13.02.2023

Gesellschaft

Global Traffic Scorecard: London bleibt Stadt mit meisten Staus

In London verlieren Autofahrende pro Jahr durchschnittlich 156 Stunden im Verkehr - das sind 6,5 Tage. Bildquelle: Unsplash
In London verlieren Autofahrende pro Jahr durchschnittlich 156 Stunden im Verkehr - das sind 6,5 Tage. Bildquelle: Unsplash

Die Global Traffic Scorecard von INRIX zeigt, dass London auch im Jahr 2022 die Stadt mit den meisten Staus der Welt war. Das zweite Jahr in Folge befinden sich die fünf am stärksten verstopften Straßen und die höchste durchschnittliche Wartezeit in der britischen Hauptstadt. Lesen Sie mehr über die Traffic Scorecard.


Die Global Traffic Scorecard von INRIX

Der Verkehrsinformationsanbieter INRIX veröffentlicht jährlich die Global Traffic Scorecard, die eine weltweite Rangliste der Verkehrsüberlastung enthält. Sie umfasst 1 000 Städte in 50 Ländern. Dem Bericht zufolge waren dies im Jahr 2022 die am stärksten verstopften Städte der Welt:

  • London: 156 verlorene Stunden durch den Verkehr
  • Chicago: 155 verlorene Stunden durch den Verkehr
  • Paris: 138 verlorene Stunden durch den Verkehr
  • Boston: 134 verlorene Stunden durch den Verkehr
  • New York City: 117 verlorene Stunden durch den Verkehr

Weitere Städte mit hoher Verkehrsbelastung sind Bogotá in Kolumbien, Toronto in Kanada, Miami in den USA, Palermo in Italien und Monterrey in Mexiko. INRIX hat Big Data und Analysen zu Mobilität, Verkehr, Verkehrssignalen, Parkplätzen und Bevölkerungsbewegungen genutzt, um zuverlässige Daten zu erstellen.

Dies ist oft die erste Herausforderung bei der Bewältigung von Verkehrsstaus: Ein Mangel an Daten. Mit der Global Traffic Scorecard will INRIX Stadtplanern und Ingenieuren helfen, datenbasierte Entscheidungen für die Verkehrsplanung zu treffen. Das private Softwareunternehmen mit Sitz in den USA ist darauf ausgerichtet, öffentliche Ausgaben zu unterstützen, um den Nutzen zu maximieren und die Kosten zu senken. Mit den Ergebnissen aus dem Jahr 2022 will das Unternehmen einen quantifizierbaren Maßstab für Regierungen und Städte in aller Welt schaffen. Dies wird dazu beitragen, die Fortschritte bei der städtischen Mobilität zu messen und die Auswirkungen der Ausgaben für Smart-City-Initiativen zu verfolgen.


Datenquellen und Methodik für die Global Traffic Scorecard

Unter www.inrix.com/scorecard stellt das Unternehmen den vollständigen Bericht zur Global Traffic Scorecard 2022 kostenlos zur Verfügung. Er enthält Rankings für das Vereinigte Königreich, die USA und Deutschland. Es sind Daten und Informationen für mehr als 1 000 Städte verfügbar, ebenso wie die vollständige Methodik.

INRIX verwendet anonyme Daten aus verschiedenen Datensätzen, die zu robusten, genauen Erkenntnissen führen. Die Global Traffic Scorecard zeigt für jede Minute des Tages an, ob ein Straßenabschnitt überlastet oder frei von Staus ist. Millionen von Autofahrenden auf der ganzen Welt nutzen die INRIX-Verkehrsdienste und tragen – oft unbewusst – zu dieser Sammlung von Big Data bei. Auch Datensätze von Handys, Lastwagen und Städten tragen zur Scorecard bei.

Die Methodik begann vor drei Jahren mit der Identifizierung von Pendlergebieten innerhalb von Städten. Dies ermöglichte es dem INRIX-Team, das einzigartige Mobilitätsprofil jeder Stadt zu erfassen. Inzwischen sind Daten wie Reisezeiten, Reisecharakteristika und die Auswirkungen von Ereignissen auf die Verkehrsüberlastung verfügbar. Dieser vielschichtige Ansatz ermöglicht ein ganzheitliches Verständnis der komplexen Landschaft der Verkehrsüberlastung.

