und gemeinschaftliche Themen, die auf übergreifenden Leitbildern basieren. Der entwickelte Instrumentenkoffer zu Raum, Nutzung, Ökologie und Mobilität ermöglicht aber, individuell auf lokale Qualitäten und Potentiale der verschiedenen Standorte zu reagieren.
Die Preisverleihung und Ausstellung der EURPOAN 15-Preisträger findet am 13. Dezember in Berlin statt, im Projektraum „Glaskiste“, ExRotaprint Berlin.

„Die Besten 2019“; Prämierung Schweizer Projekte vom Magazin „Hochparterre“

Landschaft Gold für die Umgebungsgestaltung Schulhaus Krämeracker in Uster von Ganz Landschaftsarchitekten aus Zürich. © Ganz Landschaftsarchitekten
Landschaft Silber für den zeitgenössischen Uferpark Attisholz in Luterbach von Mavo Landschaften, Zürich. Der Park schlägt den Bogen zwischen Historie, Naturschutz und Freizeitanlage und kann so als Beschleuniger der städtebaulichen Entwicklung fungieren. © Rolf Siegenthaler
Landschaft Bronze für das „Studio Dietikon“ der Denkstatt Basel und Zürich. Als originelle Plattform vermittelt das Studio zu Themen der Stadtentwicklung und ergänzt damit Raum- und Stadtplanung. © Martin Zeller / Denkstatt
Das Kaninchen ging an die Nachwuchsarchitekten Comte / Meuwly aus Zürich und Genf für „The Permanent Weekend House“ in Vernier. © Comte / Meuwly

Jeweils im Dezember prämiert das Schweizer Architekturmagazin Hochparterre „Die Besten“ des Jahres in Architektur, Design und Landschaft mit der Hasen-Trophäe in Gold, Silber und Bronze. In der Kategorie Landschaftsarchitektur erzielten Ganz Landschaftsarchitekten die höchste Auszeichnung Gold für ihre Außenraumgestaltung des Schulhauses Krämeracker in Uster. Ihr Entwurf ist eine unkonventionelle Antwort auf die Frage, wie eine kinderfreundliche Schulhausumgebung aussehen soll. Auf wenig Raum schaffen es die Landschaftsarchitekten, viele Themen zu bündeln und inspirierende Kontraste zu schaffen. Materialien und Bepflanzung übernehmen die Hautrolle der Gestaltung, die sich trotz Vielfalt zu einem großen Ganzen zusammenfügt.
Seit 1993 verleiht Hochparterre die Hasen-Trophäe für Projekte in der Schweiz. Neu hinzu kam der Senn-Förderpreis für junge Architektur, genannt „das Kaninchen“. Die Ausstellung sämtlicher Prämierungen präsentiert das Züricher Museum für Gestaltung bis einschließlich 5. Januar 2020.

LandschaftsArchitekturPreis für Studierende 2019 (LAP), Österreichische Gesellschaft für Landschaftsarchitektur (ÖGLA)

„Die Lücke“ war Thema des diesjährigen österreichischen Nachwuchspreises, der Studierende und junge Absolventen zum Neudenken und Neugestalten von Freiräumen ermutigen will. LAP 2019 suchte für einen frei wählbaren Ort nach Planungsvorschlägen und Visionen, die den bisher unbespielten Raum kleiner oder großer Zwischenräume temporär oder permanent in neuen Kontext setzen. Die Studenten sollten dabei die Chance herausarbeiten, die der freie Raum bietet und diesen als eigenständigen Ort entwickeln.
Der 1. Platz geht an Studentinnen der BOKU und TU Wien: Clara Angelika Kessler, Sophie Schaffer und Deborah Sailer. Den 2. Platz erhält Konstantin Heidler von der BOKU Wien. Außerdem vergab die Jury zwei 3. Plätze – an Katharina Streller und Maria Meyer-Giesow von der BOKU, sowie an Milan von Möller von der TU Berlin.

Auszeichnung Zukunftsprojekt des Jahres, Masterplan Oberbillwerder, Hamburg, ADEPT und Karres en Brands

Zukunftsprojekt des Jahres 2019 und vom DGNB vorzertifiziert in Platin – Hamburgs Masterplan Oberbillwerder. © ADEPT mit Karres + Brands und Transsolar Energietechnik / IBA Hamburg
Oberbillwerder folgt nach dem Spreehafenviertel als Hamburgs zweitgrößtes Stadtentwicklungsprojekt und wird der 105. Stadtteil der Hansestadt werden. © ADEPT mit Karres + Brands und Transsolar Energietechnik / IBA Hamburg
Dem Konzept der“ Connected City“ folgend, verknüpft sich der Stadtteil perfekt in die Umgebung. Der Freiraum bildet das verbindende Element im Quartier, Fußgänger und Radfahrer haben Priorität. © ADEPT mit Karres + Brands und Transsolar Energietechnik / IBA Hamburg
Der „Grüne Loop“ bildet das Herzstück des neuen Stadtteils, mit öffentlichen Freiflächen, Sport- und Spielangeboten, und dient als Regenrückhalt. © ADEPT mit Karres + Brands und Transsolar Energietechnik / IBA Hamburg

Das World Architecture Festival in Amsterdam kürte Hamburgs Masterplan Oberbillwerder zum Zukunftsprojekt des Jahres 2019 in der Kategorie Masterplan. Die Anerkennung für die Nachbarschaft von Morgen ist bereits die zweite Auszeichnung des als 105. Stadtteil geplanten über 100 Hektar großen Areals, auf dem rund 7.000 Wohneinheiten und 5.000 Arbeitsplätze entstehen sollen. Im Mai hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) das Projekt mit der höchsten Auszeichnung in Platin vorzertifiziert. Die IBA Hamburg GmbH entwickelt den neuen Stadtteil auf Grundlage des Siegerentwurfs des dänisch-niederländischen Planungsteams ADEPT mit Karres en Brands. Möglichst energieautark setzt das neue Quartier auch auf eine neue Verkehrsstruktur: Fußgänger und Radfahrer haben Priorität, ergänzend bilden elf Mobility Hubs Infrastrukturschwerpunkte. Als neues Element kombinieren sie Quartiersgaragen und Quartierszentren mit Einzelhandel, Kultur und Dienstleistungen. Grün- und Freiflächen nehmen rund 28 Hektar des Stadtteils ein, darunter ein großes Aktivitätspark.

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