01.03.2022

Aktuelles

Crowdfunding für Architects for Future

Eine Menschenmenge ist vor der Staatliche Antikensammlung

A4F: Globaler Klimastreik in Muenchen im November 2019

Um ihren ehrenamtlichen Einsatz für einen „nachhaltigen Wandel im Bauwesen mit wenigen, bezahlten Stellen koordinieren und leiten zu können“ haben Architects for Future eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. Die Startsumme für das A4F-Bauwendebüro lag bei 53 000 Euro. Worum es beim Crowdfunding geht und ob die Initiative diesen Betrag erreichen konnte, das lesen Sie hier.

ein großes neoklassisches Gebäude mit korinthischen Säulen. Es ist der Tag des Globalen Klimastreiks in Muenchen im November 2019
Globaler Klimastreik in Muenchen im November 2019, Foto: Rufus46 via Wikimedia-Commons
Eine Menschenmenge ist vor der Staatliche Antikensammlung
Klimastreik im April 2019 in Genf, Foto: MHM55 via Wikimedia-Commons

Crowdfunding und Hoffnung auf EU Förderung

 

In der Klimadebatte muss dem Bausektor eine wesentliche Verantwortung zugeschrieben werden. Etwa 40 Prozent der Emissionen werden durch Baumaßnahmen und Gebäudebetrieb verursacht. Ganze 90 Prozent der mineralischen Ressourcen in Deutschland werden durch Bautätigkeit verbraucht. Weiterhin geht die Hälfte des jährlichen Müllaufkommens landesweit auf das Konto der Baubranche. Für einen Wandel steht neben der Energiewende und der Verkehrswende deshalb auch eine Bauwende unabdingbar auf der Agenda. Architects for Future hat sich auf die Fahnen geschrieben, diese Wende voranzutreiben. Seit 2019 setzen sie sich intensiv – und ehrenamtlich – für mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen ein.

Die Relevanz der Thematik bedeutet für Architects for Future eine steigende Nachfrage, die ihre Kapazitäten langsam übersteigt. Nach eigenen Angaben müssten so derzeit Anfragen und Projektideen verworfen werden, obwohl diese maßgeblich die Zukunft beeinflussen könnten. Um handlungsfähig zu bleiben, ist der gemeinnützige Verein nun auf der Suche nach Finanzierungsmethoden. Neben einem Antrag auf EU-Fördergelder, wurde Anfang 2022 eine Crowdfunding Kampagne initiiert.

Als nächsten großen Schritt will Architects for Future ein Büro eröffnen. In einem – eigens so betitelten – Bauwendebüro sehen sie die Chance einer besseren Koordination und Verwaltung. Um so die Vision einer lebenswerten Zukunft durch klimagerechtes und ressourcensensibles Bauen realisieren zu können. In einer gemeinsamen Geschäftsstelle wollen sie Kompetenzen bündeln. Und durch die Förderung die Tätigkeiten auch über die ehrenamtliche Arbeit hinaus garantieren. Vorgesehen ist eine Geschäftsführung zum Management des Vereins. Weiterhin eine Presse- und Öffentlichkeitsarbeitsstelle, eine Koordinator*in für Netzwerkaufgaben sowie eine Mitarbeiter*in für die Wissensdatenbank und die Wissensvermittlung. Zur Finanzierung setzt Architects for Future große Hoffnung auf den Antrag bei der EU. Im Falle einer Bewilligung könnte jeder an den Verein gespendete Euro dadurch mit 2,33 Euro bezuschusst werden. Ein Eigenanteil von etwas mehr als 53 000 Euro muss dabei selbst vorgewiesen werden. Gelingt dies, steht dem Verein eine Gesamtfördersumme in Höhe von etwa 176 000 Euro in Aussicht.

