23.11.2022

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Gescheiterte BuGa Rostock – Arbeitsgruppe als Chance?

Rostock, Foto: Samuel Svec on Unsplash
Rostock, Foto: Samuel Svec on Unsplash

Nach dem BUGA-Aus – das sind die Pläne für die Zukunft: Seit Juni 2022 ist die BUGA Rostock Geschichte. Wie es mit den einzelnen BUGA-Projekten weitergehen soll, diskutierten nun Vertreter*innen der Stadt Rostock sowie verschiedene Landesminister*innen erstmals in einer Arbeitsgruppe. Alles dazu hier.

2023 sollte in Rostock eigentlich eine Bundesgartenschau stattfinden. Nach einigen Komplikationen, Überlegungen und Rettungsversuchen wurde die Schau im Juni 2022 schließlich komplett abgesagt. Verantwortlich dafür waren vor allem Verzögerungen im Planungsverlauf und eine Kostensteigerung von 30 Prozent. Statt den geplanten 142 Millionen Euro stiegen die Gesamtinvestitionen auf eine Summe von mehr als 190 Millionen Euro an. Auch Veränderungen in den allgemeinen Rahmenbedingungen erschwerten eine Umsetzung der Bundesgartenschau. Durch die weltweite Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine seien Genehmigung und Umsetzung laut dem damaligem Oberbürgermeister Madsen – auch ohne den sowieso schon knappen Zeitplan – nahezu unmöglich gewesen. Neben äußeren Einflüssen kritisiert er aber auch sich selbst und Mitarbeiter*innen, die an der Planung beteiligt waren. Viele seien zu optimistisch und dafür zu wenig kritisch gewesen. Sie hätten Defizite – zum Beispiel in der Kommunikation – nicht rechtzeitig erkannt.

Ein neuer Bürgermeister für Rostock

Nach seiner Ernennung zum Wirtschaftsminister von Schleswig Holstein musste außerdem der bisherige Oberbürgermeister Rostocks, Claus Ruhe Madsen, seine Amtszeit nach nichteinmal drei Jahren frühzeitig beenden. Neuwahlen für das Amt des Bürgermeisters finden im November 2022 statt. Auch Madsen stand zuvor für die gescheiterte Bundesgartenschau stark in Kritik. In einer persönlichen Erklärung zum Ende seiner Amtszeit hofft er, „an der ein oder anderen Stelle Akzente gesetzt“ zu haben, die Rostock als Stadt weiterbringen werden. Die Absage der Bundesgartenschau hatte er während einer Sitzung des Stadtparlaments selber empfohlen und bedauert. In seiner Erklärung äußert er sich dazu aber nicht.

Wie es mit den Projekten der gescheiterten BuGa Rostock weitergehen soll, diskutiert eine Arbeitsgruppe. Claus Ruhe Madsen, Foto: Kasa Fue, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
Claus Ruhe Madsen, Foto: Kasa Fue, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Stadtentwicklung auch ohne BuGa

Trotzdem erhielt die Stadt Rostock den Auftrag, zumindest einige der vorhergesehenen Pläne zur Stadtentwicklung auch ohne die Ausrichtung der Bundesgartenschau umzusetzen. Dies trage zu einer langfristigen Entwicklung bei, die nicht nur der Stadt zugute komme, sondern auch „weit über die Landesgrenzen hinausstrahlen“ werde, so Andreas Schulz, Leiter des Büros des Oberbürgermeisters. Die geplanten Projekte durchzusetzen, Rostock sowohl für Einwohner*innen als auch Tourist*innen attraktiver zu machen und die Zukunft der Stadt aktiv zu gestalten – für Rostock wäre das eine große Chance.

Arbeitsgruppe aus Land und Kommunen

Um diese Chance zu ergreifen, starteten Land und Kommunen eine Arbeitsgruppe. In dieser sollen wichtige Vertreter*innen der Stadt Rostock und verschiedene Landesministerien über zukünftige Stadtentwicklungen beraten. Die erste Sitzung fand Ende September 2022 statt. Das Ziel: erarbeiten, wie sich die Stadt auch ohne eine Bundesgartenschau weiterentwickeln kann.

Wie es mit den Projekten der gescheiterten BuGa Rostock weitergehen soll, diskutiert eine Arbeitsgruppe. Rostock Stadthafen: Siegfried von Brilon, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons
Stadthafen Rostock, Foto: Siegfried von Brilon, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Projekte und Planung statt BuGa Rostock

Priorität haben dabei Projekte, mit deren Planung bereits begonnen wurde, und solche, die der Stadt besonders zugutekommen würden. Beispiele dafür sind ein archäologisches Landesmuseum, die Warnowbrücke, das Warnowquartier und ein neues Volkstheater. Fester Bestandteil der Planung ist außerdem der Hochwasserschutz am Stadthafen. Hier sind die Entwicklungen sogar schon fortgeschritten und beziehen auch die touristische Infrastruktur mit ein.

Übrigens: Wie der ursprüngliche BuGa Rostock Masterplan „Brückenschlag in die Zukunft“ von SINAI Landschaftsarchitekten aussah, lesen Sie hier.

Unterstützung wird benötigt

Laut Finanzminister Dr. Heiko Geue steht die Stadt dabei weiterhin zu den Zusagen, dass das Land zumindest das Volkstheater mit 51 Millionen und das archäologische Landesmuseum voraussichtlich mit 40 Millionen Euro fördern wird. Bei den übrigen Projekten bleibt eine eventuelle finanzielle Unterstützung vorerst abzuwarten. Die nächste Arbeitsgruppensitzung soll noch im Herbst 2022 stattfinden. Es stellen sich vorallem Fragen nach Termin- und Finanzplänen.
Eigenen Angaben nach ist die Stadtverwaltung der Landesregierung für ihre Unterstützung sehr dankbar. Sie setzt viel Hoffnung auf diese und freut sich auf das Engagement aller Mitarbeiter*innen – denn dieses werde definitiv benötigt.

Schon jetzt wird über die BUGA 2029 am Mittelrhein nachgedacht. Erfahren Sie hier mehr dazu.

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