06.03.2023

Projekt

Solar City in Mexiko-Stadt: Größte Solarpark der Welt?

Auf dem Großhandelsmarkt von Mexiko-Stadt soll einer der größten Solarparks der Welt entstehen. Bildquelle: Salvadorice, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
Auf dem Großhandelsmarkt von Mexiko-Stadt soll einer der größten Solarparks der Welt entstehen. Bildquelle: Salvadorice, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

In Mexiko entsteht eine Solar City auf dem Dach des zentralen Marktes der Stadt. Dabei könnte es sich um die größte Anlage der Welt handeln – doch um diesen Titel gibt es viel Konkurrenz. Alles zum größten Solarpark der Welt hier.


Der Solarpark in Mexiko-Stadt

Die Central de Abasto im Osten von Mexiko-Stadt ist ein riesiger Großhandelsmarkt. Es handelt sich um den wichtigsten Markt für Lebensmittel der mexikanischen Hauptstadt, auf dem viele Großhändler*innen einkaufen. Über 30 000 Tonnen Produkte werden hier täglich verkauft, was 80 Prozent des Konsums in der Metropolregion von Mexiko-Stadt entspricht. Der Markt befindet sich auf früherem Farmland, um die Überfüllung im Zentrum der Stadt zu lindern. Er ist so groß, dass man sich am besten per Auto zwischen den Hallen bewegt.

Nun hat die Regierung von Mexiko-Stadt angekündigt, die größte städtische Solaranlage der Welt auf den Dächern der Markthallen zu bauen. Tausende Photovoltaik-Panels sollen noch in diesem Jahr installiert werden. Die Kosten dafür liegen voraussichtlich bei 400 Millionen Pesos, etwa 19,5 Millionen Euro. Und die Fläche des Solarparks soll der Größe von etwa 400 Fußballfeldern entsprechen.

Täglich kommen bis zu 500 000 Kund*innen zur Central de Abasto. Sie werden kaum ahnen, dass gegen Ende 2023 etwa 18 Megawatt Strom über ihren Köpfen entsteht. Dies ist genug, um rund 14 000 Haushalte pro Tag mit Strom zu versorgen.

Elektrische Taxis sind in Mexiko-Stadt bereits üblich. Bildquelle: : Fourandsixty, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons
Elektrische, mit Solarstrom betriebene Taxis sind in Mexiko-Stadt bereits üblich. Bildquelle: Fourandsixty, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Eine wichtige grüne Initiative

Fadlala Akabani, der Minister für wirtschaftliche Entwicklung in Mexiko-Stadt, kündigte den Projektstart Ende Januar 2023 an. Es handelt sich um eine der eher seltenen grünen Initiativen unter Präsident Andrés Manuel López Obrador. Normalerweise unterstützt der mexikanische Präsident fossile Brennstoffe und Energieerzeugung durch die zwei verstaatlichten Energiekonzerne in Mexiko, das Ölunternehmen Pemex und das Elektrizitätsunternehmen CFE.

CFE ist dafür zuständig, die Solarstadt auf den Dächern des Großhandelsmarktes zu installieren und später auch zu betreiben. Während seiner bisherigen Amtsjahre hat López Obrador die Entwicklung großer Solarprojekte pausiert und blockiert. Entsprechend trägt Solarkraft nur etwa fünf Prozent zum Strommix in Mexiko bei – zum Vergleich: In Deutschland sind es zwischen neun und elf Prozent.

Die erste Panels sind laut CFE bereits im Bau. Insgesamt werden 35 000 Solarpanels auf dem Dach der Markthallen sein, die mit 27 Millionen KWh pro Jahr nicht nur Haushalte der Umgebung, sondern auch den Markt selbst versorgen werden. Die Solaranlage soll dabei mindestens 30 Prozent der hohen Energiekosten des Marktes decken.


Eröffnung für Mitte 2023 geplant

Die Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, Claudia Sheinbaum, ist bekannt für ihre grünen Vorstöße. Dabei muss sie viele Hürden überwinden, wie unter anderem Korruption und andere Vorstellungen des Präsidenten. Ende Januar 2023 kündigte sie an, dass das neue Solarprojekt bereits Mitte des Jahres fertig sein soll. In der ersten Februarwoche soll schon ein Megawatt pro Tag zur Verfügung stehen. Im April sind acht weitere Megawatt zu erwarten. Die Solarpanels stammen aus China.

