16.09.2021

Gesellschaft

HSWT: 50 Bäume zum 50-Jährigen

HSWT

Die erste Begehung des Arboretums. Kurzweilig erzählte Prof. Dr. Bernd Hertle (Mitte) den Gästen interessante Details zu den verschiedenen Baumarten. Foto: HSWT

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) feiert 2021 groß ihren 50. Geburtstag. Für jedes Jahr ihres Bestehens gedeiht nun ein neuer Baum. Die 50 neugepflanzten Bäume bilden ein begehbares Arboretum. Viele Menschen haben Baumpatenschaften übernommen. Damit kommen Geschichte und Gegenwart zusammen.

HSWT
Das Jubiläums-Arboretum der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) im Lageplan. Bild: Veronika Herrmann

Geschichte der HSWT

Am Weihenstephaner Berg gedeiht das Jubiläums-Arboretum der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT). Unter dem Motto „50 Jahre Applied Sciences for Life“ feiert die Ausbildungsstätte ihren 50. Geburtstag. Dabei wird jedem Jahr mit einem neuen Baum gedacht. Insgesamt haben viele Weggefährt*innen, Absolvent*innen, Freund*innen und Förder*innen dafür eine Baumpatenschaft übernommen. Sie alle fühlen sich mit der Vergangenheit der Hochschule verbunden und wollen sie gemeinsam in die Zukunft begleiten. Mit dem begehbaren Baumpfad setzen sie ein Zeichen der Verbundenheit. Sie wollen viele, kommende Generationen bei Erholung und Information, bei Studium und Forschung unterstützen.

Vor über 200 Jahren startete in Weihenstephan ein Ausbildungsbetrieb. Zunächst war es eine Obstbaumschule. Damit begann also die Tradition der grünen Ausbildungs- und Forschungsstätte in Weihenstephan. Aus dieser ersten Zentralbaumschule wurde später die höhere Staatslehranstalt für Gartenbau. Daraus ging schließlich in den 1930er-Jahren die staatliche Forschungsanstalt für Gartenbau hervor. Und knapp 30 Jahre später wird die Forschungsanstalt zur Ingenieurschule. Mit der Kreation von Fachhochschulen Anfang der 1970er-Jahre bekommt auch Weihenstephan eine solche Hochschule für angewandte Wissenschaften. Folglich wird am 1. August 1971 aus der Ingenieurschule für Gartenbau die Fachhochschule Weihenstephan. Damit kann die heutige Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in diesem Jahr also auf eine 50-jährige Geschichte zurückblicken.

Alle Teil des Jubiläums-Arboretum der HSWT: Cladrastis lutea – das Amerikanische Gelbholz trägt den klingenden Namen Cladrastis lutea.
Der Amerikanische Zürgelbaum, Celtis occidentalis, ist vor allem im Osten Kanadas und der USA verbreitet.
Ein junges Blatt des Amerikanische Zürgelbaum, Celtis occidentalis.
Cedrus atlantica, eine sogenannte Atlas-Zeder
Carya illinoinensis gehört zu den Walnussgewächsen.
Ein weiteres Foto des jungen Pekannussbaums, Carya illinoinensis.
Junge Blätter eines Rot-Ahorn, Acer rubrum. Leuchtend rot färben sich die Blätter im Herbst und geben dem Baum diesen Namen.

HSWT: Fünf Jahrzehnte rund um die Natur

 

Alle Fotos: HSWT

In diesen fünf Jahrzehnten hat sich die HSWT den Lebenswissenschaften rund um Natur, Umwelt, Ernährung und Nachhaltigkeit verschrieben. Über die Jahre ist daraus folglich ein einmaliges Profil entstanden. Der Ausgangspunkt für alle Fächer sind die Natur, der Mensch und alle natürlichen Ressourcen. Insgesamt bildet die HSWT verantwortungsvolle Ingenieur*innen aus, die die nachhaltige Entwicklung der Zukunft mitgestalten werden. Insbesondere in neu geschaffenen Studiengängen wie dem Master Climate Change Management blickt die HSWT in die Zukunft. Sie stellt sich den Themen und Herausforderungen nachhaltiger Entwicklung. Die sind bereits jetzt in Wissenschaft und Gesellschaft sehr wichtig und werden es auch noch lange Zeit bleiben.

Auch Teil des Jubiläums-Arboretum: Acer saccharum, ein Zucker-Ahorn.
Ein weiteres Foto der Acer saccharum.