Erstes Ziel erreicht

Am 22. Januar 2022 konnte die Kampagne für Architects for Future den ersten großen Meilenstein setzen. Das Crowdfunding war erfolgreich und erzielte den angestrebten Betrag von 53 000 Euro. Damit ist die Startsumme für das erste Jahr A4A-Bauwendebüro gesichert. Der Kampagnenzeitraum war bis Ende Januar angesetzt. Somit konnten über die erforderlichen 53 000 Euro hinaus noch weitere Gelder für die Folgejahre gesammelt werden. Die zweite wichtige Hürde ist nun die EU-Förderung. Dazu steht ein Bescheid bisher noch aus. Fällt dieser positiv aus, würde die Förderung über die nächsten drei Jahre laufen. Das bedeutet, dass jeder zusätzlich gesammelte Euro ebenfalls aus dem EU Fördergelder Topf bezuschusst wird. Es steht also einiges auf dem Spiel. Architects for Future stellt aber klar, dass jeder Euro – egal ob in Zusammenhang mit oder ohne EU-Bezuschussung – den Verein in relevanter Weise unterstützt. Und mit dem Verein auch seine Arbeit und damit die Bauwende selbst.

Crowdfunding als Finanzierungsmöglichkeit

Zur Veranschaulichung der anstehenden Ausgaben hat Architects for Future in der Crowdfunding Kampagne ein Rechenbeispiel angeführt. Nach einer Kostenschätzung belaufen sich die Mittel für einen einzigen Monat Bauwendebüro auf circa 14 710 Euro. Durch die Zuschüsse würde der Anteil der Eigenbeteiligung auf 4 420 Euro fallen. Für den Verein bedeuten die Summen und vor allem auch die Entscheidung der EU viel. Die Finanzierungsmöglichkeit durch Crowdfunding scheint dabei für eine Bewegung wie Architects for Future beinahe gemacht worden zu sein.

Die Plattform wurde nach eigener Beschreibung zur Finanzierung von privaten Projekten sowie innovativen Produkten genauso ins Leben gerufen wie von Immobilien, Startups oder bereits etablierten Unternehmen. Das Besondere dabei ist, wo das Geld herkommt. So kann eine Vielzahl an unterschiedlichsten Menschen ein Projekt mit Spenden unterstützen und so zu dessen Realisierung beitragen. Initiator*innen wenden sich über das Portal direkt an die Öffentlichkeit, um so Interessierte für ihr Vorhaben zu gewinnen. So auch Architects for Future.

Die Crowd steht hinter A4A

Aus der Fridays for Future Bewegung heraus geboren, verfügt der gemeinnützige Verein über einen großen Unterstützer*innenkreis, auf den er zählen konnte. Statt bei einer traditionellen Instanz wie einer Bank vorstellig zu werden, lag es nahe, ihr Anliegen direkt an die eigene „Crowd“ heranzutragen. Mit der Finanzierung verdeutlichen die Unterstützer*innen ihre Solidarität mit dem Verein selbst und stellen sich hinter dessen Ziele. Sie fordern außerdem die Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens und die Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad. Durch einen grundlegenden Wandel im Bausektor sehen sie die Chance zur Bewältigung der Klimakrise und der Umweltprobleme unserer wie zukünftiger Generationen. Die rege Anteilnahme am Finanzierungsprojekt auf Crowdfunding beweist, dass eine beachtliche Menge an Menschen diese Ansichten teilt. Sie nutzen die indirekte Unterstützung als Möglichkeit, einen Wandel hin zu nachhaltigen resilienten Lebensräumen voranzutreiben. So arbeiten Architects for Future und eine große Crowd aktiv und passiv an der Klimawende.

Mehr über die Crowdfunding-Kampagne von Architects for Future im Video:

 

In diesem Zusammenhang könnte Sie ebenfalls interessieren: Nicht nur Architekt*innen setzten sich für eine nachhaltige Zukunft ein. Unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler versucht der „Bürgerrat Klima“, bestehend aus 160 ausgelosten Bürger*innen, die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommen zu retten.

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