Nachdem wir uns in den letzten zwei Artikeln zum Thema „Fahrradabstellanlagen“ angesehen haben, was bei deren öffentlichen Einsatz zu beachten ist und was die Trends der Zukunft sein werden, wollen wir in diesem Artikel wiederum einen Blick auf die Stolpersteine werfen, die Ihnen bei der Planung und beim Aufstellen einer Fahrradabstellanlage in Ihrer Stadt im Weg liegen könnten. Zusammen mit den Fahrradständerexperten von Gronard, die uns auch in diesem Artikel mit jeder Menge Fach- und Spezialwissen zur Verfügung standen, sehen wir uns im Folgenden sechs vermeidbare Fehler an, damit Ihre Fahrradabstellanlage zum Erfolg wird.
Allzu oft haben wir uns aus der Redaktion der G+L auch schon über Unzulänglichkeiten bei Fahrradständern geärgert, die das Absperren des Fahrrads zur Fummelei oder gleich ganz unmöglich machen. Mangelhaft geplante Anlagen werden wenig genutzt und kosten dennoch Geld; eine gut konzipierte Anlage hingegen fördert effektiv den Umstieg auf nachhaltige Verkehrsmittel.
Fehler 1: Das Fahrrad bei der Planung vergessen
Vorbei sind die Zeiten, in denen es ausreichte, Fahrradständer mal eben im Nachhinein auf ein geplantes Projekt aufzusetzen. Heute erwarten Fahrradfahrer*innen eine durchdachte und sinnvolle Platzierung der Fahrradabstellanlage und ihrer Zubehörteile. Deshalb sollte – darauf bestehen wir in dieser Serie bekanntlich immer wieder – eine Fahrradabstellanlage von vornherein integraler Bestandteil einer Bauplanung sein. Am besten gleich in möglichst frühzeitiger Abstimmung mit dem Lieferanten. Ein nachträgliches Planen solcher Anlagen ist in der Regel unzureichend und führt dazu, dass die Anlage schlecht angenommen wird. Gerade bei Anlagen, die auch über Lademöglichkeiten verfügen, ist eine frühzeitige Planung unabdingbar. Wenn die Anlage entsprechend groß dimensioniert ist, sollte etwa die Frage geklärt werden, ob eine 400-Volt-Stromversorgung benötigt wird. Auch der Einbau eines Stromzählers will rechtzeitig geplant werden – eine Nachrüstung ist aufwändig und kostenintensiv
Wichtig: Vergessen Sie nicht, vorab zu klären, wer für die Wartung der Anlage zuständig sein wird. Insbesondere Doppelstockparker und Gründächer verlangen regelmäßige Pflege, die organisiert und finanziert werden will, um eine dauerhaft langlebige und bedienfreundliche Fahrradabstellanlage anbieten zu können.
Damit es zu keinen bösen Überraschungen kommt, sollte die Bodenbeschaffenheit des gewünschten Aufstellortes berücksichtigt werden. Gut geeignet sind Plattenbeläge und großflächige Pflastersteine. Weniger geeignet ist Asphalt, da sich in ihm die Befestigungsschrauben durch Hitzeeinwirkung lösen können. Optisch besonders aufgeräumt sind unterirdisch aufgedübelte Fahrradständer, denn ihre Befestigungsschienen sind unterirdisch fixiert und somit nicht sichtbar.
Generell sollte im Vorfeld geprüft werden, ob und welche Fundamente die Anlage eventuell braucht. Lösungen wie der Fahrradständer Kappa von Gronard bieten nicht weniger als fünf verschiedene Befestigungsmöglichkeiten für drei Befestigungsvarianten (oder- und unterirdisch, sowie einbetoniert) und können sich so den Anforderungen eines jeden Bauvorhabens anpassen.
Bei beengten Zugängen, etwa beim Überdachen einer Fahrradabstellanlage in einem Hinterhof, muss darauf geachtet werden, dass die benötigten Bauteile auch hindurchpassen. Das geht teilweise nur, wenn sich Überdachungssysteme zerlegen lassen, wie dies etwa bei der BWA-Reihe von Gronard der Fall ist.
Übrigens: Es gibt für Veranstaltungen die Möglichkeit, sich Fahrradständer für eine bestimmte Zeit zu leihen. Damit können Veranstalter*innen die umweltfreundliche Anreise mit dem Rad unterstützen und sparen sich zugleich die kostspielige Lagerung der Fahrradständer.
Fehler 2: Kein ausreichendes Licht
Die Beleuchtung kann den Unterschied zwischen einer gern genutzten und einer verwaisten Fahrradabstellanlage machen. Eine durchdachte Beleuchtung von guter Helligkeit und geringem Schattenwurf sorgt einerseits dafür, dass Fahrräder leicht eingestellt und entnommen werden können. Andererseits trägt eine gute Beleuchtung auch dazu bei, dass die Wahrscheinlichkeit nächtlicher Fahrraddiebstähle und Vandalismus sinkt. Bei allen Argumenten für eine helle Beleuchtung sollte aber auch der Aspekt der Umweltverträglichkeit der Beleuchtung eines Gebäudes beachtet werden. Stichwort: Lichtverschmutzung, also die Emission von künstlichem Licht in die Umwelt bei Nacht. Eine Folge von Lichtverschmutzung ist etwa die Desorientierung von Vögeln und Fledermäusen. Auch Insekten fliegen Lichtquellen gerne an, verwechseln diese mit dem Mondlicht, an dem sie sich nachts üblicherweise orientieren. Abhilfe schaffen hier Leuchtmittel, die eine Lichttemperatur von weniger als 3000 Kelvin aufweisen und sich damit im warmweißen Bereich befinden. Sie enthalten nur geringe Anteile des kurzwelligen blauen Lichts und wirken sich dadurch weniger desorientierend auf die nachtaktive Tierwelt aus.
