16.11.2022

Gesellschaft

Architektur Studium – ein Überblick

Der Architektur-Bachelor dauert 6 bis 8 Semester. Bildquelle: Unsplash
Der Architektur-Bachelor dauert 6 bis 8 Semester. Bildquelle: Unsplash

Wie wird man eigentlich Architekt*in? Hier lesen Sie, wie ein Architekturstudium aufgebaut ist, welche Themen zu erwarten sind, was Studierende vor der Bewerbung wissen sollten und wo in Deutschland und Europa man Architektur studieren kann.

Aufbau und Ziel des Architekturstudiums

Große Baukunst ist Teil der menschlichen Kultur. Weltberühmte Bauwerke wie der Eiffelturm oder die Pyramiden von Gizeh rufen das Stichwort Architektur hervor. Doch wie wird man eigentlich Architekt*in?

Das 6 bis 8 Semester lange Architekturstudium bildet Interessierte dazu aus, Bauwerke zu planen, zu entwerfen und zu gestalten. Es zeichnet sich durch die Kombination von künstlerischer Kreativität und Ingenieurwesen aus. Dabei handelt es sich bei der Architektur um eine klassische Kunstform, die einen großen Einfluss auf die menschliche Wahrnehmung hat. Bauwerke repräsentieren Kultur, aber auch die Wirtschaftslage und heutzutage zunehmend den Klimawandel. Wer Architektur studiert hat, kann mit neuen Ideen ganze Stadtbilder entwerfen und die Wirkung von Gebäuden auf die Umwelt bestimmen.

Im Architekturstudium geht es um den Zweck eines Bauwerkes und um seine ideale Integration in den Baubestand. Daher benötigen Architekt*innen ein breites Portfolio an Kompetenzen. Entsprechend besteht das Studium aus kultur- und gesellschaftswissenschaftlichen Grundlagen, aber auch Architektur- und Kunstgeschichte, Statik, Gebäudetechnik, Baurecht, Landschaftsplanung und Stadtplanung.

Weitere Fähigkeiten, die Studierende lernen, sind das Freihandgestalten von Entwürfen, die Arbeit mit CAD-Programmen, Projektmanagement, Controlling von Bauprojekten sowie partizipative Ansätze. Dabei sollen sie stets das Bauwerk als Ganzes und seinen Bezug zur Umwelt im Blick behalten, statt sich ausschließlich auf das technische Detail zu konzentrieren.

Themen der Architektur

Ein Architekturstudium beginnt mit einem Bachelor, der 6 bis 8 Semester lang dauert. Hier erwerben Studierende Fachwissen rund um Innen- und Stadträume, die Grundlagen des Bauens, den Modellbau sowie die Baukultur aus verschiedenen Perspektiven. Immer mehr Studiengänge legen großen Wert auf das nachhaltige, umweltfreundliche Bauen. So manches Architekturstudium hat zudem einen Schwerpunkt in einem bestimmten Bereich, wie etwa Innenarchitektur.

Darüber hinaus gehört praktische Erfahrung zum Architekturstudium. Daher ist meist ein mehrmonatiges Praktikum gefragt. Die studienbegleitende Arbeit in einem Architekturbüro bietet die Möglichkeit, schon früh an echten Bauprojekten mitzuarbeiten.

Dies sind die klassischen Fächer der Architektur:
  • Gebäudekunde
  • Darstellungstechnik
  • Baukonstruktion
  • Entwerfen
  • Bau- und Kunstgeschichte

Studierende werden aber auch bautechnische Grundlagen in Fächern wie Bauphysik, Baustatik, Baustoffkunde, Bauchemie und Tragwerkslehre erlangen. Ebenso wichtig sind Sanitär- und Heiztechnik, Elektrotechnik, Betonbau, Holzbau und Stahlbau. Management und Kalkulation sind weitere Fähigkeiten, die angehende Architekt*innen erlernen. Entsprechend besuchen sie Seminare in Fächern wie Baumanagement, Bauleitung, Bauplanung und Baurecht.

Architekturstudierende lernen, sowohl physische als auch digitale Modelle von Gebäuden zu entwerfen. Bildquelle: Unsplash
Architekturstudierende lernen, sowohl physische als auch digitale Modelle von Gebäuden zu entwerfen. Bildquelle: Unsplash

Das sollten Studierende wissen

Üblicherweise beginnt ein Architekturstudium mit einem Bachelor-Studiengang, der sich mit den Grundlagen der theoretischen Planung befasst. Dazu gehören Module zu Gestaltung, Entwurf und Baustoffkunde. Im Laufe des Bachelors kommen zunehmend praktische Übungen und Projektarbeiten hinzu. Auch reale Bauprojekte, die in kleinen Gruppen behandelt werden, kommen vor.

Anders als in vielen anderen Bachelor-Studiengängen ist beim Architekturstudium keine rein theoretische Bachelorarbeit gefragt. Vielmehr geht es darum, ein anwendungsbezogenes Modell eines möglichen Bauvorhabens zu entwickeln – per CAD oder als Modell.

