10.02.2023

Projekt

Neue Dukes Meadows Fußgängerbrücke an der Themse

Die Duke Meadows Footbridge verknüpft den Thames Footpath. Copyright: Aerial Essex / Moxon Architects
Die Duke Meadows Footbridge verknüpft den Thames Footpath. Copyright: Aerial Essex / Moxon Architects

Anfang Januar eröffnete in London eine neue Fußgängerbrücke entlang des Themse-Ufers. Die Dukes Meadows Footbridge von Moxon Architects verbindet nun zwei Abschnitte des Thames Path, der dem Flusslauf folgt. Dabei führt die neue Brücke unter einer älteren hindurch.


Eine neue Brücke in Dukes Meadows

Unter der bestehenden Barnes Bridge im südwestlichen Londoner Bezirk Chiswick ist eine neue, 115 Meter lange Fußgängerbrücke entstanden. Moxon Architects haben sie gemeinsam mit dem Ingenieurbüro COWI designt. Gebaut wurde die Brücke von Knights Brown. Es handelt sich um ein Bauwerk mit einem sehr geringen CO2-Fußabdruck. Sie soll ein fehlendes Stück des Thames Path, der der Themse auf knapp 300 Kilometern folgen, verbinden. Außerdem hoffen die Designer*innen, dass die Brücke die Sicherheit und Zugänglichkeit der Gegend für Fußgänger*innen drastisch verbessert.

Bei der Dukes Meadows Brücke handelt es sich um eines von mehreren Projekten des Liveable Neighbourhood Programms. Der Londoner Bürgermeister, Sadiq Khan, hat für das Programm 53 Millionen Pfund (knapp 60 Millionen Euro) ausgelobt. Dabei gehört die neue Brücke zu den Bemühungen des Bezirks Hounslow, die Infrastruktur und die Freizeitangebote in der Gegend zu verbessern.

Die Fußgängerbrücke verknüpft nicht nur zwei Abschnitte des Thames Path, sondern gibt auch verbesserten Zugang zu Ruderclubs und Sportanlagen am Ufer. Davor war es nötig, einen 500 Meter langen Umweg zurückzulegen, um ans Ufer zu kommen. Nachts ist die Brücke gut beleuchtet. Zudem ist sie gut für Menschen mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Mobilitätsrollern zugänglich.

Die neue Dukes Meadows Fußgängerbrücke führt unter der bestehenden Barnes Bridge hindurch. Copyright: Simon Kennedy / Moxon Architects
Die neue Dukes Meadows Fußgänger*innenbrücke führt unter der bestehenden Barnes Bridge hindurch. Copyright: Simon Kennedy / Moxon Architects

Reduzierter CO2-Verbrauch beim Brückenbau von Moxon Architects

Für Moxon Architects war es wichtig, den CO2-Ausstoß der Fußgängerbrücke in Dukes Meadows so gering wie möglich zu halten. Daher wurden die Bestandteile der Struktur in Tilbury, Essex vorgefertigt. Dies erlaubte den Transport und die Installation der Brücke auf der Themse. So konnten Umwelteinwirkungen und CO2-Emissionen reduziert werden. Zudem weist die Fußgängerbrücke eine energiesparende Beleuchtung auf. Diese ist so designt, dass sie das Ökosystem der nahegelegenen Grünfläche Dukes Hollow schont.

Das Material der Brücke ist robuster Edelstahl mit Aluminium. Künftigen Überflutungen kann die Brücke so gut widerstehen. Zudem sehen die Architekt*innen einen geringen Wartungsaufwand vorher. Insgesamt soll das Konstrukt eine Lebensdauer von über 100 Jahren haben.

Das CO2-Tool von COWI zeigt, dass durch die Fachwerkkonstruktion, durch Innovationen bei den Materialien und durch die Bautechnik eine 50-prozentige Verringerung des CO2-Ausstoßes der Dukes Meadows Brücke möglich war. Dies bezieht sich auf den Bau der halb durchgehenden Fachwerke mit ihren markanten Elementen, die einen schrägen Blick auf den Fluss ermöglichen. Insgesamt sollen die Techniken eine 30-prozentige CO2-Einsparung gebracht haben.

