21.10.2020

Projekt

„Wir müssen die Erfolgsprojekte der IBA Basel jetzt weiterführen.“

Aufwertung des Rheinufers: die Rheinplattform (Foto: Martin Friedli)

Städtebauliche Maßnahmen und der Ausbau der Autobahn A5 haben die Ortsmitte von Bad Bellingen vom eigenen Rheinufer getrennt. Im Rahmen des IBA Basel-Projekts „Bad Bellingen rückt an den Rhein“ stärkte die Gemeinde durch gezielte Maßnahmen die Attraktivität ihrer Rheinufer und die Verbindung zwischen Fluss und Ortsmitte. Wir haben mit Carsten Vogelpohl, Bürgermeister der Gemeinde, über das Projekt gesprochen.

 

Eigentlich spielt der Rhein für Bad Bellingen im Landkreis Lörrach eine sehr wichtige Rolle. So ziert der Fluss auch das Wappen der rund 4 800-Einwohner*innen-Gemeinde. Durch seine Thermen und die geografische Lage am alten Rhein verfügt der Ort über einen weit zurückliegenden Bezug zum Wasser. Die Verbindung zwischen Fluss und Gemeinde wurde jedoch vor Jahren gekappt. Durch den Ausbau der Autobahn sowie städtebauliche Maßnahmen rückte die Ortsmitte weiter weg vom Rhein. Und damit auch weiter weg von der französischen Uferseite. Während die Bewohner*innen früher ein kleines Schiff nutzten, muss man heute weite Wege in Kauf nehmen, um zur elsässischen Seite zu gelangen.

Das IBA Basel Projekt „Bad Bellingen rückt an den Rhein“ ist ein Projekt der IBA Projektgruppe „Rheinliebe“. In seinem Rahmen bemühen sich Akteur*innen die Attraktivität der Ufer zu verstärken und die sanften Verbindungen zwischen dem Herzen der Stadt und dem Rhein zu verbessern. Gemeinsam mit dem Landschaftsplanungsbüro Kunz GaLaPlan entwickelte die Gemeinde eine Reihe von Maßnahmen für die Aufwertung der Rheinufer. Wie diese konkret aussehen, darüber haben wir uns mit Dr. Carsten Vogelpohl, Bürgermeister der Gemeinde, unterhalten.


„Ich möchte mit dem Projekt eine Landmarke in Bad Bellingen etablieren“

 

Herr Bürgermeister Vogelpohl, mit welchen Maßnahmen bringt das IBA Projekt „Bad Bellingen rückt an den Rhein“ die Stadt wieder näher an den Fluss?

Um wieder eine Beziehung zwischen Ort und Fluss aufzubauen, haben wir im Herbst 2020 eine Aussichtsplattform am Rhein fertiggestellt; außerdem sollen die Wegeverbindungen zum Kurgebiet verbessert werden. Die Aussichtsplattform ist eine Verlängerung einer bestehenden Fußgängerunterführung unter Kreisstraße und Autobahn, die den Ort mit dem Rhein verbindet. Der Weg ist wie eine Theaterbühne inszeniert: Man geht durch die Unterführung, die Plattform steigt an und wenn man oben ankommt, blickt man über die gesamte Rheinlandschaft. Die Rundwege mit Fitnessparcours, erweiterter Parkierung für Velos und Kfz und neuen Sitzbänken binden ergänzend das Kurgebiet von Bad Bellingen, das im Gegensatz zur Ortsmitte ja direkt am Rhein liegt, an den Fluss an.

„Wir haben uns für eine regionale Gartenschau beworben – für mich die logische inhaltliche Fortführung des IBA Projekts.“

Eine IBA agiert als Katalysator, der Projekte vorantreibt. War das auch in Bad Bellingen der Fall?

Mit dem TEB gibt es in der Region Basel eine Organisation, die die grenzüberschreitende Zusammenarbeit koordiniert. Die IBA, quasi eine Tochter des TEB, hat es jedoch geschafft die trinationale Kooperation zu beschleunigen. Das Rheinliebe-Projekt, in dem sich mehrere Gemeinden zusammengeschlossen haben, um gemeinschaftlich über die Grenzen hinweg die Rheinufer weiterzuentwickeln, hätte es ohne die IBA vermutlich gar nicht gegeben. Wir in Bad Bellingen haben davon profitiert, werden unsere Ziele aber auch natürlich nach dem Ende der IBA weiterverfolgen.

Deswegen auch die Bewerbung für eine regionale Gartenschau?

Genau. Es gibt drei Ausstellungen, die diesen April für den Zeitraum zwischen 2031 und 2035 vergeben werden. Wir würden uns freuen, den entsprechenden Zuschlag zu bekommen. Der Arbeitstitel lautet aktuell „Landschaften verbinden, Grenzen überwinden, Wasser erleben“, also genau die drei Themen, die auch beim IBA Projekt eine zentrale Rolle spielen. Die Ausrichtung der Gartenschau ist die logische inhaltliche Fortführung des IBA Projekts.

„Auf allen drei Seiten ist der politische Wille da, den IBA Gedanken dauerhaft fortzuführen.“

Welche Herausforderungen kommen Ihres Erachtens mit dem Abschluss der IBA auf die Region zu?

Wir müssen die Erfolgsprojekte der IBA jetzt weiterführen, indem wir die Projekte der IBA Basel organisatorisch an die vorhandenen Strukturen, andocken. Nach Beendigung der IBA werden sich die Strukturen der Geschäftsstelle nach und nach auflösen. Das Projekt „Aktive Bahnhöfe“ ist noch nicht abgeschlossen, es wäre schade, wenn nun all das Engagement verpufft. Es gibt noch keine abschließende Lösung, aber der politische Wille auf allen drei Seiten ist da, den IBA-Gedanken dauerhaft fortzuführen.

Dr. Carsten Vogelpohl ist seit Ende Februar 2018 Bürgermeister von Bad Bellingen. Außerdem ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Bade- und Kurverwaltung Bad Bellingen GmbH und Mitglied im Districtsrat des Trinationalen Eurodistricts Basel (TEB).

Warum wir eine IBA-Basel-Serie gestartet haben? Das lesen Sie hier.

Sämtliche Beiträge zur IBA Basel 2020 finden Sie hier.

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