Nicht nur in unserer Septemberausgabe 2023 machen wir Raum für Projekte aus dem Studium. Auch hier, auf unserer Webseite, stellen Studierende ihre eigenen Arbeiten selbst vor. Die Projekte finden Sie alle auf unserer Themenseite „Studium“ – und die Septemberausgabe gibt’s in unserem Shop.
Über das Projekt
Das Projekt „wissenschafft….“ stellt für eine alternative Zukunft der Kreisstadt Mühldorf am Inn, neben einer innovativen Mobilitätsstrategie, neuen Wohnformen und einem vielfältigen Freizeitangebot, besonders die Aus- und Weiterbildung in den Mittelpunkt.
Gegen drohenden Fachkräftemangel
Grundlegende Fakten zeigen zunächst, dass es sich um eine wachsende Stadt handelt. Neben einem generellen Zuzug verzeichnet Mühldorf ein starkes Wachstum im Anteil an der älteren Bevölkerungsschicht und ein, im gesamtbayerischen Vergleich, schnell steigendes Durchschnittsalter. Dadurch werden in der Zukunft Probleme wie Fachkräftemangel verstärkt auftreten und Lösungen für das Aufrechterhalten von Versorgung und Angeboten sowie fehlende Arbeitskräfte müssen gefunden werden. Auffällig ist außerdem die Überrepräsentation des motorisierten Individualverkehrs gegenüber anderen nicht-motorisierten Verkehren, wie zum Beispiel dem Fuß- und Radverkehr.
„Bildung“ als zentrales Thema
Nach einer Analyse allgemeingültiger Trends gemäß ihrem Grad gegenseitiger Beeinflussung wurde das Handlungsfeld „Bildung“ als das Kernstück der Strategie herausgearbeitet. Ein verstärkter Ausbau von Aus- und Weiterbildungsangebote soll erfolgen, um ein Umfeld zu schaffen, das durch Bildungsangebote überregional Attraktivität ausstrahlt. Eine Verlegung des bereits vorhandenen TH Campus an einen attraktiven Standort nahe des Bahnhofzentrums und eine gleichzeitige Vergrößerung des Kursangebotes soll eine Anziehungswirkung insbesondere auf junge Menschen herstellen. Daneben soll eine Bündelung der vielfach vorhandenen außerakademischen Bildungseinrichtungen im neuen Bildungszentrum, nebst wirtschaftlichen Vorteilen, einen generationenübergreifenden Ort des Wissensaustausches und der Innovation schaffen.
Dort soll auch die ältere Bevölkerungsschicht in der Stadt aktiviert und einbezogen werden, da sie als Wissensträger wertvolle Potentiale für die Stadtentwicklung bietet. Sekundäre Effekte bisher genannter Wirkungen sollen dazu führen, dass sich sowohl bestehende Unternehmen in Mühldorf niederlassen als auch Neugründungen vor Ort etablieren, was zur Schaffung von Arbeitsplätzen führt. Letztendlich soll dadurch ein gesundes Stadtwachstum gefördert werden, was zu einer positiven Veränderung der Altersverteilung führt. Humankapital soll lokal generiert und gehalten werden, womit dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden kann.
Fokus auf On-Demand-Mobilität
Um diese Ziele zu erreichen, müssen darüber hinaus weitere Handlungsfelder mitbedacht werden. So gilt es Wohnraum zu schaffen, Freizeitangebote zu verbessern und eine zukunftsfähige Mobilität sicherzustellen. Eine innerstädtische Verdichtung, welche zu bezahlbarem Wohnraum für verschiedenste Bevölkerungsgruppen führt, wie beispielsweise Wohnungen für Studenten und Auszubildende, gekoppelt mit einem zukunftsgerichteten Mobilitätkonzept, das den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs vor allem im Hinblick auf On-Demand-Systeme fördert, bildet den erweiterten Rahmen der Entwurfsstrategie.
Miteinhergehend soll die Aufenthaltsqualität der Stadt verbessert werden. Ein autofreier, lebendiger Stadtplatz, sowie eine bessere Anbindung des Inn-Ufers und gegenüberliegender Auwälder sollen ungenutzte Qualitäten verfügbar machen und die Stadt den Bedürfnissen aller Bevölkerungsgruppen entsprechend lebenswerter gestalten.
Der Entwurf entstand im Rahmen von „Mühldorf 2053“, einem Interdisziplinären Projekt im Master Urbanistik an der Technischen Universität München. Mehr über die Hintergründe zum Projekt gibt es hier zu lesen, und die Entwürfe weiterer Studierenden finden Sie hier.