18.12.2023

Wettbewerb

Buga 2029: Wettbewerb für Bacharach entschieden

Blick auf den Münzbach. Quelle: Buga2029/urbanegestalt Köln
Blick auf den Münzbach. Quelle: Buga2029/urbanegestalt Köln

Die Bundesgartenschau 2029 findet im Welterbe Oberes Mittelrheintal statt. Dies verläuft auf 67 Rheinkilometern und circa 620 Quadratkilometern von Bingen/Rüdesheim bis nach Koblenz. Mit dem Arbeitstitel „Willkommen am Wasser“ will man dort Menschen, Welterbe-Tal und BUGA verbinden. Die BUGA 2029 findet dabei an mehreren Orten gleichzeitig statt. Für einen der drei Schwerpunktbereiche, Bacharach im Kreis Mainz-Bingen, steht nun der Wettbewerbssieger fest. Aus zehn Entwürfen überzeugte das Landschaftsarchitekturbüro urbanegestalt (Köln) zusammen mit Hille und Tesch Architekten (Ingelheim). Lesen Sie hier mehr zum freiraumplanerischen Gestaltungswettbewerb.

Buga 2029: Projektteam und Motto. Quelle: Buga2029/urbanegestalt Köln
Buga 2029 - Projektteam und Motto. Quelle: Buga2029/urbanegestalt Köln

Vom Kleinod zum Versprechen für die Zukunft

Bacharach ist eine historische Stadt mit Burg, Kloster und Fachwerkhäusern. Sie hat sich bereits einen Namen als poetischen, weltoffenen Treffpunkt gemacht. Doch nicht nur die Architektur und Kulturgeschichte des Ortes ist einen Besuch wert, sondern auch die Natur. So setzt sich die Stadt und die Buga 2029 das gemeinsame Ziel, die Verbindung zwischen Rheinanlagen und Altstadt stärker zu verknüpfen. Den Einheimischen und Besuchenden soll ein entschleunigtes Erlebnis geboten werden. Das 10 Hektar große Planungsgebiet verläuft dabei vom Werth bis zum Strand beim Campingplatz. Hier kommt also vieles zusammen: Altstadtcharme, Landschaftspark, Sport- und Freizeitmöglichkeiten, Strandbad sowie Camping. 

Die Landesbeauftragte für die Buga 2029, Staatssekretärin Simone Schneider, ist begeistert: „Ich freue mich, dass die Buga in Bacharach weiter Gestalt annimmt. Der Siegerentwurf verkörpert das erklärte Ziel der Buga, den Fluss erlebbar zu machen und kombiniert dies mit der einzigartigen mittelalterlichen Innenstadt und vielen kreativen Ideen aus der Stadt selbst“. Und laut Stadtbürgermeister Philipp Rahn beinhaltet der Siegerentwurf genau die eingebrachten Ideen der Bürger*innen Bacharachs. Insofern sagt er: „So können wir das Kleinod Bacharach bis zur Buga 2029 nicht nur im Hinblick auf unsere Geschichte, sondern auch für künftige Generation weiterentwickeln“.

So idyllisch ist Bacharach. Quelle: Buga2029/urbanegestalt Köln
So idyllisch ist Bacharach. Quelle: Buga2029/urbanegestalt Köln

Robuster Rahmen für Poesie

Der Siegerentwurf bietet für die Ausstellungen und Veranstaltungen der Buga 2029 einen robusten Rahmen. So sagt der Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft, Jochen Sandner: „Die Buga-Konzeption baut auf den Grundlagen der dauerhaften Neugestaltung des Geländes auf. Künftige Buga-Besucher werden sich sicherlich auf viele farbenfrohe und fantasievolle Überraschungen freuen können, die von der Grünen Branche für die Besuchserlebnisse beim Sommerfestival Bundesgartenschau 2029 geschaffen werden“.

Der Arbeitstitel des Entwurfs zur Buga 2029 lautet dabei „Inseln der Poesie“. Auf den Inseln sollen besondere Orte mit verschiedenen, inspirierenden Funktionen geschaffen werden. Unter dem Überbegriff Poesie führt man verschiedene Themen zusammen: Kreativität mit Malerei und Ästhetik sowie Naturerlebnis mit Reise und Aufbruch. Das Gewinnerteam unterteilt die „Inseln der Poesie“ dabei in „Auenufer“, „Park“ und „B(e)acharach“.