Die Brücke zeichnet sich durch ihren geringen CO2-Fußabdruck aus. Copyright: Simon Kennedy / Moxon Architects
Die Brücke zeichnet sich durch ihren geringen CO2-Fußabdruck aus. Copyright: Simon Kennedy / Moxon Architects

Aufwertung von Dukes Meadows

Ein weiteres wichtiges Anliegen beim Bau der Dukes Meadows Brücke war der Schutz des angrenzenden Naturraums Dukes Hollow. Dabei handelt es sich um einen der wenigen noch existierenden Gezeitenlebensräume in London. Die Brücke verbindet nicht nur die Umgebung, sondern berücksichtigt auch die Ökologie von Dukes Hollow. Dies gelingt, indem das Bauwerk vorsichtig in die landschaftlich gestalteten Ufer auf beiden Seiten der existierenden Barnes-Brücke reicht.

Die offenen Fachwerkbrücken geben den Blick auf die dichte Vegetation frei. Sie sind auch auf der Barnes-Seite des Flusses zu sehen. Die vier schlanken Spannweiten der Brücke schmiegen sich an das Ufer und seine Linie an. Sie stehen auf diskreten Pfeilern mit einer minimalen Fläche. Die Architekt*innen hoffen, dass die Auswirkungen der neuen Fußgänger*innenbrücke weit über das Projekt hinaus spürbar sein werden.

Ezra Groskin, Direktor, Moxon Architects, sagte: „Unsere Absicht war es, eine erschwingliche, effiziente und ehrliche Lösung zu entwickeln, die einfach zu konstruieren und angenehm zu nutzen ist. Mit ihrem bescheidenen und raffinierten Erscheinungsbild fügt sich die Brücke respektvoll unter das bestehende Bauwerk ein und nimmt Bezug auf dessen Form, ohne um Aufmerksamkeit zu buhlen.“

Dukes Hollow, der natürliche Uferraum entlang der Brücke, wurde besonders berücksichtigt. Copyright: Simon Kennedy / Moxon Architects
Dukes Hollow, der natürliche Uferraum entlang der Brücke, wurde besonders berücksichtigt. Copyright: Simon Kennedy / Moxon Architects

Eröffnung im Januar 2023

Die von Londoner*innen sehnlich erwartete Fußgängerbrücke in Dukes Meadows eröffnete Mitte Januar 2023. Eigentlich war die Eröffnung schon für den 24. November 2022 geplant. Jedoch gab es mehrere Probleme, insbesondere die Exkremente von Tauben. Zudem fehlten Handläufe und eine Treppe musste noch umgebaut werden, was zur Verspätung führte.

Die Vögel, die gern auf der Barnes Bridge saßen und so die neue Fußgänger*innenbrücke verschmutzten, sind dank eines Netzes nun an andere Orte weitergezogen. Sie können nicht mehr unter der Barnes Bridge nisten. Entsprechend war eine sichere und saubere Eröffnung im Januar 2023 möglich.

Die Dukes Meadows Footbridge, auch als Barnes Bridge Walkway bekannt, ist nun in täglicher Nutzung. Sie gehört zu den kohlenstoffärmsten und umweltfreundlichsten Brücken im Vereinigten Königreich.

Die Architekt*innen von Moxon Architects haben bereits mit vielen anderen großen Kunden im öffentlichen Sektor gearbeitet. Dazu gehören Transport for London und der neue HS2-Highspeed-Zug, der Ende des Jahrzehnts in Großbritannien öffnen soll. Dabei geht es dem Studio stets um eine mutige Vision in Kombination mit flexibler Nutzung. Nachhaltigkeit und Ästhetik sind die wichtigsten Werte für das Unternehmen.

Übrigens: Auch an anderen Stellen in London tut sich viel. So bekommt das Stadtzentrum zum Beispiel einen neuen öffentlichen Raum, Strand Aldwych.

Scroll to Top