Der neue Baumpfad am Weihenstephaner Berg

Fotos: HSWT

Der Standort der HSWT in Weihenstephan ist vom Geist der Geschichte und ihren baulichen Spuren geprägt. Der Legende nach errichtete hier der Heilige Korbinian zu Beginn des 8. Jahrhunderts nach einer Engelserscheinung eine Zelle. An diesem Ort, dem Weihenstephaner Berg, liegt noch heute die Kernbebauung der HSWT. Und dieser Berg ist auch die Heimat des neuen Jubiläums-Arboretums. An seinen Hängen liegt der neue Pfad mit seinen 50 Bäumen. Der Pfad führt am Nordhang des Berges vom Weihenstephaner Fußweg zur Vöttinger Straße hinunter. Auf diesem Wege bringt er den Besucher*innen die Vielfalt der Bäume nahe. Zugleich erläutert er ihren wertvollen Beitrag zu Klimaschutz und Ökosystem. Aber nicht nur Besucher*innen lernen hier. Das neue Arboretum wird auch für Lehr- und Forschungszwecke genutzt. Hier können die jungen Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen beobachten, wie die unterschiedlichen Baumarten zum Beispiel mit Hitze umgehen. Das ist eine wichtige Fragestellung in Zeiten des Klimawandels.

Teil des Jubiläums-Arboretum: Acer tegmentosum, Koreanischer Streifenahorn.
Teil des Jubiläums-Arboretum: Abies concolor, die Kolorado-Tanne

Hörsaal im Freien

Fotos: HSWT

Insbesondere für die Studierenden der Fächer Gartenbau und Landschaftsarchitektur ist das Arboretum ein Hörsaal im Freien. Hier können sie das, was sie theoretisch gelernt haben, in Realität betrachten und mit ihren Händen anfassen. Von den neu gepflanzten Bäumen werden viele Generationen profitieren. Und genau dieser Blick in die Zukunft war der HSWT an ihrem Jubiläum wichtig. Sie wollten die Weichen für Nachhaltigkeit für die kommenden Jahrzehnte stellen. Die 50 Bäume sind ein lebendiges Abbild dieser konsequenten und zukunftsorientierten Ausrichtung der HSWT. Denn Bäume leisten einen wertvollen Beitrag zum Schutz des Klimas. Sie speichern CO2 und entlasten demzufolge die Atmosphäre. Auch auf das Mikroklima der Städte wirken sie zudem positiv. Mit Transpiration, Verdunstung und Schattenwurf leisten sie positive Beiträge zur urbanen Lebensqualität. Bäume haben eine ebenso wichtige Funktion für Wasser- und Nährstoffkreisläufe und den Erhalt der Artenvielfalt. In diesem Sinne soll das Arboretum weit über das Jubiläumsjahr hinaus den Wissenschaften dienen.

Die erste Begehung des Arboretums. Kurzweilig erzählte Prof. Dr. Bernd Hertle (Mitte) den Gästen interessante Details zu den verschiedenen Baumarten. Foto: HSWT

Baumpatenschaften

Das neue Arboretum ist nicht der einzige Beitrag der HSWT zu nachhaltiger Entwicklung. Gemeinsam mit ihren Baumpat*innen leistet die Hochschule auch andernorts Beiträge zu einer nachhaltigen und ökologisch gesunden Zukunft. Darüber hinaus unterstützt jede Baumpatenschaft den Verein Bergwaldprojekt e.V.. Dafür dankt die HSWT zudem zahlreichen Baumpat*innen. Sie alle folgten einem Aufruf der Hochschule und suchten sich einen Baum oder mehrere Bäume aus. Gemeinsam als Duo, als Gruppe oder einzeln finanzierten sie sie dann infolgedessen. Unter den Pat*innen sind Absolvent*innen der HSWT, aber auch Freund*innen und Förder*innen der Hochschule, zudem die Stadt Freising und Firmen, Unternehmen und Institutionen sowie Professor*innen der HSWT. Sie alle hatten ihre persönlichen Gründe für die Patenschaft. Aber alle einen dieselben Werte: Verbundenheit zur Natur und ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit.

Bäume im Jubiläums-Arboretum 

Die Baumarten für das Jubiläums-Arboretum der HSWT hat der Leiter der Weihenstephaner Gärten ausgewählt. Alle Bäume sind standorttauglich, lassen dadurch erstens eine entsprechende Winterhärte erwarten und sind zweitens in Europa verfügbar. Abgesehen davon sind die ausgewählten Bäume möglichst unterschiedlich. Denn für eine erfolgreiche klimagünstige Begrünung braucht es Vielfalt. Das Arboretum hat also Beispielcharakter. Hier wächst Vielfalt. Denn Diversität erhöht die Chancen, dass eine Begrünung lange wächst und gedeiht. 

Der niederländische Gartendesigner Piet Oudolf hat kürzlich eine weitere Freifläche auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein um außergewöhnliche Pflanzenkompositionen ergänzt. Sehen Sie selbst was Sie nun auf dem Gelände des Vitra Design Museum erwartet.

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