Landschaft: Der Begriff im Wandel der Zeit
Wir alle meinen zu wissen, was Landschaft ist. Bei genauem Eintauchen verschwimmt jedoch die Klarheit. Je nach Kontext und Thema, nach Disziplin und Perspektive unterscheidet sich unser Verständnis von Landschaft. Der Begriff ist fast wie eine große Kiste. Und wir packen immer mal etwas anderes hinein.
Selten kommt der Begriff Landschaft derzeit alleine daher. Vielmehr mehren sich Wortschöpfungen, in denen die Landschaft um einen Begriff ergänzt ist. Sie reichen von Kulturlandschaft und Ackerlandschaft, über den Landschaftspark bis zur Stadtlandschaft. Aber auch blühende Landschaften und Haldenlandschaften tauchen auf. Vor lauter urbaner Note scheint sich neuerdings auch die Natur wieder einzuschleichen; auch der Begriff der Naturlandschaft kommt häufiger vor. In Diskussionen um Stadt und Landschaft ist eines konstant: der Wandel.
Das Wort Landschaft kam bereits im Mittel- und Althochdeutschen ab dem 8. Jahrhundert vor. Schon damals setzte sich lantschaft aus dem Substantiv Land und dem Suffix -schaft zusammen. Während der erste Wortteil für freies oder braches Land stand, verwies der zweite Teil auf eine menschliche Tätigkeit oder Überformung. Demnach würde der Begriff Landschaft einfach für überformtes Land stehen. Schön, wenn es so einfach wäre. In Wahrheit durchliefen das Wort und seine Bedeutung im Laufe der Epochen viele Wandlungen.