24.08.2021

Projekt

BUGA Rostock 2025

BUGA Rostock 2025: Entwurf für den zentralen Stadthafen von Holzer Kobler Architekturen und A24 Landschaftsarchitekten (Credit: Hansestadt Rostock/A24 Landschaftsarchitekten und Holzer Kobler Architekturen)

BUGA Rostock 2025: Entwurf für den zentralen Stadthafen von Holzer Kobler Architekturen und A24 Landschaftsarchitekten (Credit: Hansestadt Rostock/A24 Landschaftsarchitekten und Holzer Kobler Architekturen)

Die Hansestadt Rostock will 2025 die Bundesgartenschau ausrichten. Der Masterplan von SINAI Landschaftsarchitekten aus Berlin trägt den Namen „Brückenschlag in die Zukunft“. Sein Herzstück ist eine Brücke, die die Altstadt mit den gegenüberliegenden Stadtteilen über den Stadthafen verbindet. Mitte Juni 2022 kam nun die Meldung: Die BUGA Rostock wird nicht stattfinden.

Anfang April wurde die Risikoanalyse zur Durchführung der Buga Rostock 2022 veröffentlicht. Corona-Pandemie und Auswirkungen des Krieges in der Ukraine hätten zu Verzögerungen im Planungsverlauf und zu steigenden Kosten geführt. Insgesamt ist laut NDR mit einer Kostensteigerung in Höhe von 30 Prozent zu rechnen. Damit würden die Gesamtinvestitionen von 142 Millionen Euro auf mehr als 190 Millionen Euro steigen.

Ob die BUGA Rostock dennoch stattfinden würde oder nicht blieb mehrere Monate offen. Während sich die offizielle Pressemitteilung der BUGA GmbH zunächst in Zitat-Phrasen verhedderte, lag dem NDR laut eigener Aussage bereits im April 2022 ein als streng vertraulich gekennzeichnetes Papier der Buga GmbH vor, das die Absage der Bundesgartenschau 2025 in Rostock bestätigte. Offiziell standen jedoch noch Diskussionen über eine Verschiebung auf 2026 oder 2028 zur Debatte sowie die Durchführung der Schau im IGA-Gelände in den Jahren 2025 / 2026. Nun scheint die BUGA Rostock final Geschichte zu sein. Mitte Juni 2022 bestätigten mehrere Medien nach einem Gespräch zwischen Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) und Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) das ersatzlose Aus der BUGA 2025.

Über die Pläne der BUGA Rostock

Inwieweit die städtebaulichen Projekten, die der Masterplan von SINAI beinhaltet, trotzdem umgesetzt werden, prüfen derzeit Stadt und Land. Till Backhaus sicherte in einem Interview mit dem NDR Unterstützung zu. Die Stadt werde die verschiedenen Projekte im ersten Schritt priorisieren. Danach könne man über eine Umsetzung beraten. Über die Pläne berichtete Vera Baeriswyl im August 2021:

Der BUGA-Rostock-Gesamtplan von Sinai zeigt die verschiedenen Projektgebiete und den geplanten Brückenschlag.

Masterplan für die BUGA Rostock 2025

Der 16. Mai 2018 war ein bedeutender Tag für die Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Das Datum markiert den Tag, an dem die Bürger*innen der Stadt ihre Unterstützung für eine Bewerbung für die Bundesgartenschau 2025 – eine BUGA Rostock – zusicherten. In den Wochen und Monaten davor hatte die Stadt einiges getan, um zu diesem Punkt zu gelangen – unter anderem die Machbarkeit des Vorhabens prüfen lassen.

Damit hatte die Stadtverwaltung das Berliner Landschaftsarchitekturbüro SINAI beauftragt. Die Planer*innen führten mehrere Workshops mit Expert*innen aus Verwaltung und Politik durch und erstellten einen Masterplan für die Entwicklung des Areals rund um den Stadthafen. Auf dieser Grundlage konnten die Bürger*innen schließlich über die Bewerbung entscheiden – und sprachen sich für eine BUGA Rostock 2025 aus.

