02.04.2023

Projekt

Hachinger Bach soll freigelegt werden

Nicht überall fließt der Hachinger Bach so wie hier in Unterbiberg über der Erde. Doch das soll sich nun ändern. Foto: Rufus46 via Wikimedia Commons
Nicht überall fließt der Hachinger Bach so wie hier in Unterbiberg über der Erde. Doch das soll sich nun ändern. Foto: Rufus46 via Wikimedia Commons

Der Hachinger Bach verläuft von Oberhaching im Süden durch den Osten von München bis in den Isar-Kanal im Nordosten der Stadt. Auf einem Teilstück im Stadtteil Berg am Laim verläuft der Bach seit circa 90 Jahren in einem Betonrohr unter der Erde. Nun stehen die Chancen gut, dass der Hachinger Bach bald auch in Berg am Laim an die Oberfläche fließt.


Der aktuelle Bachlauf

Der Hachinger Bach ist das einzige Fließgewässer Münchens östlich der Isar. Insgesamt hat der Bach eine Länge von 33,4 Kilometern und entspringt im südlichen Teil der Münchner Schotterebene. Der Verlauf führt von Oberhaching, durch Unterhaching, Perlach, und ab dem „Michaelibad“ als Hüllgraben verrohrt einmal quer durch den Stadtteil Berg am Laim. Auf der Höhe von Daglfing kommt dar Bach wieder an die Oberfläche und fließt weiter in den Abfanggraben zum Speichersee Ismaning und schließlich in den Isar-Kanal.

Seit circa 90 Jahren liegt ein Teilstück des Bachlaufs in Berg am Laim in einem unterirdischen Betonkanal. Schon seit einigen Jahren gibt es immer wieder Planungen den Bach an die Oberfläche zu verlegen. Im südlichen Lauf des Baches bei Oberhaching und Neubiberg steht man wiederum vor ganz anderen Herausforderungen. Der Hachinger Bach ist hier in den vergangenen Jahren immer wieder über die Ufer getreten. Daher wollen die betroffenen Gemeinden zukünftig ein Hochwasserschutzkonzept erarbeiten.


Frühere und heutige Planungen zum Hachinger Bach

Der kanalisierte Abschnitt des Hachinger Bachs in Berg am Laim ist schon lange Thema im Stadtteil. So wurden bereits in den 50er Jahren erste Überlegungen angestellt den Hachinger Bach wieder an die Oberfläche zu bringen. Damals unter andrem im Zuge der Planungen für den Bau eines neuen Ostbads.

60 Jahre später hat die Stadt das Projekt dann wieder aufgegriffen. Im Jahr 2011 hat die Stadt München Planungen für die Offenlegung des Bachs sowie die Renaturierung im Stadtgebiet auf einer Strecke von 2,4 Kilometern beauftragt. Im Jahr 2014 gab es hierzu auch bereits einen Beschluss des Stadtrats. Die Renaturierung des Hachinger Bachs soll durchgeführt werden.

Das Vorhaben wurde bis zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht vollständig umgesetzt. Weshalb der Bach immer noch verrohrt unter der Erde verläuft. Einer der Hauptgründe hierfür ist, dass die Stadt nicht im Besitzt aller Fläche ist und zum Teil noch in den Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern steckt.


Ostpark und Grünstreifen „Michaelianger“

Das erste Teilstück der Renaturierung des zukünftigen Baches hat die Stadt bereits umgesetzt. Ab der Kampenwandstraße, wo der Bach aktuell noch in den Untergrund geleitet wird, wurde in einem Bereich des Ostparks, dem Grünstreifen Michaelianger, das zukünftige Bachbett für den Hachinger Bach bereits modelliert und die angrenzenden Grünflächen gestaltet. Aktuell liegt das Bachbett aber noch trocken. Auf einer Länge von 700 Metern kann man sich hier aber bereits ein Bild davon machen, wie der Hachinger Bach zukünftig durch den Ostpark mäandern soll. Auf höhe der U-Bahnhaltestelle Josephsburg ist dann aber wieder Schluss mit dem zukünftigen Bachlauf.


Quartiersentwicklung Truderinger Acker

Etwas weiter nördlich wurde nun ein weiteres Teilstück des Hachinger Bachs zumindest Planungsrechtlich gesichert. Im November 2022 wurde der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan, des Quartiers Truderinger Acker in Berg am Laim vom Stadtrat beschossen. Auf der Fläche sollen zukünftig 820 neue Wohnungen entstehen. Im Rahmen der Entwicklung des neuen Quartiers wurde der Hachinger Bach in die Freiraumgestaltung mit einbezogen. Der zukünftige Bachlauf soll südlich der neu gebauten Häuser in einem geschwungenem Lauf bis zur ostgrenze der Fläche verlaufen und schließlich der östlichen Grundstückgrenze nach Norden folgen. Die natürliche Gestaltung des Hachinger Bachs wurde im Bebauungsplan festgesetzt.


Flächen für die Renaturierung

Das aktuell noch fehlende Verbindungsstück zwischen Michaelianger und Truderinger Acker umfasst eine Länge von circa 760 Metern. Die entscheidenden Grundstücke, auf denen der Hachinger Bach zukünftig verlaufen soll, gehören der Pfarrpfründestiftung St. Michael. Diese wiederrum verpachten die Flächen an das Katholische Siedlungswerk München. Die Verhandlungen zwischen der Erzdiözese München und Freising und der Stadt München laufen derzeit noch. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, haben die Kirchlichen Träger der Maßnahme grundsätzlich zugestimmt und es gibt bereits einen „Dienstbarkeitsentwurf“, dass die Stadt München die Flächen für die Renaturierung nutzten darf.


Die Offenlegung des Hachinger Bachs

Sollten die noch offenen Punkte zeitnah geklärt werden können, stehen die Chancen gut, dass der Hachinger Bach bald in Berg am Laim wieder in großen Teilen an der Oberfläche fließen, kann. Nach Schätzungen der Behörden wird es dann etwa vier Jahre dauern, bis die Arbeiten abgeschlossen sind.


Freilegung der Moosach

Doch der Hachinger Bach ist nicht das einzige Fließgewässer, was wieder an die Oberfläche geholt wird. Auch nördlich von München wird aktuell ein ähnliches Projekt umgesetzt. Die durch Freising fließende Moosach wird aktuell im Bereich der Altstadt wieder an die Oberfläche verlegt. Auch die Moosach verlief lange Zeit unterirdisch in einem Kanal. Nach längerer Planung hat die Stadt 2020 mit den Arbeiten zur Freilegung der Moosach begonnen. Die Offenlegung ist nun in den letzten Zügen.

In München Nordost soll nicht nur der Bach freigelegt werden. Auf 600 Hektar soll neuer Raum für Wohnungen und Arbeitsplätze entstehen. Das Gebiet zählt zu den letzten großen, noch freien Entwicklungsflächen der bayerischen Landeshauptstadt. Nun haben die Büros Rheinflügel Severin mit Bbz Landschaftsarchitekten den Ideenwettbewerb für sich entscheiden. Alles zum letzten Bauland in München Nordost hier.

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