Drei Freiraumtypologien für das Areal

Urbanegestalt und ihr Team gliedern den Bearbeitungsbereich der Buga 2029 in drei Freiraumtypologien: Auenpark, Landschaftspark sowie Sport- und Freizeitpark mit Strandbad. Jede dieser Typologien verspricht dabei eine andere Atmosphäre. Währenddessen verknüpft die am Rhein verlaufende Uferpromenade die Freiräume miteinander. 

Auenufer

Im Norden ist das „Auenufer“ zu finden. Hier wandelt man einen Teil der Landschaft in eine Auenlandschaft um. Der Weg schlängelt sich durch eine naturnahe Bepflanzung und kreiert so Nischen und Rückzugsorte. Die entspannte Atmosphäre ergänzt der Tonnenhof als gastronomisches Angebot.

Klimagarten samt Gewächshaus

Der Weg führt weiter zum sogenannten Klimagarten samt Gewächshaus. Der Bereich besteht aus Rasenflächen und trockenheitsresistenten Pflanzungen. Die Uferpromenade läuft entlang eines Fähranlegers. Hier kann man zum Bacharacher Werth übersetzen. Die Münzbachlagune verbindet dabei das „Auenufer“ mit dem Holzdeck am Fähranleger. Auf großen Steinen kann man hier über den Rhein laufen. Allgemein plant man einen aneignungsbaren Uferbereich entlang der Promenade — zum Beispiel mit Sitzstufen.

Landschaftsgarten

Der nächste Abschnitt führt in den sogenannten Landschaftsgarten. Hier, im historischen Teil des Parks, werden die ursprünglichen Wegeverbindungen der Rheinanlagen übernommen. Außerdem entsiegelt man den bisherigen Parkplatz, um den Landschaftspark fortzuführen. Dabei bieten Sitzgelegenheiten entlang der Wege idyllische Aussichten auf den Rhein beziehungsweise die Stadt.

Planausschnitt Nord. Quelle: Buga2029/urbanegestalt Köln
Planausschnitt Nord. Quelle: Buga2029/urbanegestalt Köln

Camping mit Gruppenzeltplätzen oder Tiny Houses

Die zentrale Wiese im Planunsggebiet dient Sport und Veranstaltungen. Zusätzlich könnten Beachvolleyball Felder und eine Calisthenics Anlage den Bereich ergänzen. Und am Ufer gibt es einen mobilen Weinpavillon.

Im südlichen Planabschnitt entsteht ein großzügiger Bereich mit Aktivitäten für alle Altersgruppen. Die Fläche grenzt an das Standbad und den Campingplatz an. Sie hat demnach das Potential, Besuchende und insbesondere die jüngeren Generationen von Bacharach auch nach der Buga 2029 anzusprechen. Hier könnte der Campingplatz auf innovative Elemente setzen. Gruppenzeltplätze oder Tiny Houses würden eine vielfältige und nachhaltige Campingerfahrung ermöglichen.

Planausschnitt Mitte. Quelle: Buga2029/urbanegestalt Köln
Planausschnitt Mitte. Quelle: Buga2029/urbanegestalt Köln
Planausschnitt Süd. Quelle: Buga2029/urbanegestalt Köln
Planausschnitt Süd. Quelle: Buga2029/urbanegestalt Köln

Wie es weiter geht

Der Realisierungsteil des freiraumplanerischen Wettbewerbs umfasst nur die Rheinanlagen. Der Übergang zur Altstadt und der B9 gehört zum Ideenteil. Dieser dient lediglich als stadtplanerischer Vorschlag. Hier berücksichtigt das Siegerteam weitestgehend die Vorgaben gemäß der Planung des Landesbetriebs Mobilität. Sie schlagen beispielsweise vor, beim künftigen Edeka-Markt mittels eines Mobilitäts-Hubs die Parkmöglichkeiten zu optimieren.

Die eigentliche Arbeit beginnt aber erst jetzt. Buga-Geschäftsführer Sven Stimac sagte hierzu: „Gemeinsam mit der Stadt Bacharach und den Preisträgern werden wir intensiv beraten, welche Vorschläge aus dem Entwurf finanziert, umgesetzt und nachhaltig betrieben werden können. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit“. Auch lobte man bereits zwei weitere Wettbewerbe für Abschnitte der Buga 2029 aus.

Schon gewusst? Die BUGA 2031 findet in Wuppertal statt. Mehr dazu hier.

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