In Düsseldorf soll das Metro-Großmarkt-Gelände umgestaltet werden. Den städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb entschieden nun das Team von Acme, London, mit Stadt Land Fluss, Berlin und mit Kieran Fraser Landscape Design, Wien für sich. Alles zum Projekt lesen Sie hier.
Neubau des Metro Campus in Düsseldorf: Neue Quartiere sollen entstehen
Es geht um 9,2 Hektar Fläche im Norden des Düsseldorfer Stadtteils Flingern. Bislang stehen hier die Hallen eines Großmarkts der Metro sowie einer Media-Markt-Filiale, beide mit den dazugehörigen Parkflächen. Jetzt soll hier ein ganz neues Quartier entstehen, gleichermaßen zum Arbeiten und Wohnen geeignet, nachhaltig, durchmischt, grün und frei von Autoverkehr. Die Pläne, die den Wettbewerb zur Entwicklung des Düsseldorfer Metro Campus jetzt für sich entschieden haben, kommen von den Büros Acme aus London und Stadt Land Fluss aus Berlin.
Platz 2 erhielt das Team Lorber Paul Architekten aus Köln mit Prof. Rolf-Egon Westerheide mit Club l94 Landschaftsarchitekten aus Köln. Mit dem 3. Rang wurde das Team caspar.schmitzmorkramer aus Köln mit Schellenberg + Bäumler Architekten aus Dresden mit Studio grüngrau Landschaftsarchitektur aus Düsseldorf ausgezeichnet.
Das Konzept der Büros Acme und SLF sieht einen vierteiligen Aufbau des Metro Campus in vier Unterquartiere vor:
Campus-Quartier
Hier soll der Mittelpunkt des neuen Quartiers entstehen. Um einen zentrale begrünte Freifläche, die unter anderem als Treffpunkt, Marktplatz und Zugang zu den weiteren Quartieren dient, gruppieren sich Gastroflächen, Einkaufsmöglichkeiten, Veranstaltungsräume und mehr.
Park-Quartier
Östlich vom Campus findet sich das Park-Quartier mit einem mittigen Quartiersplatz. Rund um die Grünfläche entstehen eine Einheit für Wohnen und Arbeiten im Kiez, ein Logistik-Hub sowie ein Mobilitäts-Hub, der den weitgehend autofrei geplanten Düsseldorfer Metro-Campus an die umliegende Infrastruktur anschließt.
Green-Lane-Quartier
Dieses Quartier grenzt an die weiter südlich stehenden Verwaltungsgebäude der Metro an und verbindet somit die neuen Flächen mit den bestehenden. An ihrem östlichen Ende sind sowohl Pflegewohneinheiten vorgesehen, als auch mehrere Kindertagesstätten.
Garten-Quartier
Mittelpunkt ist hier eine großzügige Grünfläche mit mehreren durch Brücken verbundene Punktbauten, die in private und gemeinschaftliche Nutzungsbereiche unterteilt ist. Dieses Quartier ergänzt das Familienangebot des Düsseldorfer Metro Campus durch Kindergarten und Schule.
Entwurf zum Metro Campus greift Historie des Bezirks auf
Das architektonische Sprachziel ist ein Wiederaufgreifen des Bezuges zum Charakter Düsseldorfs und des Stadtteils Flingern, der durch die Blüte der Industrialisierung gekennzeichnet ist. Dafür sollen auch Spuren und Materialien der 150-jährigen Bebauungsgeschichte der Liegenschaft für die Menschen im Quartier erlebbar gemacht werden. Als Material für die Tragwerkskonstruktionen wird, wegen der Klimaneutralität, Holz vorgesehen. Der Rest der Materialien verweist auf die Historie der Quartiere mit ihren verschiedenen Industriebetrieben. Im Norden zum Beispiel sind verschiedenfarbige und glasierte Backsteine eine Reminiszenz an die Farbwerke von H. Schminke & Co., die hier einmal ihren Sitz hatten. Im Süden dagegen erinnern skulpturale Balkone aus feuerverzinktem Stahl an das ehemalige Grafenberger Walzwerk, in dem dort zu seiner Zeit kaltgewalzte Feinbleche für Porsche produziert wurden.
Den Einsatz von Beton hingegen möchte der Entwurf auf ein sinnvolles Maß begrenzen und auch Materialien zur Wiederverwendung in Betracht ziehen, die beim Rückbau der Bestandsbauten anfallen.
Grünkonzept soll konsequent durchgezogen werden
Durch den weitreichenden Einsatz von Fassaden- und Dachbegrünungen soll der neue Metro Campus in Düsseldorf nicht nur einen Beitrag zur Klimaresilienz der Stadt leisten, sondern auch eine hohe Aufenthaltsqualität in den Quartieren bieten. Die großen Grünflächen, die sich durch die Quartiere ziehen, dienen einerseits als Areale für die Freizeitgestaltung, andererseits als unversiegelte Sickerflächen. Sollte es zu Starkregenereignissen kommen, sollen eigens dafür konzipierte Retentionsgärten die Überflutungsgefahr im Metro Campus minimieren. Wo es sich anbietet, werden nicht begehbare Dächer als extensive Solargründächer ausgeführt. Das von den Dächern gesammelte Regenwasser wird geklärt und für Wasserapplikationen im Außenraum verwendet.
Bis es zum ersten Spatenstich kommt, wird es allerdings noch ein wenig dauern. Frühestens in vier Jahren heißt es, können die Bauarbeiten beginnen. Bevor es soweit ist, will man aber noch einmal die Bürger*innen der Stadt nach ihrer Meinung fragen und die Pläne entsprechend im Detail anpassen.
Interesse an weiteren städtebaulichen Wettbewerben? Im Jahr 2024 wird die Bundeswehr den Erdinger Fliegerhorst verlassen. Auf 380 Hektar wird dann ein neuer Stadtteil entstehen. Den Gewinnerentwurf für den Wettbewerb „Fliegerhorst Erding“ von 190 Hektar stellen wir Ihnen hier vor.