Und nicht nur die Rostocker*innen erkannten das Potenzial einer BUGA Rostock: Wenige Monate später, im September, erhielt die Stadt den Zuschlag für die BUGA 2025. Ausschlaggebend dafür war der Masterplan von SINAI, der ein Entwicklungskonzept für das Spannungsfeld zwischen der Rostocker Innenstadt, dem Stadthafen und den Freiflächen am östlichen Warnow-Ufer liefert. Sein Name verspricht nicht weniger als einen „Brückenschlag in die Zukunft“.

Der Masterplan sieht vor, einen vier Kilometer langen Rundweg zu schaffen, der die gesamte Stadt über den Stadthafen vernetzt. Dieser soll im Zuge der BUGA Rostock 2025 neu gestaltet werden. Außerdem ergänzen ein Landesmuseum, eine Markthalle, mehrere Uferpromenaden, eine Niederung und ein Stadtpark das Konzept. Dazu kommt ein Campus, der einerseits Wohnraum bietet und andererseits Raum für experimentelle Nutzungen. Das Herzstück des Masterplans ist aber eine Brücke über die Unterwarnow, die die Altstadt mit dem Rest der City verbindet. Sie hat das Potenzial, ein neues Wahrzeichen Rostocks zu werden und gibt dem Masterplan seinen Namen.

BUGA Rostock 2025: Entwurf für den zentralen Stadthafen von Holzer Kobler Architekturen und A24 Landschaftsarchitekten (Credit: Hansestadt Rostock/A24 Landschaftsarchitekten und Holzer Kobler Architekturen)

BUGA Rostock 2025 soll Lebensqualität steigern

Der Masterplan von SINAI erschließt den Raum an den Ufern der Unterwarnow, der in den letzten Jahren schmählich vernachlässigt wurde. Bald sollen attraktive Freiräume die Rostocker*innen dazu bewegen, am Ufer zu flanieren, plaudern, joggen – oder einfach zu sein. Gleichzeitig wandelt das Konzept Rostock zu einer Stadt der kürzeren Wege. Die neuen Verbindungen zwischen den Stadtteilen und ein neues Mobilitätssystem sollen den Verkehr in der Stadt verändern: Weniger soll er werden und anders, sprich: grüner. Davon verspricht sich SINAI weniger Lärm und eine bessere Luftqualität.

All diese Maßnahmen führen dazu, dass Rostock bis zur BUGA Rostock 2025 zu einer Stadt mit einer deutlich höheren Lebensqualität werden könnte. Die neuen Nutzungsqualitäten und das damit verbundene Lebensgefühl sollen das Image der Stadt verbessern und ihre Attraktivität für Tourist*innen steigern.

Das Warnow-Quartier

Dafür sorgen – neben der neuen Brücke – insgesamt sieben Projektbausteine, die sich auf das Ufer der Unterwarnow konzentrieren: der Stadthafen mit dem Archäologischen Landesmuseum und der Markthalle, das „Plateau“ als Übergang der L22, der Stadtstrand als urbaner Treffpunkt am Wasser, die renaturierte Hechtgrabenniederung, der Stadt-Park auf dem Gelände der bisherigen Deponie, der Warnow-Campus als Wohngebiet und experimenteller Ort sowie die Uferpromenaden.

BUGA Rostock 2025: Entwurf für den Stadtpark von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (Credit: Hansestadt Rostock/RMP Stephan Lenzen)
BUGA Rostock 2025: Entwurf für den Stadtpark von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (Credit: Hansestadt Rostock/RMP Stephan Lenzen)

Zweite*r BUGA-Geschäftsführer*in fehlt noch

Von den Projektbausteinen können jedoch nicht alle realisiert werden. Nach der BUGA-Bewerbung galt es, zu prüfen, welche Projekte sich realisieren lassen – und einige stellten sich als nicht machbar heraus. Wie die Ostee-Zeitung berichtet, musste beispielsweise das „Plateau“ über der L22 weichen; die Kosten wären nicht tragbar gewesen. Auch die Zukunft des Stadtstrands stehe in den Sternen, da der Grund der Warnow in dem Bereich mit giftigen Substanzen belastet ist. Der neue Sportpark scheitert derweil am unterirdischen Deponie-Körper, der bereits abgesackt ist.

