Nach einer Verlängerung endete die globale Klimakonferenz COP27 in Sharm El-Sheikh am 20. November in den Morgenstunden. Einen großen Durchbruch gab es, aber insgesamt ist das Ergebnis eher enttäuschend. Lesen Sie hier alles Wichtige zur COP.
Das Klimaabkommen von Sharm El-Sheikh
Es ist inzwischen schon üblich, dass Klimakonferenzen in Überstunden enden. Die oft zähen, komplexen Verhandlungen brauchten auch in diesem Jahr etwas mehr Zeit als geplant. In den Morgenstunden des 20. November 2022 war es so weit und das erwartete Klimaabkommen wurde von knapp 200 Ländern angenommen.
Der Cop27 Durchbruch
Die Erwartungen an die COP27 waren nicht allzu hoch, obwohl durch die Folgen des Klimawandels sowie der Inflation und des Ukrainekriegs 2022 besonders viel auf dem Spiel stand. Ein Durchbruch gelang trotz langer Zweifel: Die Unterstützung für Opfer des Klimawandels wurde offiziell beschlossen. Diese finanziellen Leistungen, die Klimaschäden beseitigen sollen, sind als „loss and damage“ bekannt. Das beste Beispiel für die Notwendigkeit derartiger finanzieller Mittel sind die verheerenden Fluten in Pakistan. Hier ist Klimagerechtigkeit gefragt: Diejenigen, die am meisten verantwortlich sind für die drastischen Folgen des Klimawandels, sind in der Pflicht, den oft wenig emittierenden und stark betroffenen Ländern Ausgleichszahlungen zu machen.
Nach langem Ringen und viel Druck durch die G77-Gruppe, zu der über 130 ärmere Länder gehören, wurde eine Einigung erzielt. Die EU war dabei federführend. Allerdings verlangte sie, dass die finanzielle Last des Klimaschäden-Fonds nicht allein auf reichere Länder fallen dürfte. Details dazu, wer wie viel bezahlt, sollen bis zur COP28 im Jahr 2023 beschlossen werden.
Übrigens: Unseren Beitrag zu den Erwartungen an die COP27 finden Sie hier.
Fossile Brennstoffe
Bei der COP26 letztes Jahr in Glasgow ging es unter anderem um fossile Brennstoffe und insbesondere um Kohle. Es gelang zum ersten Mal, die Reduktion der Abhängigkeit von Kohle in ein internationales Klimaabkommen aufzunehmen. In diesem Jahr gab es einen Entwurf, der verlangte, alle Arten von fossilen Brennstoffen auslaufen zu lassen. Dies wurde jedoch verworfen.
Und damit nicht genug: Repräsentant*innen von großen Öl- und Gasunternehmen waren in großer Zahl auf der COP27 vorhanden. Der Ausstellungsbereich war teilweise dominiert von Unternehmen, deren Ziele in genauem Gegensatz zu den Inhalten der COP27-Verhandlungen standen. Die ägyptischen Gastgeber verhandelten sogar neue Gas-Verträge während der Konferenz.
Als Ergebnis betont das Abschlussdokument zwar, dass erneuerbare Energien gefördert werden sollen; aber es enthält auch Verweise auf „low-emission energy“. Dies bezieht sich zum Beispiel auf Gas, das als fossiler Brennstoff weniger Emissionen erzeugt als Kohle. Zudem bietet der vage Begriff auch Schlupflöcher für die Nutzung anderer fossiler Brennstoffe, deren Emissionen durch Mechanismen für CO2-Abscheidung und -Speicherung verrechnet werden können.