In einer Pressekonferenz erklärte Sheinbaum, dass das Energieministerium von Mexiko etwa 5/6 der Gesamtkosten übernehmen wird. Die Regierung der Hauptstadt übernimmt insgesamt etwa 100 Millionen Peso. Sie erklärte, dass das Projekt die Treibhausgasemissionen des Marktes reduzieren und die energetische Unabhängigkeit von Mexiko stärken würde. Die sogenannte „Ciudad Solar“ oder Solarstadt ist laut der Bürgermeisterin der größte Solarpark seiner Art in der Welt.

Akabani fügte hinzu, dass Verkäufer*innen im Markt von niedrigeren Energiekosten profitieren würden. Die gemeinsam genutzten Bereiche des Marktes werden dank des Solarparks günstiger zu betreiben sein. Und auch die individuellen Stromrechnungen der Händler*innen sollen sinken.

Der Titel um den größten Solarpark der Welt ist umkämpft. Bildquelle: Unsplash
Der Titel um den größten Solarpark der Welt ist umkämpft. Bildquelle: Unsplash

Der größte Solarpark der Welt?

Mit den geplanten 18 Megawatt – andere Quellen nennen bis zu 25 Megawatt – stellt der neue Solarpark in Mexiko-Stadt zwar einen großen städtischen Solarpark dar, aber sicherlich nicht den größten der Welt. Dieser Titel gehört dem indischen Bhadla SolarPark, der 2 245 Megawatt Kapazität hat, also etwa 100 Mal mehr als die geplante Solarstadt in Mexiko. Denn mit einer Fläche von 5 700 Hektar ist Bhadla auch über 10 Mal größer als die Ciudad Solar in Mexiko-Stadt, die etwa 430 Hektar messen wird. Das sind 4,3 Quadratkilometer.

Das zweitgrößte Solarkraftwerk liegt in der chinesischen Provinz Qinghai und hat eine Kapazität von 2,2 Gigawatt. Damit liegt es auf dem zweiten Platz der leistungsstärksten Solarparks der Welt. Die weltweit drittgrößte Photovoltaikanlage ist ebenfalls in Indien zu finden: Schon seit April 2019 bietet der Pavagada Solar Park im südindischen Bundesstaat Karnataka eine Kapazität von 1 400 Megawatt. Sie umfasst eine Fläche von 53 Quadratkilometern.


Künftige Solarparks

Der Titel der größten Solaranlage der Welt ist begehrt. Anfang 2023 kündigte Portugal an, mit einer Leistung von 1 200 Megawatt demnächst den größten Solarpark von Europa zu bauen. Das spanische Unternehmen Iberdrola finanziert das Projekt, das 2025 fertiggestellt sein soll. Es würde dann das fünftgrößte Photovoltaikprojekt der Welt ausmachen – zumindest nach heutigem Stand.

Auch in Rom gibt es große Pläne. Die Stadt bewirbt sich derzeit darum, die World Expo 2030 zu hosten. Als Herzstück der Ausstellung soll eine große Solarfarm entstehen, laut den Organisator*innen die größte der Welt. Sie würde die ganze Expo mit Strom betreiben. Alle Nationen, die an der Expo teilnehmen, sollen zu der Struktur beitragen. Dies soll den internationalen Dialog zur erneuerbaren Energie sowie zur Rolle nachhaltiger Stadtentwicklung befördern.

Und auch Singapur träumt groß: Der Stadtstaat hat keinen Platz für nennenswerte Photovoltaikprojekte, baut aber im australischen Outback eine gigantische Solarfarm. Diese soll via Unterseekabel über 4 000 Kilometer weit transportiert werden. Der sogenannte Australia-Asia Power Link des Unternehmens Sun Cable könnte wegweisend für die Versorgung von Städten mit auf dem Land produzierter Solarenergie sein.

Übrigens: Die heißen Sommer in Europa führen zu Solarstrom-Rekorden hierzulande. Lesen Sie mehr über die Zahlen aus dem Sommer 2022 in der EU.

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