Fehler 3: Zu kurzfristige Planung
Machen Sie sich Gedanken über die Befestigung und die Statik der Anlage im Allgemeinen. Eine Überdachung etwa steigert die Akzeptanz der Anlage signifikant und lässt sich in manchen Fällen auch nachrüsten. Bei vielen Überdachungslösungen von Gronard besteht außerdem die Möglichkeit, optional ein Gründach oder ein Solardach einzurichten (mehr dazu unter Punkt 6).
Machen Sie auch nicht den Fehler, die empfohlenen Mindestabstände zwischen den abgestellten Fahrrädern zu verringern, um so vermeintlich mehr Kapazität zu schaffen. Zwar passen auf diese Weise theoretisch mehr Fahrräder auf die gleiche Fläche. Es besteht jedoch die Gefahr, dass es so eng ist, dass nun doch nur jeder zweite Ständer genutzt wird und die Kapazitätserweiterung so wirkungslos verpufft. Eine große Hilfe dabei sind Berechnungstools, wie Gronard sie anbietet.
Vor dem Fahrradständer sollte nicht zu wenig Platz eingeplant werden, denn es muss nicht nur der Platz für das eingestellte Fahrrad berücksichtigt werden, sondern auch der, der für das Manövrieren desselben nötig ist. Nicht umsonst geben Hersteller daher in aller Regel vor, wie die Verkehrsräume in der unmittelbaren Umgebung eines Fahrradständers beschaffen sein sollten.
Fehler 4: Förderungsmöglichkeiten nicht nutzen
Machen Sie nicht den Fehler, nicht alle Möglichkeiten zur Förderung Ihres Projekts zu nutzen. Es gibt sowohl auf Bundes-, aber auch auf Landesebene Programme im Rahmen der Radverkehrsförderung, die auch Fahrradabstellanlagen als förderfähige Objekte beinhalten. Hier finden Sie etwa Informationen zur Förderung der kommunalen „Errichtung von Mobilitätsstationen“: Link
In der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz können Sie weiterhin nach passenden Förderprogrammen suchen: Link
Tipp für Amateurfußballvereine: Im Rahmen der diesjährigen Europameisterschaft im Fußball in Deutschland können noch bis zum 30. Juni 2024 Anträge zur Förderung klimaschutzrelevanter Projekte bei der UEFA eingereicht werden: PDF
Fehler 5: Wartung vergessen
Nur mit dem Kauf und dem Aufstellen einer Fahrradanlage ist es nicht getan. Wie bei anderen Bauwerken auch, sollte die Instandhaltung einer Fahrradabstellanlage bereits im Vorfeld mit einkalkuliert werden. Wie bereits im ersten Punkt erwähnt, ist dies insbesondere bei Doppelstockparkern mit ihren beweglichen Teilen essenziell. Besonders wichtig ist, elektrischen Anlagen, also Dinge wie Ladeschränke oder die Beleuchtung, sorgfältig zu warten. Auf lange Sicht macht es großen Sinn, Qualitätsware von bewährten und bereits langjährig agierenden Herstellern zu verwenden. Diese ist wegen ihrer Zuverlässigkeit besonders wartungsarm. Und selbst wenn einmal etwas kaputt sein sollte, lassen sich von Qualitätsherstellern entsprechende Ersatzteile besorgen – anstatt gleich das gesamte Produkt neu anschaffen zu müssen. Dabei machen auch unscheinbare Details einen Unterschied. Gronard etwa unterzieht seine Fahrradständer nicht nur einer Feuerverzinkung sondern behandelt diese im Anschluss daran auch noch mit einer langlebigen Konservierungsschicht, während andere Hersteller möglicherweise weniger langlebige Korrosionsschutzverfahren wie das galvanische Verzinken einsetzen oder ganz darauf verzichten und ihre Produkte lediglich mit einer Pulverbeschichtung ausstatten.
Fehler 6: Keine Begrünung eingeplant
Die Stadt von morgen ist grün und das sollten auch die Fahrradabstellanlagen in Ihrer Stadt widerspiegeln. Ohne Dachgrün sollten moderne Gebäude nicht mehr auskommen und deshalb gibt es beispielsweise von Gronard Fahrradboxen, die über ein optionales und nachrüstbares Gründach verfügen, oder auch Flachdächer, um ganze Anlagen zu überdachen. Am einfachsten ist es natürlich, sich bereits in der Planungsphase klar darüber zu sein, ob es ein Gründach, Solardach oder etwas anderes werden soll. Sollten Sie sich im Nachhinein entscheiden, Dachgrün nachzurüsten, prüfen Sie, ob die Statik der Überdachung ausreichend ist, um das wesentlich schwerere Gründach zu tragen. Ein langfristiges Konzept, welches schrittweise durch eine Dachbegrünung oder Photovoltaik aufgewertet werden kann, setzt Voraussicht und frühzeitige Entscheidungen für das passende Produkt mit der Möglichkeit zu Upgrades voraus. Gut beraten ist, wer sich dabei an Hersteller wendet, die durch die eigene Fertigung auf individuelle Kundenwünsche eingehen können, wie es bei Gronard der Fall ist.
Mehr zum Thema „Fahrradständer und Fahrradabstellanlagen“ finden Sie auch in unseren vorangegangenen Artikeln:
Vier Punkte, die Sie beim öffentlichen Einsatz beachten sollten
Die vier Trends der Zukunft für die Stadt der Zukunft