19.08.2023

Wettbewerb

Bahnhof Schötmar: Wettbewerb zur Umgestaltung

Lageplan und Visualisierung des Gewinnerentwurfes. Er zeigt eine Platzterrasse und grüne Areale mit Sitzstufen.
Der 1. Platz des Wettbewerbs Bahnhof Schötmar. Abbildung: GM013 Landschaftsarchitektur

Zur Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes im Stadtteil Schötmar rief die Gemeinde Bad Salzuflen im nordrhein-westfälischen Kreis Lippe im vergangenen Jahr einen freiraumplanerischen Wettbewerb aus. GM013 Landschaftsarchitektur aus Berlin gewann mit der Vision der „Bega-Terrassen“.


Bahnhof Schötmar: Mangel an Aufenthaltsqualität 

Die Gemeinde Bad Salzuflen im nordrhein-westfälischen Kreis Lippe rief zur Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes im Stadtteil Schötmar im vergangenen Jahr einen freiraumplanerischen Wettbewerb aus. Der Platz hat eine besondere Lage im Ortsgefüge der Stadt. Nur weniges Gehminuten sind es von hier zur Innenstadt. Ebenso grenzt der Uferbereich des Stadtflusses Bega in unmittelbarer Nähe an. Trotzdem besitzt der Platz derzeit eine geringe Aufenthaltsqualität. Vielmehr dominiert ruhender Verkehr die Fläche. Anstelle einer Gestaltung, die zum Verweilen einlädt, liegt der Fokus auf Mobilitätsinfrastrukturen wie Fahrradabstellanlagen, einer Ladestation für E-Autos sowie einer Fahrradreparaturstation.


Wettbewerb suchte nach Entwürfen

Dies sollte sich mithilfe von Wettbewerbsentwürfen ändern. Insgesamt sieben ausgewählte Büros reichten ihre Vision für eine Umgestaltung des Bahnhof Schötmar ein. Im Mai 2022 verkündete die Jury die Preisträger*innen. Am Ende konnte das Büro GM013 Landschaftsarchitektur aus Berlin die Preisrichter*innen überzeugen. Sie wählten den Entwurf „Bega-Terrassen“ einstimmig auf den ersten Platz. Der zweite Preis ging an das Büro ANNABAU Architektur und Landschaft, ebenfalls aus Berlin. Ein dritter Platz wurde nach Beratschlagung des Preisgerichts nicht vergeben. Dafür durfte sich das Büro RIEHL BAUERMANN + PARTNER Landschaftsarchitekten aus Kassel über eine Anerkennung für ihren Entwurf freuen.

Details zum Entwurf von ANNABAU Architektur und Landschaft. Abbildung: ANNABAU Architektur und Landschaft

1. Platz geht an GM013 Landschaftsarchitektur

GM013 Landschaftsarchitektur setzte, laut Preisgericht, eine besonders starke städtebaulichen Geste und gliedert das Wettbewerbsareal in drei Teilbereiche. Sie inszenieren in ihrem Entwurf den Bahnhofsvorplatz als „Platzterrasse“. Einem Balkon gleich, ragt dieser über der Begafluss und wird zum Aufenthaltsort mit Aussicht. Dabei erinnert die Formensprache an den Bug eines Schiffes. Damit stellen die Planer*innen nicht nur einen gestalterischen Bezug zum Wasser her. Gleichsam soll die Morphologie bei Hochwasser einen Einfluss des Bauwerkes auf das Fließverhalten möglichst gering halten. Als Kontrast zum befestigten Platz entsteht eine grüne „Freizeitterrasse“. Sitzstufen, schollenartige Sitzelemente und lose gesetzte Gehölze gliedern den Hang. Die nutzbaren Elemente nehmen nach Süden hin ab. Hier erhält der Fluss ein naturnah ausgeprägtes Ufer. Eine veränderte Uferführung gibt der Bega dort außerdem einen erweiterten Retentionsraum. Neben den qualitätsvollen Aufenthaltsbereichen zum Fluss hin, bleibt der dritte große Teilbereich dem Verkehr gewidmet. Ausreichend Parkflächen, Fahrradstellplätze und Glascontainer bedienen die geforderten Vorgaben. 

Details zum Gewinnerentwurf mit Schnitten und Lichtkonzept.
Details zum Gewinnerentwurf. Abbildung: GM013 Landschaftsarchitektur Kopie

Bahnhof Schötmar setzt auf mutigen Entwurf 

Das Zusammenspiel der drei Raumcharaktere hob die Jury in ihrem Protokoll besonders hervor. Sowohl den funktionalen Ansprüchen, als auch einem urbanen Flair und einer naturnahen Atmosphäre gibt GM013 Landschaftsarchitektur eine Bühne. Auch die Ausgewogenheit von versiegelten und unversiegelten Bereichen erwähnte das Preisgericht lobend. Kritisch sahen die Preisrichter*innen hingegen die finanzielle Realisierbarkeit des Entwurfs in dieser Form. Auch die ungenügende Barrierefreiheit der Uferbereiche sei nicht optimal. Schließlich gelte es weiterhin, die tatsächliche „Hochwassertauglichkeit“ sowie einige Details der Ausstattung und Maßstäblichkeit nochmals zu prüfen. Trotz aller Kritikpunkte leiste die Arbeit jedoch einen äußerst interessanten und mutigen Beitrag für die Neuordnung des Bahnhofvorplatzes Schötmar. Die Stadt Bad Salzuflen hatte mit dem Wettbewerb somit nicht nur eine überzeugende Planungsidee, sondern auch ein Planungsbüro für die Weiterbearbeitung gefunden. Nun rückt die Umsetzung immer näher. Baubeginn könnte bereits nächstes Jahr sein.

Einen weiteren spannenden Wettbewerbsentwurf gibt es auch für die Siedlung Ludwigsfeld: Hier wurde ein Wettbewerb zur Erweiterung entschieden.

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