11.08.2023

Gesellschaft

Kranoldplatz Berlin parkplatzfrei?

Move to Improve
Derzeit ist der Kranoldplatz außer an Markttagen ein Parkplatz für knapp 70 Autos. Das könnte sich bald ändern. Bildquelle: Fridolin freudenfett (Peter Kuley), CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons
Derzeit ist der Kranoldplatz, außer an Markttagen, ein Parkplatz für knapp 70 Autos. Das könnte sich bald ändern. Bildquelle: Fridolin freudenfett (Peter Kuley), CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons

Eine Untersuchung von Studierenden der TU Berlin schlägt vor, die Parkplätze auf dem Kranoldplatz in Berlin-Lichterfelde durch ein Wasserspiel, Bänke und Bäume zu ersetzen. Doch das ist in der Praxis nicht so einfach. Mehr über die Studie und nächste Schritte hier.


Lebenswerter Platz statt Parkplatz

Der Bahnhof Lichterfelde Ost in Berlin führt auf den Kranoldplatz, der an Markttagen einen bunten und lebhaften Wochenmarkt beherbergt. An allen anderen Tagen ist der dreieckige Platz jedoch nur eine graue Fläche, die als Autoparkplatz dient. Studierende der Technischen Universität Berlin haben jetzt untersucht, wie der Kranoldplatz dauerhaft als Begegnungsort etabliert werden könnte. Sie schlagen vor, die Parkplätze durch ein Wasserspiel, Bänke und Bäume zu ersetzen.

Die Gruppe aus knapp 20 Studierenden hat die Ideen zur Umgestaltung des Kranoldplatzes in ihrem Praxisseminar „Nahmobilität“ als Teil des Fachgebietes Integrierte Verkehrsplanung erarbeitet. Der Hintergrund für die Studie ist ein Wandel in der Stadtplanung, die sich weg vom motorisierten Individualverkehr und hin zur bestmöglichen Infrastruktur und mehr Lebensqualität im Kiez für alle Stadtbewohner*innen bewegt.

Das Ziel der Studie bestand darin, den Kranoldplatz zu einem Platz entwickeln, an dem sich Menschen auch außerhalb der Markttage gerne aufhalten. Statt einem Parkplatz soll er zu einem Ort der Begegnungen und des Verweilens werden. Die knapp 70 Parkplätze könnten dabei wegfallen. Die südliche und östliche Straße würde laut Vorschlag für den Durchgangsverkehr gesperrt werden, was dem Platz mehr Fläche gibt.

Bisher ist der Berliner Kranoldplatz nur an Markttagen belebt. Bildquelle: Pixabay
Bisher ist der Berliner Kranoldplatz nur an Markttagen belebt. Bildquelle: Pixabay

Kranoldplatz: Aktivierung durch Kultur und Grünflächen

Neben der Reduktion von Parkplätzen und Straßenfläche schlagen die Studierenden auch vor, ein Wasserspiel als zentrales Gestaltungselement auf den Platz zu integrieren. Dieses soll ebenerdig sein, um den Raum für Stände am Markttag nicht zu beschränken. Teile der Fläche sollen grün werden und entlang des Straßenzugs Kranoldplatz/Lankwitzer Straße könnte eine optische und räumliche Trennung durch Pflanzenreihen erzielt werden.

Ausreichend Sitzmöglichkeiten sollen den Kranoldplatz auch außerhalb der Markttage zu einem attraktiven sozialen Ort machen. Bäume mit integrierten Holzscheiben als Sitzflächen sowie weitere Sitzmöglichkeiten mit unterschiedlichen Höhen und Ausgestaltungen sollen sich an die gesamte Nachbarschaft richten.

Zur Aktivierung des Platzes schlagen die Studierenden ein buntes kulturelles Programm vor, das die Markttage ergänzen soll. Dazu könnten Weihnachtsmärkte, Kiezfeste oder im Sommer ein Freiluftkino gehören. Auch eine Kinderbetreuung während der Veranstaltungen gehört zu den Ideen. Zudem schlagen sie eine Priorisierung des Fuß- und Radverkehrs mit sicheren Anlagen, eine barrierefreie Gestaltung des Platzes, eine effizientere Lenkung des Verkehrs und eine Einbeziehung der Bevölkerung in die Planungsprozesse vor.


Wissenschaftliche Basis für die Kiez-Initiative

Mit diesen Ideen unterstützt die Studie zu großen Teilen die Vorschläge der Initiative „Lebenswerter Kranoldplatz“. Dieser Zusammenschluss an Bürger*innen setzt sich für ein Gesamtkonzept zur nachhaltigen Umgestaltung des Platzes und seiner Umgebung ein. Die Studierenden bestätigten mit ihrer Arbeit, dass ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden sind: Das benachbarte Einkaufscenter Lio bietet ein großes Parkhaus, in dem im Durchschnitt jeden Tag etwa 200 Plätze frei sind.

Die Kiez-Initiative nutzt nun die Studie der TU Berlin als wissenschaftliche Basis, um ihre Pläne weiter umzusetzen. Außerdem liegt die Arbeit den Fachämtern und politisch Verantwortlichen vor. Noch haben sich diese nicht dazu geäußert, welchen Einfluss die Erkenntnisse der Studierenden auf künftige Entscheidungen über den Kranoldplatz haben werden.

Weiterlesen: Das Thema Autofreiheit führt in Berlin regelmäßig zu Diskussionen, etwa bei dem Versuch, die Friedrichstraße vom Verkehr zu befreien.

Scroll to Top