24.03.2023

Event

Garden Futures im Vitra Museum

Das Gemälde zeigt Menschenkörper mit Pflanzenköpfen, die in einem Parlament sitzen.
Welche Rolle spielt der Garten für die Gesellschaft? credits: VDM Garden Futures Parliament of Plants Celine Baumann

Im Vitra Design Museum wird am 24. März die Ausstellung „Garden Futures“ eröffnet. Sie zeigt auf vielfältige Art die Bedeutung und Gestaltung des Gartens im Wandel der Zeit. Und dessen Rolle für die Zukunft.

Im Vitra Design Museum wird am 24. März die Ausstellung „Garden Futures“ eröffnet. Foto © Vitra Museum
Abbildung © Vitra Museum

Vielfalt der Ausstellung „Garden Futures“

Ein Garten kann vieles sein. Er ist Ort der Ruhe und Erholung. Gleichsam auch Raum zum Anbau für eigenes Gemüse. Weiterhin Habitat für diverse Arten der Flora und Fauna. Oder auch nicht. Kurzum, er kann viele Gesichter haben. Diese wandelten sich im Laufe der Zeit. Und werden es auch zukünftig tun. Mit „Garden Futures“ im Vitra Design Museum beleuchtet nun erstmals eine große Ausstellung die Geschichte und Zukunft des modernen Gartens. Sie zeigt auf, welche Ideale zu unserem heutigen Verständnis des Gartens geführt haben. Und stellt gleichzeitig die Frage, wie Gärten zur Entwicklung einer lebenswerteren Zukunft beitragen können. Sie schafft das mit diversen Mitteln. Denn Beispiele aus dem Design sind ebenso vertreten wie solche aus der Alltagskultur oder der Landschaftsarchitektur. Projekte zu Community-Gärten stehen im Vitra-Museum in einer Reihe mit begrünten Gebäuden oder den Parkanlagen namhafter Gestalter*innen. Verantwortlich für die vielfältige Schau ist dabei das italienische Designduo Formafantasma. 

Im Vitra Design Museum wird am 24. März die Ausstellung „Garden Futures“ eröffnet. Foto © Vitra Museum
Abbildungen © Vitra Museum
Im Vitra Design Museum wird am 24. März die Ausstellung „Garden Futures“ eröffnet. Foto © Vitra Museum

Der Garten ist politisch

Die Ausstellung „Garden Futures“ empfängt die Besucher*innen zunächst mit einer Aufarbeitung der Gartengestaltung vergangener Jahrhunderte. Beispiele aus Kunst und Architektur vergangener Epochen zeigen, welche Rolle der Garten im Alltag innerhalb einer Gesellschaft einnimmt. Sie vermitteln darüberhinaus jedoch auch, welche Bedeutung er auf philosophischer oder religiöser Ebene einnehmen kann. Diese Auseinandersetzung leitet über in den zweiten Ausstellungsbereich. Diese zeigt schließlich: der Garten ist politisch. Denn er repräsentiert soziale und historische Entwicklungen, wirtschaftliche Interessen oder kulturelle Wertesysteme. Manche Staude verweist bei näheren Betrachtung beispielsweise auf die Kolonialgeschichte vieler westlicher Staaten. Auch die Ausbreitung invasiver Arten folgte aus dem globalen Austausch von Nutzpflanzen. Ein anderes Beispiel mit politischer Wirkmacht stellen urbanistische Konzepte wie die Gartenstadt von Ebenezer Howard in Großbritannien oder die Green-Guerilla-Bewegung von Liz Christy in New York dar. Sie behandeln stets die Frage, wer Nutzen und Anspruch am Garten und der Stadt hat.

Im Vitra Design Museum wird am 24. März die Ausstellung „Garden Futures“ eröffnet. Foto © Vitra Museum
Abbildungen © Vitra Museum
Im Vitra Design Museum wird am 24. März die Ausstellung „Garden Futures“ eröffnet. Foto © Vitra Museum

Beispiele aus aller Welt

Antworten auf diese Fragestellung bietet schließlich der dritte Teil der Ausstellung „Garden Futures“. Hier zeigt das Vitra Museum die Arbeit von neun außergewöhnlichen Gartengestalter*innen. Ihre unterschiedlichen Hintergründe führen zu einer stets eigenen Auseinandersetzung mit dem Freiraum. Die Autorin und Gärtnerin Jamaica Kincaid verarbeitet in ihren Gärten zum Beispiel Themen wie Kolonialgeschichte, Verdrängung und kultureller Aneignung. Die Arbeit des  brasilianischen Landschaftsarchitekt Roberto Burle Marx zeichnet sich hingegen durch die Verwendung einheimischen Pflanzen und die Gestaltung möglichst naturnaher Gärten aus. Der Künstler Zheng Guogu wiederum entnahm die Inspiration zu seinem Liao-Garten aus einem Computerspiel und vermittelt zwischen virtueller und realer Umwelt. Einen wieder anderen Fokus setzt der malaysische Landschaftsarchitekt Ng Sek San. Er wirkte bei der Gründung eines Gemeinschaftsgartens in Kuala Lumpur mit. Die Sammlung zeigt, wie divers die Gestaltungsdisziplin je nach Umfeld und Einfluss ist.

Im Vitra Design Museum wird am 24. März die Ausstellung „Garden Futures“ eröffnet. Foto © Vitra Museum
Abbildungen © Vitra Museum
Im Vitra Design Museum wird am 24. März die Ausstellung „Garden Futures“ eröffnet. Foto © Vitra Museum

Garden Futures?

Im letzten Teil der Ausstellung schließlich werden Projekte exponiert, die sich mit der Zukunft des Gartens auseinandersetzen. Klimakrise und soziale Ungerechtigkeit sind die Herausforderungen unserer Zeit. Der Garten kann in der Epoche des Anthropozäns nicht mehr als isolierter, individueller Grünraum verstanden werden. Vielmehr muss der gesamte Planet heute als Garten betrachtet werden, den es zu pflegen gilt um der Menschheit eine Zukunft auf der Erde zu ermöglichen.

Abbildung © Vitra Museum

Die Ausstellung ist vom 25.03 bis zum 03.10. im Vitra Design Museum zu sehen.

Mehr Lust auf Museum? Auch bis Oktober, genauer gesagt bis zum 22.10., läuft übrigens im Kunstmuseum Liechtenstein die Ausstellung „Parlament der Pflanzen II“.

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