17.08.2022

Projekt

Die Ulmer Innenstadt soll grün werden

Spezial | Pflastersteine
Visualisierung der grünen Innenstadt von Ulm. Bildquelle: Studio Maurermeier
Visualisierung der grünen Innenstadt von Ulm. Bildquelle: Studio Maurermeier

Die Ulmer Innenstadt soll grüner werden. Hierfür lobte die Stadt einen Wettbewerb aus: Der Entwurf von Terra Nova und Club L94 konnte die Jury unter Martin Rein-Cano überzeugen.

Die „Grüne Meile für das Klima“ in der Innenstadt von Ulm

Ende Juli gab Ulms Baubürgermeister Tim von Winning bekannt, dass die Fußgänger*innenzone der Stadt komplett neugestaltet werden soll. Die neue Innenstadt soll deutlich grüner werden und somit eine „grüne Meile für das Klima“ darstellen. Zahlreiche Pflanzen und Bäume werden das innerstädtische Bild von Ulm prägen.

Zwei Architektenbüros, Terra Nova aus München und Club L94 Landschaftsarchitekten aus Köln, haben den Wettbewerb um die Neugestaltung der Innenstadt Ulm gewonnen. Insgesamt haben 13 Architekt*innen Beiträge eingereicht.

Künftig soll die Ulmer Fußgänger*innenzone zwischen Bahnhof und Münsterplatz sowie im Wegen- und Fischerviertel als optische Einheit erkennbar sein. Dazu wird ein warm wirkender, gleichmäßiger Granitbelag geplant. Zahlreiche grüne Elemente sollen nicht nur die Klimafunktion der Innenstadt verbessern, sondern auch Verweilorte schaffen. So soll es gelingen, die Bewohner*innen der Innenstadt Ulms besser miteinander zu verknüpfen. Auch der Anteil an Dienstleistungen, Kultur und Wohnungen soll erhöht werden.

Das Konzept berücksichtigt auch die Nebenstraßen der Fußgänger*innenzone. Diese sollen ebenfalls deutlich grüner werden. Für die Glöcklerstraße ist zum Beispiel ein „schattenspendendes Baumdach“ geplant.

Die Umgestaltung der Ulmer Fußgänger*innenzone soll 2024 oder spätestens 2025 beginnen. Zugleich werden alle Leitungen erneuert. Nach zwei Jahren, also spätestens 2027, soll die Innenstadterneuerung abgeschlossen sein.

Der Entwurf sieht gleich mehrere grüne Achsen durch die Innenstadt von Ulm vor. Bildquelle: TERRA.NOVA Landschaftsarchitekten und Club L 94 Landschaftsarchitekten
Der Entwurf sieht gleich mehrere grüne Achsen durch die Innenstadt von Ulm vor. Bildquelle: TERRA.NOVA Landschaftsarchitekten und Club L 94 Landschaftsarchitekten

Ein neuer Stadtboden

Die neuen Haupt- und Seitenachsen des Bodens werden aus hellem Granit bestehen, der gräulich bis rötlich erscheint. Er hat einen günstigen Albedo-Wert. Zudem gibt es hellere und dunklere Bänder, die an das typische Ulmer „Barchnet“-Tuch erinnern sollen. Dieser Webstoff war ausschlaggebend für Ulms historischen Reichtum. Es handelt sich dabei um ein Mischgewebe aus Baumwoll-Schuss und Leinen-Ketten. Er wird auch als „Ulmer Geld“ bezeichnet.

Als Markenzeichen zieht sich der eigenständige, exklusive Stadtboden durch die neue Innenstadt. So soll auch die Handelslage von Ulm besonders hervorgehoben werden. Die Gestalter*innen verweisen auf diese bekannten Zeilen:

„Venediger Macht,
Augsburger Pracht,
Nürnberger Witz,
Straßburger Geschütz,
und Ulmer Geld
regier’n die Welt.“

Aktuelle Herausforderungen der Stadt

Die Bahnhofstraße und die Hirschstraße in Ulm sind die wichtigsten Handelsstraßen der Stadt. Auf einer Länge von etwa 450 Metern verbinden sie dabei den Bahnhofplatz und den Münsterplatz miteinander. Sie stellen die zentrale Fußgänger*innenachse der Innenstadt Ulm dar und führen auf direktem Wege vom Bahnhof zum Ulmer Münster, dem wichtigsten Baudenkmal der Stadt.

Laut der Ausschreibung der Stadt Ulm sind der Bauzustand und die Gestaltung dieser beiden Straßen sowie auch der Deutschhausgasse und der Glöcklerstraße „in die Jahre gekommen“. Somit können sie ihrer örtlichen und überregionalen Bedeutung nicht mehr gerecht werden. Die Aufwertung der Umgebung durch das Einkaufszentrum Sedelhöfe macht die Diskrepanz zu den älteren Straßen noch auffälliger.

Aus diesem Grund wurde der Wettbewerb zur Neugestaltung der Innenstadt ausgeschrieben. Dabei war es der Stadt wichtig, die Straßenzüge umzubauen, sodass sie ihrer Funktion als zentraler Freiraum sowie als Handels-, Begegnungs- und Kommunikationsort wieder besser gerecht werden können. Zugleich sollen die hohe bauliche Verdichtung und die starke Versiegelung etwas reduziert werden, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu mindern.

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