Londoner*innen verbringen die meiste Zeit im Stau, verglichen mit anderen Städten. Aber viel mehr Stau als vor der Pandemie ist es nicht. Bildquelle: Unsplash
Londoner*innen verbringen die meiste Zeit im Stau, verglichen mit anderen Städten. Aber viel mehr Stau als vor der Pandemie ist es nicht. Bildquelle: Unsplash

Londons zweifelhafter Ruf

Trotz zahlreicher Initiativen und Bemühungen ist London nach wie vor die Verliererin, was Staus angeht. Forscher*innen haben festgestellt, dass im Jahr 2022 mehr Zeit durch Staus verloren ging als vor der Pandemie. Demnach verbrachten Autofahrende im Jahr 2022 durchschnittlich 156 Stunden im Londoner Verkehr. Das sind 5 Prozent mehr als vor der Pandemie.

Aus dem Bericht geht auch hervor, dass die fünf am stärksten verstopften Straßen des Vereinigten Königreichs im Jahr 2022 in London lagen. Die am meisten staubelastete Straße war die A219, die von Fulham nach Morden führt. Auf dieser Schlüsselstrecke aus der britischen Hauptstadt heraus verlieren Autofahrende durchschnittlich 47 Stunden. Ein Grund dafür war die Sperrung der Londoner Hammersmith Bridge für den motorisierten Verkehr. In London gibt es Regelungen wie die City-Maut, mit denen das Verkehrsaufkommen und die Umweltverschmutzung eingedämmt werden sollen. Der Global Traffic Scorecard zufolge gibt es jedoch noch viel zu tun.

Auch andere britische Städte wie Bristol, Manchester, Birmingham und Belfast wiesen ein hohes Maß an Staus auf. Im Durchschnitt verloren die Autofahrende im Vereinigten Königreich im Jahr 2022 80 Stunden durch Verkehrsstaus, das sind 7 Stunden mehr als 2021, aber 35 Stunden weniger als 2019. Gleichzeitig stiegen die jährlichen Kosten für das Tanken im Vereinigten Königreich um mehr als 100 GBP und in London um mehr als 200 GPB.


Bewältigung der Verkehrsüberlastung nach der Pandemie

Der Autor des Berichts, Bob Pishue, sagte: „Es ist schön zu sehen, dass sich das städtische und kommerzielle Leben wieder normalisiert, aber leider sehen wir, dass sich die Verkehrsstaus dem Niveau vor der Pandemie annähern, wenn sie es nicht sogar übersteigen. Wir müssen die Staus in den Griff bekommen und gleichzeitig die Mobilität und Zugänglichkeit in den Städten verbessern, um zu verhindern, dass sie die wirtschaftliche Erholung beeinträchtigen und die Lebensqualität von Pendlern und Einwohnern schmälern.“

Nach der COVID-Pandemie wurden in vielen Städten im Jahr 2022 die Vorschriften gelockert. Laut der Global Traffic Scorecard hat dies zu einer Zunahme des Verkehrsaufkommens und zu Staus in den Städten der Welt geführt. Hier sieht das Bild anders aus: In London hat die Verkehrsüberlastung im Vergleich zum Stand vor der Pandemie nur um 5 Prozent zugenommen. In Chicago war ein Anstieg um 49 Prozent und in Boston um 72 Prozent zu verzeichnen. In New York City hat die Verkehrsüberlastung um 15 Prozent zugenommen.

Überall auf der Welt erwägen Städte Veränderungen wie autofreie Stadtzentren. Es bleibt die Frage, ob die Erfahrungen und Lehren aus der Pandemie ihre Motivation, den Verkehr einzudämmen, weiterhin beeinflussen werden. Die Global Traffic Scorecard ist eine wichtige Erinnerung daran, dass es noch viel zu tun gibt.

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