Studierende sollten außerdem wissen, dass die Ausbildung als Architekt*in mit dem Bachelorstudium noch nicht vorbei ist. Für die spätere Zulassung ist ein Masterstudium gefragt. Hier ist es möglich, Wissen in Fachbereichen wie Denkmalpflege, ökologisches Bauen, Immobilienökonomie oder Stadtplanung zu vertiefen.

Folgende Studiengänge gibt es im Bereich Architektur als Masterstudiengang:
  • Architektur und Umwelt
  • Green Architecture
  • Ressource Architektur
  • Architektur und Städtebau
  • Advanced Architecture
  • Barrierefreie Systeme
  • Zukunftssicher Bauen
  • Resource Efficiency in Architecture and Planning
  • Infrastructural Engineering
  • Environmental Design

Interessierte sollten bei der Studienplanung auf die Kammerfähigkeit des Studiengangs achten. Denn nur, wer in einem derartigen Architekturlehrgang studiert, darf später die Berufsbezeichnung „Architekt*in“ führen. Dafür ist es nötig, sich in der Architektenkammer des Bundeslandes einzutragen. Die Voraussetzungen dafür sind bei der zuständigen Kammer zu finden.

Für wen eignet sich ein Architekturstudium?

Wer Architektur studieren möchte, sollte bestimmte Voraussetzungen mitbringen. Damit ist zunächst einmal ein Numerus clausus gemeint, also eine bestimmte Mindestnote beim Abitur oder Fachabitur. Je nach Universität liegt der NC für das Architekturstudium zwischen 1,9 und 3,2. Diese Zahl ändert sich jedes Jahr. Wer kein Abitur hat, kann bei manchen Instituten auch über eine Eignungsprüfung sein gestalterisches Talent zeigen. Alternativ dienen berufliche Qualifikationen und Arbeitserfahrung als Zugangsberechtigung.

Interessierte sollten sich überlegen, ob sie Kreativität, ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und Bereitschaft für Teamarbeit mitbringen. Auch technische und wirtschaftliche Themen sind im Architekturstudium vorhanden, ebenso wie physikalische Fächer. Zudem ist es hilfreich, ein gutes mathematisches Grundverständnis mitzubringen, um Kostenkalkulationen aufzustellen. Wer also in der Schule in Kunst und Naturwissenschaften punktet, ist gut auf das Architekturstudium vorbereitet.

Architekt*innen haben gute Aussichten auf eine Stelle, entweder in einem Architekturbüro oder bei der Stadt, der Gemeinde, einer Wohnungsbaugesellschaft oder in der Industrie. Auch Ingenieurbüros und Bauunternehmer stellen gern Architektur-Profis ein. Einstiegsgehälter von 2.300 bis 2.500 Euro brutto sind zu erwarten. Jobs gibt es in unserem Stellenportal New Monday – kostenfrei und dank Smart-Match perfekt passend zum eigenen Profil.

Architektur in Deutschland studieren

Die meisten staatlichen Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland bieten ein Architekturstudium an. Besonders gut haben Studierende zum Beispiel das Studium an der Universität Stuttgart und der Universität Hannover bewertet. Auch die Alanus-Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter sowie die Kunstuniversität Linz sind beliebt.

Weitere deutsche Hochschulen, die einen Bachelor- oder Masterabschluss in Architektur anbieten, sind die Hochschule 21 in Buxtehude, die TU Berlin, die TU München und die Uni Weimar. Interessierte sollten beim Vergleich der Angebote darauf achten, ob das Bachelorstudium 6 oder 8 Semester hat. Zudem gilt es, eventuelle Themenschwerpunkte zu identifizieren.

Architektur in Europa studieren

Auch in anderen europäischen Ländern gibt es viele gute Bachelor-Studiengänge für Architektur. Insbesondere Großbritannien, Spanien und Polen stechen hervor. In Spanien sind die Universität von Barcelona, das Polytechnikum in Katalonien, die Universität in Madrid sowie das Polytechnikum in Valencia gute Anlaufpunkte.

Und die beste Universität für Architektur weltweit? Laut dem QS World University Ranking gewinnt das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA diesen Preis. Aber auch Berlin, München, Karlsruhe, Aachen und Stuttgart gehören zu den 50-100 besten Universitäten weltweit.

In Großbritannien gibt es zum Beispiel an der University of Portsmouth sowie in der hübschen Stadt Lincoln beliebte Architektur-Studiengänge. Auch in Danzig in Polen sowie in Paphos auf Zypern ist das Architekturstudium möglich. Und wer sich vom Studiengang „Medien, Kunst, Design und Architektur“ angesprochen fühlt, ist in Amsterdam richtig aufgehoben. Die ETH in Zürich hingegen ist deutlich technischer ausgerichtet.

Tipp: Achten Sie bei der Auswahl des Studiengangs auf die Anerkennung sowie auf Fördermöglichkeiten wie ERASMUS+.

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