Grünes Licht gibt es hingegen für das Warnow-Quartier im Osthafen. Dort soll ein neues Wohnquartier entstehen – nachhaltig, innovativ und vielfältig. Zur BUGA Rostock 2025 soll ein Teil davon fertiggestellt und für Besucher*innen zu besichtigen sein. Erste Bauarbeiten werden voraussichtlich im Frühjahr 2022 beginnen. Die geplanten Gesamtkosten für die Entwicklung auf insgesamt 25 Hektar betragen circa 40 Millionen Euro, davon 32,5 Millionen Euro Fördergelder.

Für die Stadt Rostock ist die BUGA 2025 eine Chance, die Stadtentwicklung von Rostock so richtig anzuschieben. Das lässt sie sich einiges kosten. Laut NDR hat Rostock bereits über 100 Millionen Euro an Fördergeldern bei Land und Bund eingeworben. Der Eigenanteil Rostocks beträgt bis jetzt (Stand: August 2021) rund 42 Millionen Euro. Geld, das sich die Stadt durch die Eintrittsgelder zurückzuholen hofft – sie rechnet mit bis zu 1,7 Millionen Besucher*innen.

Aber jetzt, knappe 3,5 Jahre vor dem Beginn der BUGA befindet sich noch kein einziges Projekt im Bau. Stattdessen arbeitet ein Team an Planungen, Ausschreibungen und Gutachten. Der NDR sprach auch mit der BUGA-Beauftragten der Stadt, Renate Bergmann, die erklärte, dass die Bauarbeiten für die Brückenpfeiler an den beiden Warnow-Ufern 2023 beginnen können.

Was bisher noch fehlt, ist die BUGA2025-Gesellschaft. Ein BUGA-Chef ist schon gefunden: Oliver Fudickar wird die Durchführung der Bundesgartenschau 2025 leiten. Aber erst wenn der zweite Posten in der Geschäftsführung besetzt ist, kann die BUGA GmbH gegründet werden. Diese soll eine 100-prozentige Tochter der Stadt werden.

BUGA Rostock 2025: Entwurf für den Fährberg von Planorama Landschaftsrchitektur (Credit: Hansestadt Rostock/Planorama Landschaftsrchitektur, Maik Böhmer)

Planungswettbewerbe zur BUGA Rostock 2025

Derweil laufen aber immerhin schon die Planungswettbewerbe – einige Ergebnisse sind auch bereits bekannt. So konnte etwa die Arbeitsgemeinschaft aus A24 Landschaft Landschaftsarchitektur GmbH mit Holzer Kobler Architekturen Berlin GmbH aus Berlin mit ihrem Entwurf für den Neuen Stadthafen überzeugen. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten gewannen mit ihrer Einreichung für den Stadtpark, der eine ehemalige Deponie in eine öffentliche Frei- und Grünfläche umwandeln soll, den ersten Preis. Für den Teilbereich Fährberg wurde der Entwurf des Büros Planorama aus Berlin mit dem ersten Preis prämiert.

Der Planungswettbewerb für den Zentralen Bereich Stadthafen Rostock befindet sich hingegen noch in der Auswertungsphase. Die Ergebnisse des Wettbewerbs sind für das zweite Halbjahr von 2021 angekündigt.

Für die Juniausgabe 2020 der Garten+Landschaft haben wir uns mit Anja Epper, Sachgebietsleiterin im Rostocker Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Wirtschaft, über die Rostocker Wasserprojekte der Zukunft unterhalten. Hier finden Sie das Interview.

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