Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen monatlich über die spannendsten Wettbewerbsergebnisse.
Neues Leben an der Vils in Amberg, 1. Preis FFFW Architekten mit Rost.Niederehe Architekten Ingenieure, Berlin
Ein „metaphorisches Band“ verwebt den Flussraum der Vils mit der Innenstadt Ambergs, sowie den angrenzenden Stadtquartieren und Landschaftsräumen. FFFW Architekten mit Rost.Niderehe Architekten entwickeln mit dieser Leitidee ein stimmiges Gesamtkonzept im historischen und räumlichen Kontext, so die Jury. Dabei variieren sie die Grundidee des Bandes als Wegeflächen, gespannten Steg, aufgefächerte Uferterrasse oder schwimmenden Ponton, und ermöglichen unterschiedliche Perspektiven auf das Wasser. Wo das Band sichtbar wird, zitieren Details in Cortenstahl die Geschichte von Stadt und Vils als Produktionsort und Transportweg für Eisenerz. Der Rhythmus der Eingriffe und die Wiedererkennbarkeit des Materials schaffen eine neue Sequenz von Orten. Die schlichten Baukörper und Konstruktionen aus Corten bilden ein durchgängiges Corporate Design, ihre reduzierte Material- und Formensprache hält jedoch den Fokus auf der Raumwahrnehmung. Der westlich der Vils geführte Fuß- und Radweg bildet das Rückgrat der Wegeführung, gleichzeitig lässt die vorgeschlagene „Spur“ zukünftige Entwicklungen zu.
Freiraum am Schäfersee in Berlin, 1. Preis Levin Monsigny Landschaftsarchitekten, Berlin
Die denkmalgeschützte Berliner Volksparkanlage des Schäfersees der 1920er Jahre braucht ein neues Gestaltungskonzept, das den wertvollen Naturraum schützt, Nutzungskonflikte meidet und sich besser nach außen vernetzt. Levin Monsigny Landschaftsarchitekten überzeugten die Jury mit einem behutsamen zeitgemäßen „Upgrade“ der Gestaltung. So stärken sie die Zugänge zum See funktional und visuell mit großzügigen Eingangsplätzen. Den umlaufenden Rundweg verbreitern sie zum ganzjährig nutzbaren, barrierefreien Hauptweg für Fußgänger und Radfahrer. Zusätzlich ergänzen sie das Wegenetz an der Westseite um den Naturerlebnis-Weg entlang des Seeufers, sowie den Allee-Weg im historischen Verlauf. Die Zugänge an der Ostseite leiten zum urbanen Ufer mit Aussichtsbalkonen an den Endpunkten und breiten Sitzstufen. Im Gegensatz dazu dominiert an der Westseite ein naturnahes Ufer. Nur eine einzelne Holzplattform in Flucht des Vierwaldstätter Weges führt zum geschützten Röhrichtbiotop.
Neue Stadtmitte Lambrecht, 1. Preis BBP Stadtplanung Landschaftsplanung, Kaiserslautern
Lambrecht in der Pfalz will den Stadtkern rund um die ehemalige Klosterkirche neu gestalten. BBP Stadtplanung Landschaftsplanung aus Kaiserslautern überzeugte im Gutachterverfahren mit einem Entwurf, der das Kirchengebäude in den Mittelpunkt rückt und die historische Gestaltung gleichzeitig berücksichtigt und wertschätzt. Die Planer stellen die einstige Kirchengröße auf der Platzfläche dar. Dafür deuten sie die fehlenden Streben des früher weitaus größeren Kirchenschiffes mit sechs bügelförmigen Stelen an und leiten mit Stufen auf den ehemaligen Kirchenboden. Bei Festen fungiert der Platz als Mittelpunkt und Bühne für Bürger und Besucher. Ein flächiger Belag mit wenigen Einbauten bildet einen einheitlichen ruhigen Stadtboden, der gleichberechtigter Verkehrs- und Freiraum für alle ist. Bordrinnen geben die Richtung des fahrenden Verkehrs vor, Sitzmöglichkeiten betonen kleinere Platzbereiche. Anstelle weiterer Bebauung schlagen die Planer ein verbessertes Parkraumangebot mit 18 Stellplätzen vor.